In Deutschland werden immer häufiger rezeptfreie Arzneimittel
gekauft. Auch Schmerzmittel kann sich jeder Erwachsene einfach und
ohne Rezept in der Apotheke besorgen. Aber was gilt es zu beachten,
um akute Schmerzen effektiv und sicher zu behandeln? Privatdozent Dr.
med. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie
und Neurologische Intensivmedizin der Migräne- und Kopfschmerzklinik
Königstein im Taunus beantwortet im Folgenden die wichtigsten Fragen
rund um den richtigen Umgang mit Schmerzmitteln. Das beiliegende
Factsheet "Schmerzmittel richtig dosieren" gibt zudem einen Überblick
über die zentralen Punkte zum Thema Dosierung der gängigsten
Wirkstoffe gegen akute Schmerzen.
Gibt es ein paar grundsätzliche Punkte, die Anwender bei der
Einnahme von Schmerzmitteln beachten sollten?
Zunächst einmal dienen rezeptfreie Schmerzmittel dazu, akute
Schmerzen zu behandeln, nicht hingegen länger andauernde, chronische
Schmerzen. Sie sollten daher höchstens drei bis vier Tage
hintereinander eingenommen werden und nicht häufiger als an insgesamt
zehn Tagen pro Monat. Treten die Schmerzen öfter auf, sollte
unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mögliche Ursachen
klären und geeignete Therapien einleiten. Es ist zudem ratsam, das
jeweilige Medikament abhängig von der nach Art des Schmerzes
individuell auszuwählen. Paracetamol eignet sich zum Beispiel gut bei
Zahnschmerzen, da es keinen Einfluss auf die Blutgerinnung hat.
Acetylsalicylsäure (ASS) hingegen würde die Blutungsneigung bei einem
zahnärztlichen Eingriff erhöhen. Wenn bei Sportverletzungen an
Muskeln und Gelenken ein entzündungshemmendes Präparat benötigt wird,
bieten sich Formulierungen mit Ibuprofen an. Nicht zuletzt ist es
essentiell, die Medikamente in der jeweils richtigen Dosierung
einzunehmen.
Woher weiß der Betroffene, welche Dosierung die richtige für ihn
ist?
Diese Information ist in der Packungsbeilage eines jeden
Medikamentes zu finden. Für jedes Patientenalter - Kind,
Jugendlicher, Erwachsener - ist angegeben, welche Einzeldosis
eingenommen werden sollte bzw. darf und wie hoch die maximale
Tagesdosis ist. Bei Kindern und Jugendlichen orientiert sich die
Dosis dabei in der Regel am Körpergewicht. Darüber hinaus sind in der
Packungsbeilage zusätzliche Hinweise dazu zu finden, wann und wie ein
bestimmtes Medikament am besten eingenommen und worauf außerdem
geachtet werden sollte.
Oft steht in der Packungsbeilage aber keine konkrete Zahl, sondern
eine "von-bis-Dosis" für die einzelne Einnahme. Was dann?
Es gilt "so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig". Wer mit
einer zu geringen Dosis keine Schmerzlinderung erreicht, neigt oft
dazu, das Medikament zu häufig und über zu lange Zeiträume
einzunehmen. Die Wirkung ist dann häufig aber trotzdem nicht
zufriedenstellend. Vielmehr besteht die Gefahr, dass der Schmerz
dauerhaft bestehen bleibt, also chronisch wird. Insbesondere bei
Kopfschmerzen weiß man, dass die häufige Einnahme von Schmerzmitteln
deren Chronifizierung begünstigt. Wer beim ersten Therapieversuch
keine adäquate Schmerzlinderung spürt, sollte es nach der erlaubten
Zeitspanne mit einer höheren Dosis - oder einem anderen Wirkstoff -
probieren. Wenn der Schmerz nicht nachlässt, ist unbedingt ein Arzt
zu Rate zu ziehen.
Können Sie das an einem konkreten Beispiel näher erläutern?
Nehmen wir Paracetamol, eines der in Deutschland am häufigsten
gekauften freiverkäuflichen Medikamente gegen leichte bis mäßig
starke Schmerzen. Übrigens ist auch bei Fieber die Verwendung dieses
Wirkstoffes sinnvoll. Die Angabe in den Packungsbeilagen für
Erwachsene zur Dosierung lautet 500 bis 1000 mg pro Einnahme, bis zu
4000 mg am Tag. Eine kürzlich erfolgte Umfrage hat gezeigt, dass fast
zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland bei Schmerzen nur einmal
am Tag 500 mg einnehmen. Die meisten glauben, dass sie damit richtig
dosieren. Manche Menschen kommen damit auch gut klar. Bei vielen
reicht diese Dosis allerdings nicht aus, um die Schmerzen effektiv zu
lindern. Eigentlich sind 500 mg nur die halbe Dosis für die üblichen
Schmerzerkrankungen bei einem Erwachsenen. Für Menschen, die also
merken, dass 500 mg Paracetamol nicht zu einer ausreichenden
Schmerzlinderung führen, ist ab der nächsten Einnahme eine Dosis von
1000 mg Paracetamol zu empfehlen. Wie bei jedem Medikament natürlich
vorausgesetzt, dass keine individuellen Risikofaktoren dagegen
sprechen. Bei Lebererkrankungen sollte Paracetamol zum Beispiel nicht
eingesetzt werden. Das kann jeder individuell mit seinem Arzt oder
Apotheker besprechen.
Gibt es Studien, die dies belegen?
In der Tat. Klinische Studien zeigen eindeutig, dass Dosis und
Wirkung bei der Schmerzlinderung direkt zusammen hängen. Prinzipiell
wirkt eine höhere Dosis besser als eine niedrige. Für alle
Schmerzmittel gibt es aber eine Dosis, bei der eine weitere Erhöhung
keinen besseren schmerzlindernden Effekt mehr bringt. Das liegt
daran, dass alle Enzyme oder Rezeptoren bereits mit dem Wirkstoff
besetzt sind. Mehr Nebenwirkungen können dann allerdings hinzukommen.
Studien haben gezeigt, dass eine Dosis von 1000 mg pro Einnahme und
bis zu 4000 mg pro Tag bei Paracetamol am effektivsten und sichersten
ist.
Sie sprechen von Einzeldosen und einer Tagesdosis. Ist es wichtig,
wie viel Zeit zwischen den einzelnen Einnahmen liegt?
Ja, das ist wichtig. Zentral ist hier die Halbwertzeit des
Medikamentes, also die Zeit, in der die Hälfte des Medikamentes im
Blut wieder abgebaut wird. Je nach Medikament passiert dies über
Leber oder Niere und dauert unterschiedlich lange. Es ist aus zwei
Gründen notwendig diese Zeit einzuhalten: Einerseits, damit sich die
Wirkstoffmengen durch die einzelnen Einnahmen nicht aufsummieren, so
dass es nicht zu einer versehentlichen Überdosierung kommt. Außerdem,
damit die Wirkstoffmenge nicht unter den therapeutisch wirksamen
Spiegel sinkt. Auch dieser zeitliche Mindestabstand zwischen den
Einzeldosen steht jeweils in der Packungsbeilage des Medikamentes.
Wenn ein Schmerzmittel mehrere Tage lang eingenommen werden muss,
empfehle ich, dies in gleichmäßigen Abständen zu tun, anstatt
abzuwarten, bis der Schmerz sich von neuem wieder voll entwickelt
hat.
Ist es relevant, ob bei der Einnahme etwas getrunken oder gegessen
wird?
Auch das ist relevant, ja. Medikamente in Tablettenform sollten
vorzugsweise mit Wasser eingenommen werden. So kann die Tablette gut
geschluckt werden und sich anschließend gut auflösen. Der schnellste
Wirkeintritt wird bei der Einnahme eines Schmerzmittels auf
nüchternen Magen erzielt. Einen empfindlichen Magen kann dies
belasten. Insbesondere entzündungshemmende Schmerzmittel, wie
Ibuprofen und ASS, können dabei eher zu Magenschmerzen führen, als
Paracetamol. Daher ist in solchen Fällen die Einnahme zusammen mit
einer Mahlzeit ratsam. Die Wirkung kann sich dadurch etwas verzögern.
Auf Alkohol sollte während der Einnahme grundsätzlich verzichtet
werden. Dieser kann die Wirkung verändern und zu Komplikationen
führen: Er wird über Enzyme in der Leber verstoffwechselt und kann
damit den Abbau der Medikamente verlangsamen, deren Wirkung
verstärken und Nebenwirkungen erhöhen.
Zu guter Letzt: Was raten Sie Betroffen neben einer medikamentösen
Behandlung akuter Schmerzen?
Neben medikamentösen Therapien sollte jeder Betroffene darauf
achten, sein eigenes Repertoire gegen die Schmerzen zu erweitern.
Dazu dienen zum Beispiel Dehnübungen, Haltungskorrekturen und der
Einsatz eines Massageballs zur Triggerpunktmassage. Zur
Schmerzprophylaxe können darüber hinaus Maßnahmen, wie
Entspannungsübungen, Ausdauersport und Physiotherapie, zum Einsatz
kommen.
PD Dr. med. Charly Gaul ist Facharzt für Neurologie, Spezielle
Schmerztherapie und Neurologische Intensivmedizin. In der Funktion
als Chefarzt ist er an der Migräne- und Kopfschmerzklinik in
Königstein im Taunus tätig. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt
auf den Fachthemen Migräne, Kopfschmerzchronifizierung, Multimodale
Therapie, Clusterkopfschmerz, Kopfschmerz bei Kindern und
Gesichtsschmerzen. Innerhalb seiner Schwerpunktthemen ist er immer
wieder an klinischen Studien beteiligt. Neben verschiedenen
ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie seiner Funktion als Generalsekretär
und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und
Kopfschmerzgesellschaft, hält er regelmäßig Vorträge im In- und
Ausland. Bis heute sind über 250 Beiträge von ihm in Zeitschriften
und Büchern erschienen. Darunter auch ein Patientenratgeber zu
Kopfschmerzen und Migräne.
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Markenprodukten, Generika und freiverkäuflichen Medikamenten breit
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