Zu dem jetzt vorgelegten Entwurf eines Terminservice-
und Versorgungsgesetzes (TSVG) sagte der Vorsitzende des Vorstands
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer:
"Die vielfältigen Versorgungsverbesserungen, die der Gesetzgeber
damit realisieren will, begrüßen wir ausdrücklich. Dazu zählen
insbesondere Regelungen zu kieferorthopädischen Behandlungen, die
gesetzliche Verankerung des bewährten vertragszahnärztlichen
Gutachterwesens sowie die geplante Erhöhung des Festzuschusses beim
Zahnersatz von 50 auf dann 60 Prozent. Rechte von Patientinnen und
Patienten werden mit dem TSVG nachhaltig gestärkt, Leistungsansprüche
der Versicherten ausgeweitet und die Transparenz in der Versorgung
erhöht. Die Abschaffung der Degression beseitigt zudem
Leistungsungerechtigkeit und hilft dabei, eine gute Versorgung auch
in ländlichen und strukturschwachen Regionen zu gewährleisten. Mit
der Beseitigung dieser demotivierenden Regelung hat die Regierung ein
seit Jahren artikuliertes, zentrales Anliegen der
Vertragszahnärzteschaft endlich aufgegriffen."
Eine unmittelbare Bedrohung für die Sicherstellung einer
flächendeckenden zahnärztlichen Betreuung werde mit dem Gesetzentwurf
jedoch bislang nicht beseitigt: "Der Ausverkauf medizinischer und
zahnmedizinischer Versorgung an Geschäftemacher und Spekulanten
schreitet ungebremst voran. Großinvestoren und Private Equity-Fonds
haben sich bereits großer Leistungssegmente in Kliniken und in der
humanmedizinischen Versorgung bemächtigt, etwa bei Laboren, der
Dialyse und der Radiologie. Mittlerweile kaufen sich solche
finanzstarken Gesellschaften auch in der Pflege, zunehmend aber auch
in der zahnmedizinischen Versorgung ein, zum Beispiel über
arztgruppengleiche Zahnarzt-MVZ mit entsprechender Kettenbildung.
Diese Anlagemodelle verfolgen nur ein einziges Ziel: Das Kapital
ihrer Geldgeber zu vermehren und maximale Rendite aus den
Investitionen zu erzielen", betonte Eßer.
Eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und wohnortnahe
Versorgung, für die sich die Vertragszahnärzteschaft seit Jahrzehnten
einsetze, spiele dabei keine Rolle. "Leittragende sind letztlich die
Patienten, deren Versorgung einem ungezügelten Gewinnstreben
untergeordnet wird. Wir beobachten diese fatale Entwicklung mit
wachsender Sorge und fordern den Gesetzgeber deshalb erneut auf,
entschlossen zu handeln und die Zerstörung tradierter
Praxisstrukturen wirkungsvoll zu unterbinden!"
Pressekontakt:
Kai Fortelka
Telefon: 030 - 280 179 27
Email: presse@kzbv.de
Original-Content von: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell