Ob Fußballer aktuell bei der WM in Russland oder
Tennisspieler in Wimbledon - für ihren Erfolg setzen Spitzensportler
schon länger auf mentales Training. Diese Maßnahme hält nun auch
erstmals Einzug in der Medizin: Das Ärzteteam um Chefchirurg Wolfgang
Thasler im Rotkreuzklinikum München holt sich professionelle
Unterstützung von dem Sportpsychologen Dr. Tom Kossak. Das Ziel: Die
Mediziner sollen lernen, innovative Methoden aus der Sportpsychologie
für ihre Arbeit im OP zu nutzen.
Der Sportpsychologe aus München weiß: "Bei medizinischen
Eingriffen geht es, genauso wie im Sport, um immens viel Druck. Der
ist in diesem Bereich natürlich noch höher, weil letztlich das
Patientenwohl entscheidend ist. Gerade Chirurgen gehören zu der
Gruppe der High-Performer. Bei ihnen sind höchste Konzentration und
starke Nerven über Stunden gefragt." Kossak, der unter anderem den
Deutschen Skiverband betreut, wird den Spezialisten über mehrere
Wochen diverse Tipps und Tricks aus dem Sport für den Klinikalltag
vermitteln.
"Vor allem bei Operationen mit sogenannter Schlüssellochtechnik,
also in der minimalinvasiven Chirurgie, wird es immer wichtiger,
Eingriffe zielgerichteter vorzunehmen. Bei Behandlungen im Bauchraum
haben wir nur eine eingeschränkte Sicht und wenig
Beweglichkeitsmöglichkeiten. Da kommt es sehr darauf an, fehlendes
Tastgefühl auszugleichen", sagt Thasler. Der Chefarzt ist überzeugt:
"Durch mehr innere Visualisierung, Mindmapping, Konzentrationsübungen
und Achtsamkeit werden wir noch besser operieren können. Was
erfolgreich im Hochleistungssport funktioniert, möchten wir für
unsere Teamarbeit ebenfalls adaptieren." Insbesondere bei der jetzt
einsteigenden Chirurgen-Generation solle so ein verändertes
Verständnis für komplexe Eingriffe entstehen, um für kritische und
stressige Situationen optimal gerüstet zu sein.
Inwiefern Chirurgen die unterschiedlichsten mentalen Strategien im
OP praktisch einsetzen können, wird Kossak etwa mithilfe eines
Simulators im Klinikum demonstrieren, an dem die Mediziner
chirurgische Bewegungsabläufe üben. "Ich möchte die Ärzte dahingehend
coachen, besser minimalinvasiv zu operieren und mit Stress umzugehen
sowie bei eigenem Versagen eine entsprechende Fehlerkultur zu
entwickeln", erklärt der Sportpsychologe.
Hinweis für Redaktionen:
Bei Interesse an einem erläuternden Gespräch mit Prof. Dr.
Wolfgang Thasler und Dr. Tom Kossak vermittelt das Rotkreuzklinikum
gerne einen Termin im Haus bzw. ein gemeinsames Telefonat.
Pressekontakt:
Pressestelle Rotkreuzklinikum München:
Monisha Das
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