ROSENHEIM - Alles rund um legalen Hanf: Rosenheimer Fans des vielseitigen Rohstoffs sparen sich in Zukunft den Weg in die Landeshauptstadt München. "Hanf, der etwas andere Bioladen" hat offiziell die bayernweit erste Filiale eröffnet. Rund 400 Produkte auf Basis der grünen Pflanze gibt es in der 80 qm-großen Filiale in der Rosenheimer Kaiserstraße 12 zu kaufen. Zudem ist der Hanfladen als Anlaufstation für Patienten gedacht, die sich über die Auswirkungen des Cannabis als Medizin-Gesetz austauschen können.
Der neue Rosenheimer Laden basiert auf dem erfolgreichen Konzept des Cannabis Start-up-Unternehmens DCI Cannabis-Institut GmbH (München). Der Hanf-Legalisierungsaktivist und Vorsitzender des Cannabis Verbandes Bayern (CVB), Wenzel Vaclav Cerveny (57), hat das Unternehmen 2016 gegründet.
Von Hanfsamen bis zu CBD-Öl
Rund 400 Produkte aus dem vielseitigen natürlichen Rohstoff wird es ab dem 5. Juli im neuen Hanfladen geben: Kulinarische Zutaten wie Nudeln, Käse, Mehl oder Pesto oder Kaffee dazu Hanfsamen, Hanfproteine und Öle. Dazu kommen Cannabidiol-(CBD)-Öle sowie Liquid für E-Zigaretten.
Zum Sortiment gehören auch Textilien aus 100 Prozent Hanf wie T-Shirts oder Unterwäsche. Kosmetik von Handcreme bis Badesalz und Schmuck runden das Sortiment ab. Für Tierfreunde gibt es Hanföl und Trockennahrung, die Hunde, Katzen oder Pferden schmecken und gut tun.
Der Laden in der Rosenheimer Kaiserstraße 12 hat von dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Telefonisch ist er unter 08031/272 88 08 erreichbar.
Pesto, das garantiert nicht high macht: "Absoluter Renner im Sommer werden die 20 verschiedenen Hanf-Pestos", verspricht Dieter Major (57), Geschäftsführer des Rosenheimer Hanfladens. Basis der leckeren cremigen Saucen, die in der italienischen Küche meist zu Nudeln gegessen werden, ist natürlich der Hanf. Dazu kommen verschiedene Geschmacksrichtungen wie Tomate, Paprika oder Olive. Besonders empfiehlt Major das Steinpilz-Hanfpesto. Es besteht zu fast einem Drittel aus Steinpilzen und gibt den Teigwaren eine besonders feine Note. "Einfach ausprobieren", rät der Hanfexperte.
Anlaufstation für Cannabis-Patienten
Trotz der neuen Gesetzesregelung vom 10. März 2017 erreichen Wenzel Cerveny Berichte von Patienten über neue Hürden und Stolpersteine. Inzwischen hätte sich die Situation für Cannabis-Patienten sogar verschlechtert. Ärzte würden sich weigern, generell aus Angst vor der Polizei Cannabis zu verschreiben. Andere Ärzte hätte massive Angst, von den Krankenkassen in Regress genommen zu werden. Zudem fehle den Ärzten das notwendige Wissen zum komplexen Thema Cannabis. Inzwischen hätten sich die Preise für Cannabis aus der Apotheke verdoppelt. "Viele Patienten klagen darüber, dass sie entweder keinen Arzt finden, der ihnen Cannabis verschreibt oder dass ihnen die Krankenkassen die Kostenübernahme verweigern", so Cerveny. Statt einer Erleichterung für die betroffenen Patienten ist eine Erschwernis herausgekommen, klagen die Patienten.. .
Cannabis-Prohibitionspolitik gescheitert
"Die Prohibitionspolitik ist gescheitert, höchste Zeit, sie zu beenden", fordert Martin Hagen, FDP-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl. Die FDP-Fraktion setze sich im Bundestag für eine kontrollierte Freigabe von Cannabis ein. "Das macht mich stolz, da ich seit 2015 aktiv beteiligt war, entsprechende Parteitagsbeschlüsse vorzubereiten und durchzusetzen." Ein regulierter Handel ist für Hagen in jeder Hinsicht besser als der Schwarzmarkt. Vom Ende der Cannabis-Prohibition würde die gesamte Gesellschaft profitieren, sagt der FDP-Landtagsdirektkandidat in Rosenheim. "Das G7-Land Kanada und immer mehr US-Bundesstaaten hätten das erkannt und machen vor, wie es besser geht."
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Bidltext: Hanf - der etwas andere Bioladen neu in Rosenheim: Die Führungscrew freut sich über die Expansion (v. l.): Wenzel Cerveny, Silke Cerveny und Dieter Major (Foto: Josef König für DCI).