fit und munter - Holt die Pflegekräfte zurück in den Beruf! HARTMANN Zukunftsforum 2018 thematisierte die wichtigsten Herausforderungen der deutschen Gesundheitsbranche - Pflege übergreifend das Top-Thema (VIDEO)

fit und munter

Holt die Pflegekräfte zurück in den Beruf! HARTMANN Zukunftsforum 2018 thematisierte die wichtigsten Herausforderungen der deutschen Gesundheitsbranche - Pflege übergreifend das Top-Thema (VIDEO)



Der Pflegenotstand ist aktuell das wichtigste Thema der deutschen
Gesundheitsbranche - die Aufwertung des Berufsstands, um ehemalige
Pflegekräfte in ihre Profession zurückzuholen, wird entscheidend für
die Zukunft sein. Dies ist eines der Ergebnisse des ersten HARTMANN
Zukunftsforums. Die PAUL HARTMANN AG lud am 13. Juni 2018 mehr als
400 Vertreter aus Apotheken, Kliniken, Pflege, Ärzteschaft und
Politik nach Heidenheim ein, um mit Top-Experten der Branche die
Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland zu diskutieren. Als
übergreifendes Hauptthema kristallisierte sich die aktuelle
Pflegeproblematik heraus. Hierzu kündigte der CEO der HARTMANN
GRUPPE, Andreas Joehle, bei der darauffolgenden Abendveranstaltung
eine Initiative u.a. mit dem Deutschen Pflegerat für den Herbst 2018
an.

Dr. Eckart von Hirschhausen eröffnet mit Bekenntnis zu
Pflegekräften

"Das Zukunftsforum ist Plattform und Impulsgeber zugleich. Wir
initiieren Diskussionen, welche die Gesundheitswirtschaft
voranbringen sollen", sagt Andreas Joehle, CEO der HARTMANN GRUPPE.
Mit provokanten Worten stieg hier der Arzt und Moderator Dr. Eckart
von Hirschhausen in das HARTMANN Zukunftsforum ein. "Woher kommt
dieses absurde Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegenden in
Deutschland? Warum bilden sich die Ärzte immer noch so viel drauf
ein, dass sie was Besseres sind?" In seinem Rückblick auf 200 Jahre
Medizingeschichte sparte er nicht mit Kritik: "Wir haben viel
verloren, was die Medizin ausmacht - der Patient ist vom Subjekt zum
Objekt geworden. Wir haben vergessen, dass Zuwendung maßgeblich
heilt." Die Zukunft der Medizin liege im Miteinander. Doch die
Sinnstiftung finde oft nicht mehr statt. "Pflegekräfte müssen sich
als wirksamer Teil des Ganzen sehen", sagte von Hirschhausen.
Schließlich sind vor allem sie es, die Patienten Zuspruch geben.

Auf den Faktor Mensch kam auch der Trendforscher Sven Gábor
Jánszky vom Think Tank 2b AHEAD bei seinem anschließenden Blick in
die Zukunft der Gesundheit zu sprechen. In vielen Branchen werde es
einen Bedeutungsverlust des Expertenwissens geben, denn die Welt ist
signifikant intelligenter geworden. "Wissen allein verkauft sich
nicht mehr - man muss es um Menschlichkeit ergänzen, hin zum Coach."
Selbst die Digitalisierung ergebe nur dann Sinn, wenn sie dem
Menschen nutze. Etwa eine Software, die Krebs schneller erkennt.

Pflegeratspräsident Wagner fordert 100.000 mehr Stellen

Nach der Eröffnung durch Dr. Eckart von Hirschhausen und Sven
Gábor Jánszky diskutierten die Teilnehmer in fünf Themenrunden
aktuelle Fragestellungen des deutschen Gesundheitssystems. Auffallend
war, dass die derzeitige Pflegedebatte übergreifend die Gespräche
stark beeinflusste. Dass Pflegekräften mehr Verantwortung zukommt und
der gesamte Berufsstand aufgewertet werden muss, ist Konsens. Es geht
aber auch um eine neue Pflegeausbildungsordnung in Richtung der
Generalistik. Ebenso gilt es die Ausbildung hin zur Akademisierung zu
öffnen, mehr Autonomie zu ermöglichen und Allianzen zu schmieden, um
dem Personalmangel zu begegnen. Denn die Situation ist kritisch: Laut
aktuellem HARTMANN Pflexit-Monitor dachten 54 % der deutschen
Pflegekräfte zuletzt über den Berufsausstieg nach.

Der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Franz Wagner, ging
noch einen Schritt weiter: "Wir brauchen deutlich mehr Personal und
eine Zusage politisch, dass wir in den nächsten Jahren für alle
Versorgungsbereiche von Krankenhaus, ambulant und Langzeitpflege
stationär in einem absehbaren Zeitraum 100.000 Stellen mehr
schaffen." Allerdings müssten Pflegekräfte nun auch mit einer Stimme
sprechen, ihr eigenes Selbstwertgefühl stärken und mit Stolz auf
ihren sinnstiftenden Beruf blicken.

Innerhalb der Pflege gibt es kein Erkenntnisproblem, sondern ein
Umsetzungsproblem. Und das bedarf einer schnellen Lösung. Denn der
öffentliche Druck steigt. Aber auch die Anerkennung. Die
Wertschätzung dieses Berufs ist auch dem Arzt von Hirschhausen
wichtig. "Es müssen attraktive Bedingungen geschaffen werden, damit
die zurückkehren, die bereits ausgestiegen sind. Viele sind nur
sieben oder acht Jahre in ihrem Beruf. Wir müssen es schaffen, dass
sie lebenslang glücklich sind." Dabei setze er auf
Interprofessionalität und gemeinsames Lernen. Außerdem wünscht er
sich, dass sich mehr Ärzte mit der Pflege solidarisch erklären.

Politik muss für bessere Rahmenbedingungen sorgen

Im Austausch der privaten und gemeinnützigen Klinikträger
herrschte Einigkeit darüber, dass die Wertschätzung der Mitarbeiter,
vor allem der Pflegekräfte, und das Vorantreiben des Patientenwohls
von zentraler Bedeutung sind. Bei dem Spagat zwischen Ökonomie und
Medizin, die Effizienz stets im Blick, stehen beide Seiten vor
schwierigen politischen Rahmenbedingungen - haben aber
unterschiedliche finanzielle Aktionsmöglichkeiten.

In der Diskussionsrunde zur schwierigen medizinischen Versorgung
in strukturschwachen Gebieten Deutschlands ging es zunächst um den
Landärztemangel. Im Idealfall laufen beim Hausarzt alle Fäden der
Gesundheit eines Patienten zusammen. Doch schon heute fehlen 2.500
Hausärzte - und in spätestens zehn Jahren fallen weitere 50 % der
Hausärzte weg, weil sie in den Ruhestand gehen. Umso wichtiger ist
es, die Rolle des Hausarztes zu stärken und beim Nachwuchs schon
während des Studiums für das Fachgebiet Allgemeinmedizin zu werben
oder über Stipendien Anreize zu schaffen.

Zur Rückkehr motivieren - Digitale Infrastruktur ausbauen

"Wir müssen mehr junge Leute erreichen, zum Beispiel indem man
ihnen die Möglichkeit bietet, im Studium in einer Hausarztpraxis
mitzuarbeiten", fordert der Geschäftsführer von HARTMANN Deutschland,
Dr. Chima Abuba. Allerdings wird kein Mediziner in eine Kommune mit
schlechter Infrastruktur gehen - und auch die Möglichkeiten der
Telemedizin bringen nichts ohne ein schnelles Internet. Letztlich kam
als mögliche Maßnahme für eine bessere Versorgung in der Fläche die
Substitution von Aufgaben der Ärzte durch Pflegekräfte zur Sprache -
etwa Hausbesuche oder die Wundversorgung. Bei der Übertragung
heilkundlicher Tätigkeiten sind England und Finnland bereits
wesentlich weiter, auch da die Pflegekräfte dort über einen höheren
Berufsstatus verfügen.

HARTMANN treibt Maßnahmen für Pflegekräfte voran - Initiative
angekündigt

Andreas Joehle betonte bei seiner Rede in der folgenden
Abendveranstaltung vor 600 Gästen, dass er auch das Unternehmen
HARTMANN in der Verantwortung sieht, die Situation in der Pflege zu
verbessern. "Wir sehen großes Potenzial darin, die Pflegekräfte, die
den Beruf verlassen haben, wieder zur Rückkehr zu motivieren. Nur
dann bekommen wir eine Pflege, die wir als Gesellschaft dringend
benötigen und uns wünschen." Das Engagement endet nicht mit dem
Zukunftsforum, im Gegenteil: Bis Ende 2018 bringt HARTMANN eine
"Pflege-Offensive" auf den Weg und wird hierzu mit dem Deutschen
Pflegerat um Franz Wagner in die Planung einsteigen. Diese Gespräche
werden definieren, wie HARTMANN eine nachhaltige Unterstützung für
die Pflege in Deutschland und global sein kann. "HARTMANN ist ein
Teil des Gesundheitssystems und auch wir müssen einen Beitrag zur
Verbesserung leisten. Dies war immer unser Antrieb - nicht nur
gestern, sondern auch in Zukunft," berichtet Andreas Joehle
abschließend.



Pressekontakt:
Philipp Hellmich
PAUL HARTMANN AG
Tel.: +49 7321 36 1313
E-Mail: philipp.hellmich@hartmann.info

Original-Content von: PAUL HARTMANN AG, übermittelt durch news aktuell
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