90 Prozent der Deutschen geben an, im letzten Jahr mindestens
einmal unter Kopfschmerzen gelitten zu haben. Besonders verbreitet
sind Migräne und Spannungskopfschmerzen. Mit der richtigen Strategie
lassen sie sich verhindern.
Fast jeder weiß, wie es sich anfühlt, wenn man Kopfschmerzen hat.
Ärzte unterscheiden 200 verschiedene Kopfschmerzformen, wovon zwei
besonders weit verbreitet sind. Die häufigste ist der Kopfschmerz vom
Spannungstyp. "Die Betroffenen beschreiben den Schmerz oft als
dumpf-drückend", sagt Privatdozent Dr. med. Charly Gaul, Chefarzt der
Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein im Taunus.
Die Beschwerden können im Stirn- und Nackenbereich auftreten oder
den gesamten Kopf betreffen. Namensgebend ist eine erhöhte Anspannung
der Nackenmuskulatur, die aber nicht bei jedem Patienten vorliegt.
Die Schmerzen sind selten so stark, dass sie den Alltag der
Betroffenen beeinträchtigen.
Anders sieht es bei Migräne aus, die rund zehn Millionen Deutsche
immer wieder plagt: Hier fühlen sich die Patienten so schlecht, dass
sie sich während der Attacke nur noch in ein dunkles Zimmer
zurückziehen wollen. Die starken, pochend-pulsierenden und oft
einseitigen Schmerzen können bis zu drei Tage lang anhalten. "Sie
werden in der Regel von Übelkeit oder Erbrechen begleitet", betont
Dr. Gaul. Das unterscheidet sie neben der Schmerzintensität von
Spannungskopfschmerzen. "Außerdem sind viele Migräne-Patienten
geruchs-, geräusch- oder lichtempfindlich", ergänzt er. Ein weiterer
Unterschied: Körperliche Aktivität kann Spannungskopfschmerzen
lindern; Migräne wird dadurch verschlimmert. Diese Schmerzkrankheit
tritt in Familien oft gehäuft auf, denn die Veranlagung dafür wird
vererbt. Man weiß inzwischen, dass das Gehirn von Migräne-Patienten
Sinneseindrücke anders verarbeitet, einen hohen Energiebedarf hat und
sich schlecht vor Reizüberflutung schützen kann. Dann fehlt nicht
mehr viel, und die nächste Schmerzattacke bricht aus. Typische
Auslöser, Trigger genannt, sind Stress, die Monatsblutung,
Wetterwechsel oder manche Lebensmittel. Eine Rolle spielen auch hier
oft Verspannungen in der Schulter-Nacken-Region.
Akuttherapie: Das hilft sofort
Was tun, wenn der Schädel pocht oder dröhnt? "Bei akuten
Spannungskopfschmerzen sind die meisten frei verkäuflichen
Schmerzmittel gut wirksam", sagt Experte Dr. Gaul. "Migräne-Patienten
helfen sie ebenfalls oft." Falls sie nicht genügen, stehen bei
Migräne zusätzlich Wirkstoffe namens Triptane zur Verfügung, die bei
anderen Kopfschmerz-Arten nicht wirken. Allerdings sollte man keines
der Medikamente häufiger als an zehn Tagen im Monat einnehmen.
Stattdessen ist es sinnvoll, den Schmerz als Warnsignal ernst zu
nehmen, einen Gang runterzuschalten und eine Pause einzulegen. So
wirkt bei Spannungskopfschmerzen schon ein Spaziergang an der
frischen Luft lindernd.
Studie bestätigt: Magnesium beugt Migräne vor
Betroffene können selbst einiges tun, um Kopfschmerzen künftig zu
vermeiden: "Es ist bei beiden Schmerzformen sinnvoll, Ausdauersport
zu treiben, Stressfaktoren zu reduzieren und regelmäßig
Entspannungs-Verfahren anzuwenden", zählt der Kopfschmerz-Spezialist
auf. Auch der Mineralstoff Magnesium zeigt eine vorbeugende Wirkung:
"Studien wiesen günstige Effekte sowohl bei Migräne als auch bei
Spannungskopfschmerz nach, auch bei Kindern." Zum einen vermindert
Magnesium die Ausschüttung körpereigener Stresshormone und wirkt
Muskel-Verspannungen entgegen. "Außerdem spielt es eine wichtige
Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen", erklärt der Arzt. Es trägt
dazu bei, dass die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle, mehr
Energie bereitstellen. Laut Dr. Gaul wiesen Untersuchungen bei einem
Teil der Migräne-Patienten erniedrigte Magnesiumspiegel im Blut nach.
Dass die regelmäßige Einnahme des Mineralstoffs tatsächlich
vorbeugend wirkt, zeigte eine Studie. Darin erhielten
Migräne-Patienten drei Monate lang täglich morgens und abends 300
Milligramm Magnesium (Magnesium-Diasporal 300mg). Ergebnis: Sowohl
die Stärke als auch die Dauer ihrer Beschwerden gingen deutlich
zurück. Als Folge konnte ein Drittel der Probanden die Dosis der
Schmerzmedikamente verringern. Präparate mit Magnesium-Citrat wie
Magnesium-Diasporal sind besonders geeignet, da sie vom Körper gut
aufgenommen werden. Zwar zählen Kopfschmerzen zu den häufigsten
Beschwerden, die Menschen plagen können - doch wer die richtigen
Tipps kennt, kann sich auch leicht davor schützen.
Experten-Interview zum Thema Kopfschmerzen
"Nicht warten, bis der Schmerz maximal ausgeprägt ist"
Privat-Dozent Dr. med. Charly Gaul, Chefarzt der Migräne- und
Kopfschmerzklinik Königstein im Taunus, erklärt im Interview, wie man
Migräne und Spannungskopfschmerzen unterscheidet und was den
Betroffenen hilft.
Herr Dr. Gaul, gibt es einen einfachen Test, wie Betroffene
erkennen können, ob sie an Migräne oder Spannungskopfschmerzen
leiden?
Um eine eindeutige Diagnose zu stellen, muss man mehrere Faktoren
berücksichtigen. Aber ein hilfreiches Unterscheidungsmerkmal ist der
Hüpftest: Wenn Sie auf der Stelle hüpfen und die Kopfschmerzen
zunehmen, spricht das sehr für einen Migräne-Anfall. Was ist noch
typisch für Migräne?
Es handelt sich um wiederkehrende Kopfschmerz-Attacken mit meist
pochenden oder pulsierenden Schmerzen. Sie treten häufig nur auf
einer Seite des Kopfes auf und können bis zu 72 Stunden anhalten. Sie
werden in der Regel von Übelkeit oder Erbrechen begleitet. Außerdem
sind viele Patienten geruchs-, geräusch- oder lichtempfindlich. Sie
fühlen sich richtig krank und ziehen sich am liebsten in einen
abgedunkelten Raum zurück.
Und was zeichnet Spannungskopfschmerzen aus?
Die Betroffenen beschreiben den Schmerz oft als dumpf-drückend. Er
ist leicht oder mittelstark, mit Betonung in der Stirn oder am
Hinterkopf. Die Patienten können trotz der Beschwerden ihrem Alltag
nachgehen. Vielen tun körperliche Aktivitäten und frische Luft gut.
Welche Mittel lindern solche Beschwerden schnell?
Bei akuten Spannungskopfschmerzen sind die meisten frei
verkäuflichen Schmerzmittel gut wirksam. Gegen Migräne helfen sie
ebenfalls oft; allerdings sollten die Betroffenen sie möglichst früh
einsetzen und ausreichend hoch dosieren. Es ist nicht sinnvoll zu
warten, bis der Schmerz maximal stark ausgeprägt ist, oder erst
einmal nur die halbe Dosis einzunehmen. Migräne-Patienten stehen
zudem spezielle Medikamente namens Triptane zur Verfügung, die bei
anderen Kopfschmerz-Arten nicht wirken.
Was können Betroffene vorbeugend tun?
Es ist bei beiden Schmerzformen sinnvoll, Ausdauersport zu
treiben, Stressfaktoren zu reduzieren und regelmäßig
Entspannungs-Verfahren wie die progressive Muskelrelaxation nach
Jacobson oder autogenes Training anzuwenden. Zu den vorbeugenden
Therapien zählt etwa die Einnahme von Magnesium. Wissenschaftlich
belegt wurde in Studien die Wirkung von zweimal täglich 300
Milligramm Magnesium aus Magnesium-Citrat.
Wie wirkt Magnesium?
Studien wiesen günstige Effekte sowohl bei Migräne als auch bei
Spannungskopfschmerzen nach, auch bei Kindern. Das Gehirn von
Migräne-Patienten hat einen erhöhten Energiebedarf. Magnesium spielt
eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen: Es ist ein
Cofaktor für das Enzym ATP-Synthase, das Energie in Mitochondrien,
den Kraftwerken der Zellen, bereitstellt. Untersuchungen fanden bei
einem Teil der Migräne-Patienten erniedrigte Magnesiumspiegel im
Blut. Zudem konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Magnesium
die Attackenstärke und die Häufigkeit der Migräne-Anfälle verringern
kann. Magnesium ist meist gut verträglich.
Die fünf besten Tipps gegen Kopfschmerzen
1. Regelmäßigkeit: Achten Sie auf einen geregelten Tagesablauf.
Stehen Sie jeden Tag möglichst zur gleichen Zeit auf und gehen Sie
abends rechtzeitig zu Bett. Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten zu festen
Zeiten und in Ruhe ein.
2. Stress reduzieren: Planen Sie in Ihrem Alltag Pausen ein und
schalten Sie zwischendurch ab. Lernen Sie, auch einmal "nein" zu
sagen.
3. Entspannung: Sorgen Sie für Entspannung, etwa mit Hilfe von
autogenem Training, Yoga, Qi Gong oder der progressiven
Muskelrelaxation nach Jacobson. Sie wirken am besten, wenn man sie
regelmäßig ausübt, etwa jeden Tag zehn Minuten.
4. Sport treiben: Untersuchungen zeigen, dass Ausdauertraining
hilft, Kopfschmerzen vorzubeugen. Geeignet sind Sportarten wie Nordic
Walking, Radfahren oder Schwimmen, am besten dreimal pro Woche 30
Minuten.
5. Schmerzmittel in Maßen: Nehmen Sie Schmerz- oder Migränemittel
nicht häufiger als an zehn Tagen im Monat ein, sonst droht
Kopfschmerz durch Medikamenten-Übergebrauch. Treten die Beschwerden
häufiger auf, sollten Sie zum Arzt gehen und mit ihm über eine
vorbeugende Behandlung (Prophylaxe) sprechen.
SOS-Tipp gegen akute Kopfschmerzen: der Eislolly
Füllen Sie einen Plastikbecher mit Wasser und stellen einen
Holzspatel oder eine Zahnbürste als Griff hinein. Lassen Sie das
Wasser im Tiefkühlfach gefrieren. Bei Kopfschmerzen den Eislolly mit
langsamen Bewegungen über das Gesicht - von der Mitte der Stirn über
die Wange und den Hals bis zum Brustmuskel - streichen. Dann von den
Fingerspitzen bis zum Nacken und Hinterkopf hochführen. Auf jeder
Seite 5-10-mal wiederholen. Die Kälte wirkt schmerzlindernd.
Zusätzlich regt sie die Durchblutung an, die Muskulatur entspannt
sich.
Buchtipp:
Patientenratgeber Kopfschmerzen und Migräne von Charly Gaul,
Andreas Totzeck, Anja Nicpon und Hans-Christoph Diener, ABW
Wissenschaftsverlag, 148 Seiten, 12,95 Euro.
Mehr Informationen zu Kopfschmerzen
Wissenswertes und Neuigkeiten rund um das Thema Migräne und
Kopfschmerzen erhalten Sie bei der Migräne Liga e.V. Deutschland,
www.migraeneliga.de. Adressen von spezialisierten Ärzten und Kliniken
finden sich bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft
(DMKG) unter www.dmkg.de.
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