Die IKK classic hat das Jahr 2017 mit einem guten
Finanzergebnis abgeschlossen. Das teilte der Verwaltungsrat auf
seiner heutigen Sitzung in Berlin mit. Bei Ausgaben von fast 10
Milliarden Euro erzielte die Kasse im vergangenen Jahr einen
Überschuss von rund 240 Millionen Euro.
"Wir beteiligen unsere Versicherten schon seit dem 1. Mai an der
günstigen Entwicklung", erklärt Verwaltungsratsvorsitzender Bert
Römer. "Bereits vor zwei Monaten hat die IKK classic ihren
Zusatzbeitragssatz um 0,2 Prozentpunkte gesenkt - ohne dass es dafür
einer Aufforderung aus der Politik bedurfte."
In der zweiten Jahreshälfte wird die größte IKK die Angebote für
ihre Kunden erweitern. Zu den Mehrleistungen zählen zusätzliche
Kinder- und Jugenduntersuchungen (U 10, U 11 und J 2) ab 1. August
und ein umfangreicheres Bonusprogramm, das unter anderem Zuschüsse zu
Gesundheitsleistungen bis zu 150 Euro im Jahr vorsieht. Zudem wird
die Kasse künftig auch HPV-Impfungen für Jungen übernehmen und ihren
Versicherten ab Herbst eine elektronische Gesundheitsakte ("Vivy")
zur Verfügung stellen.
Absage an unfairen Wettbewerb: Kein Vermögensabbau ohne
Leitplanken
Massive Kritik äußerte der Verwaltungsrat an den Vorgaben zum
Vermögensabbau bei Krankenkassen im geplanten
"GKV-Versichertenentlastungsgesetz" (GKV-VEG).
"Die Reduzierung hoher Überschüsse bei einzelnen Kassen ist zwar
richtig", betont Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Füll. "Der im
Gesetzentwurf dafür vorgezeichnete Weg führt aber in die Irre. Der
ungleiche Wettbewerb in der GKV wird dadurch nicht beseitigt, sondern
noch auf die Spitze getrieben."
Der Entwurf sieht vor, dass Kassen, deren Finanzreserven eine
Monatsausgabe übersteigen, diese Überschüsse ab 2020 innerhalb von
drei Jahren abbauen müssen.
Die Umsetzung dieser Regelung birgt nach Fülls Worten die Gefahr,
zu dramatischen Verwerfungen der Kassenlandschaft zu führen.
"Der fehljustierte Finanzausgleich wirkt schon lange destruktiv",
erläutert Bert Römer. Einige Kassen erhalten seit Jahren mehr Geld
aus dem Gesundheitsfonds, als sie zur Ausgabendeckung brauchen. Sie
können dadurch Vermögen anhäufen, müssen keine oder nur geringe
Zusatzbeiträge erheben und bauen so einen unberechtigten
Wettbewerbsvorteil immer weiter aus.
"Ohne flankierende Maßnahmen wäre die gesetzlich geforderte
Vermögensabschmelzung eine Aufforderung an diese privilegierten
Kassen, ihren unverdienten Vorteil künftig drei Jahre lang zu Lasten
ihrer Mitbewerber auszuspielen", betont Römer. "Die Folge wäre ein
harter, unfairer Preiskampf mit wahrscheinlich ruinösen Folgen."
Dabei gäbe es genügend Baustellen und Innovationsbedarf in der
gesetzlichen Krankenversicherung, um die vorhandenen
Finanzüberschüsse nachhaltig einzusetzen. Diese stattdessen in einem
Preiswettbewerb zu verbrennen, könne aus Sicht der Selbstverwaltung
keine Option einer verantwortlichen Gesundheitspolitik sein.
Appell an Politik: Wettbewerbsverzerrung kurzfristig abmildern
"Wir appellieren daher an Politik und Gesetzgebung, Preiskämpfe in
der GKV abzuwenden und stattdessen bessere Grundlagen für einen
Qualitätswettbewerb zwischen den Krankenkassen zu schaffen", fordern
Römer und Füll.
Als Zwischenlösung bis zu einer grundlegenden Reform des Morbi-RSA
schlägt die IKK classic eine Ergänzung des Finanzausgleichs analog
zur schon jetzt geübten Praxis bei den Krankengeld-Ausgaben vor.
Danach würden künftig alle den realen Finanzbedarf einer Kasse
übersteigenden Zuweisungen um die Hälfte gekürzt und der gekürzte
Betrag wieder der Gemeinschaft aller Kassen zugeführt.
Die IKK classic ist mit mehr als drei Millionen Versicherten das
führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und eine
der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 7.000
Beschäftigte an 200 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen
beträgt rund 10 Milliarden Euro.
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