Die Bevölkerung in Deutschland unterstützt mehrheitlich eine
größere Wahlfreiheit in der Kinderwunschbehandlung - bei der
Anwendung medizinischer Verfahren ebenso wie in der Frage, in welchen
Lebenssituationen Frauen behandelt werden dürfen. Dies sind zentrale
Erkenntnisse der aktuellen, repräsentativen
VivaNeo-Kinderwunschstudie.
Die Studie dokumentiert neben der Einstellung der
Gesamtbevölkerung zur Reproduktionsmedizin auch gezielt die Meinung
von Menschen mit Kinderwunsch, die nicht auf natürlichem Wege
schwanger werden können. Befragt wurden dabei sowohl heterosexuelle
Paare mit Fruchtbarkeitsstörungen als auch Singlefrauen und Frauen in
einer lesbischen Partnerschaft, die beispielsweise auf Samen- oder
Eizellspende angewiesen sind.
Künstliche Befruchtung kein Tabu
Gesellschaftlich ist die Erfüllung eines Kinderwunsches durch
künstliche Befruchtung heutzutage breit akzeptiert. Fast 80 Prozent
der Bevölkerung finden es positiv, wenn Betroffene offen mit dem
Thema Fertilitätsstörung umgehen. Auch nicht-traditionelle
Familienformen mit Kinderwunsch werden akzeptiert. 56 Prozent meinen,
homosexuelle Paare sollten die gleichen medizinischen Möglichkeiten
haben wie heterosexuelle Paare, und 46 Prozent möchten auch
Singlefrauen bei der Kinderwunschbehandlung gleichgestellt sehen.
Eine ebenso breite Mehrheit (80 Prozent) hält es für richtig, dass
Krankenkassen grundsätzlich die Kosten von künstlicher Befruchtung
übernehmen. Lediglich 20 Prozent sind der Meinung, eine
In-vitro-Fertilisation sei eine persönliche Entscheidung und solle
privat finanziert werden.
Babywunsch bei Singles und Lesben akzeptiert
In der Umfrage sprachen sich 54 Prozent dafür aus, die verfügbaren
medizinischen Möglichkeiten, um Paaren zu einem Kind zu verhelfen,
auszuschöpfen. Die Mehrheit der Befragten, 70 Prozent, ist der
Meinung, dass sich die deutsche Gesetzgebung an EU-Ländern mit
weniger Einschränkungen in der künstlichen Befruchtung orientieren
solle. 60 Prozent finden, dass Kinderwunschbehandlungen bei
lesbischen Paaren erlaubt sein sollten, und rund die Hälfte
befürwortet die Behandlung von Singlefrauen.
Mit Blick auf Verfahren, die derzeit in Deutschland nicht zulässig
sind, unterstützen mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung eine
Legalisierung der Eizellspende. Innerhalb der Gruppe der Singles und
Lesben plädieren sogar 90 Prozent für die Zulassung von
Eizellspenden, rund 85 Prozent sind für die Legalisierung von
Kinderwunschbehandlungen bei Alleinstehenden und
gleichgeschlechtlichen Paaren.
Schwangerschaftsraten in IVF-Zentren
Im Jahr 2016 wurden in Deutschland rund 63.000 Frauen künstlich
befruchtet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft bei einer
35-jährigen Frau beträgt durchschnittlich 36 Prozent pro
Behandlungszyklus. Damit erzielt die Reproduktionsmedizin im
Durchschnitt gleich hohe beziehungsweise höhere Schwangerschaftsraten
als bei der natürlichen Befruchtung.
Allerdings sind den Ärzten bei bestimmten Ursachen von
Fertilitätsstörungen und speziellen Patientengruppen die Hände
gebunden. Während beispielsweise bei Unfruchtbarkeit des männlichen
Partners eine Samenspende infrage kommt, ist bei Infertilität der
Frau eine Eizellspende in Deutschland verboten. Noch schwieriger
gestaltet sich die Familienplanung in nicht-traditionellen
Lebensformen: Kinderwunschbehandlungen von Singlefrauen und von
lesbischen Paaren sind in Deutschland nicht erlaubt.
Medizinische Möglichkeiten im Ausland
Es überrascht daher wenig, dass mehr als die Hälfte der direkt
Betroffenen (55 Prozent) das Verbot bestimmter Behandlungsmethoden in
Deutschland als größte Barriere für die Erfüllung ihres
Kinder-wunsches sehen. 64 Prozent ziehen eine Therapie im Ausland in
Erwägung; unter den lesbischen Paaren sind es sogar 90 Prozent.
Die Gesellschaft verurteilt dies nicht, sondern zeigt sich
verständnisvoll: 51 Prozent der Bevölkerung finden ein solches
Verhalten "nachvollziehbar und richtig", weitere 38 Prozent halten es
für zwar falsch, aber doch "nachvollziehbar".
"Man kann die Studienergebnisse so interpretieren, dass die
aktuellen Rahmenbedingungen für die assistierte Befruchtung (ART) in
Deutschland die gesellschaftlichen Entwicklungen für Familienplanung
nicht mehr vollständig abbilden", sagt Sebastian Ahrens, CEO der
VivaNeo-Gruppe. "Gerade weil die generelle medizinische
Behandlungsqualität hierzulande so hoch ist, halten wir eine
Diskussion über die Gesetzeslage vorhandener Therapieoptionen für
sinnvoll."
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