Nach dem eigenen Tod noch ein Leben retten? Es klingt so einfach
und positiv, doch die Zahl der Organspender sinkt in Deutschland seit
Jahren. Das Thema ist mit vielen Zweifeln und Ängsten verbunden.
Aktuell benötigen hierzulande mehr als 10.000 Menschen ein
Spenderorgan. Für sie ist ein Spenderherz, eine Lunge oder eine Niere
überlebenswichtig. Mit einer Transplantation bekommen sie ein neues
Leben geschenkt. Doch warum ist die Bereitschaft in der Bevölkerung
zur Organspende so niedrig? Neben Schlagzeilen über
Organspende-Skandale und Wartelisten-Betrug schockieren auch Fälle
von Angehörigen, die von ganz persönlichen Negativ-Erfahrungen mit
Organspende berichten. Wie sollte man mit den Ängsten der Menschen
umgehen? Was ist die Definition von Hirntod? Wann hört ein Mensch auf
zu leben? Viele Menschen setzen sich nur ungern mit Fragen rund um
das Thema Tod auseinander. Nur 40 Prozent der Deutschen haben einen
Organspender-Ausweis. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versucht,
mehr Menschen dazu zu bewegen, schon zu Lebzeiten eine Entscheidung
für oder gegen eine Organspende zu treffen. Was gilt es bei
Organspenden zu beachten? Wie berechtigt sind die Ängste? Darüber
spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im "Nachtcafé:
Organspende - von Zweifel und Hoffnung" am Freitag, 20. Juli, 22 Uhr,
im SWR Fernsehen.
Die Gäste im "Nachtcafé":
Isolde Tarrach wartet auf eine Multi-Organspende Isolde Tarrach
ist nach jahrelanger Diabetes schwer nierenkrank und wartet seit
einem halben Jahr auf eine Multi-Organspende. Bei der ehemaligen
Moderatorin hat die Hoffnung die Zweifel zerstreut. Sie sagt: "Ich
habe das Ziel, diese Transplantation zu bekommen und hoffe, dass ich
die Organe vertragen werde."
Anita Wolf hat die Organe ihres Mannes zur Spende freigegeben Drei
Familien können dank Anita Wolf heute voller Hoffnung in die Zukunft
blicken: Nachdem ihr Ehemann Dieter 2017 überraschend starb, gab sie
seine Organe zur Spende frei. "Dieser sinnlose Tod hat drei Leben
gerettet und damit hat es einen dreifachen Sinn gegeben", befindet
Anita Wolf.
Silvia Matthies beschäftigt sich als Journalistin mit den
Schattenseiten der Organspende "Organspende ist nicht so harmlos, wie
sie dargestellt wird", stellt die Journalistin Silvia Matthies fest.
Seit mehr als drei Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit den
Schattenseiten der Organspende. Besonders problematisch sind für sie
die Vorgehensweise bei Hirntod-Diagnosen und der Umgang mit den
Angehörigen.
Oliver Antoni bekam nach einer Organspende gesundheitlich Probleme
Oliver Antoni spendete seiner schwer kranken Frau eine Niere - doch
über die Risiken des Eingriffs wurde er im Vorfeld nicht aufgeklärt.
Letztlich hätte ihn die Operation fast das Leben gekostet und hatte
schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Dabei beklagt er vor allem den
Umgang: "Mir wurde eingeredet, die Probleme kämen nur von meinem
Kopf."
Tobias Metzger bekam als Jugendlicher ein neues Herz Tobias
Metzger wurde mit einem Herzfehler geboren und sollte mit 14 Jahren
endlich ein neues Herz bekommen. Zunächst haderte er mit dem
Eingriff, doch die Organspende rettete schließlich sein Leben. Heute
sagt der 21-Jährige: "Ich bin noch immer ein Zweifler, aber ein
hoffender Zweifler geworden."
Prof. Dr. Johann Pratschke ist als Transplantationsmediziner tätig
Seit 20 Jahren arbeitet Prof. Dr. Johann Pratschke als
Transplantationsmediziner. Der Klinikchef der Berliner Charité kennt
die Zweifel und Ängste der Menschen, die beim Thema Organspende
vorherrschen. Obwohl er diese aus medizinischer Sicht für unbegründet
hält, befindet er: "Es ist kontraproduktiv, Organspende zu einer
''Hurra-Veranstaltung'' zu machen."
Prof. Dr. Monika Bobbert ist als Medizinethikerin tätig Für Prof.
Dr. Monika Bobbert ist klar: Das Thema Organspende berührt zentrale
ethische Fragen nach Freiwilligkeit und Selbstbestimmung, die zu
diskutieren sind. Was das Kriterium des Hirntodes angeht, ist sie der
Ansicht: "Welchen Zeitpunkt wir als Zeitpunkt des Todes akzeptieren,
muss jedem Einzelnen überlassen werden."
"Nachtcafé" - anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe Das "Nachtcafé"
ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen
Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher
Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente
und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema
auseinanderzusetzen.
"Nachtcafé: Organspende - von Zweifel und Hoffnung" am Freitag,
20. Juli 2018, 22 Uhr im SWR Fernsehen
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