Eine neue, kürzlich im International
Journal of Chronic Obstructive Pulmonary Disease veröffentlichte
Studie unter der Leitung von Riccardo Polosa, MD, PhD (Abteilung für
Klinische und Experimentelle Medizin an der Universität Catania,
Italien) lässt darauf schließen, dass der Konsum von elektronischen
Zigaretten (E-Zigaretten) einen Teil der durch Tabakrauchen
verursachten Schäden bei Patienten mit chronisch obstruktiver
Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD)
rückgängig machen könnte. Der Konsum von E-Zigaretten kann des
Weiteren objektiv und subjektiv verbesserte COPD-Outcomes bewirken,
die auch langfristig bestehen bleiben können.
Die Forscher führten eine langfristige prospektive Neubewertung
der Veränderungen der objektiven und subjektiven respiratorischen
Parameter bei insgesamt 44 COPD-Patienten durch. COPD-Patienten, die
entweder mit dem Rauchen von herkömmlichen Zigaretten aufgehört oder
dieses durch die Umstellung auf E-Zigaretten (n=22) erheblich
reduziert hatten, wurden zur Kontrolle mit den COPD-Patienten
verglichen, die Raucher waren, aber zum Zeitpunkt der Studie keine
E-Zigaretten konsumierten (n=22). Die überzeugenden Ergebnisse der
Studie zeigten bei COPD-Patienten, die auf E-Zigaretten umstellten,
folgende positive Langzeiteffekte (3 Jahre):
- Signifikant reduzierter Konsum von herkömmlichen Zigaretten (von
einem Mittelwert von 21,9 Zigaretten pro Tag bei Studienbeginn bis
zu einem Mittelwert von 2 pro Tag bei 1-Jahres-Follow-up)
- Atemwegsinfektionen und COPD-Exazerbationen zeigten sich deutlich
abgeschwächt, die Atmungsphysiologie der Patienten war durch den
Konsum von E-Zigaretten nicht verschlechtert
- Eine kontinuierliche Verbesserung im Hinblick auf allgemeinen
Gesundheitszustand und körperliche Aktivität
- Geringe Rückfallquote (8,3%) von Patienten, die das Rauchen von
herkömmlichen Zigaretten wieder aufnahmen
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass COPD-Patienten, die
E-Zigaretten konsumierten, aber weiterhin auch herkömmliche
Zigaretten rauchten (bezeichnet als duale Konsumenten), das tägliche
Rauchen von herkömmlichen Zigaretten um mindestens 75% einschränkten.
Dual konsumierende COPD-Patienten zeigten eine konsequente
Verbesserung ihrer respiratorischen Parameter und ihrer
Lebensqualität.
"Die Fallzahl dieser Studie ist zwar relativ klein, doch die
Ergebnisse können vorläufige Hinweise darauf liefern, dass der
langfristige Konsum von E-Zigaretten bei COPD-Patienten kaum zu
erheblichen gesundheitlichen Bedenken führt", erklären die Autoren.
"Die Raucherentwöhnung ist eine Schlüsselstrategie, um nicht nur das
Auftreten von COPD zu verhindern, sondern auch die Progression in
schwerere Krankheitsstadien aufzuhalten. Zieht man in Betracht, dass
viele COPD-Patienten trotz ihrer Symptome weiterhin rauchen, könnte
die elektronische Zigarette auch in dieser gefährdeten
Bevölkerungsgruppe eine wirksame und sichere Alternative zu
Tabakprodukten sein. Über einen Beobachtungszeitraum von 3 Jahren
wurden nur 2 Patienten (8,3%) rückfällig und nahmen wieder das
Rauchen von herkömmlichen Zigaretten auf, und beide Patienten sind
duale Konsumenten", ergänzt Polosa. Dies ist ein wichtiger
Gesichtspunkt, da Raucher mit COPD bekannt dafür sind, aufgrund ihrer
hohen Rückfallquote generell in Raucherentwöhnungsprogrammen schlecht
abzuschneiden. Dr. Caponetto, Co-Researcher der Studie, geht davon
aus, dass die geringe Rückfallrate bei den tabakrauchenden
COPD-Patienten, die auf E-Zigaretten umgestellt haben, auf "die
Tatsache zurückzuführen ist, dass E-Zigaretten das Raucherlebnis und
die begleitenden Rituale mit großer kompensatorischer Wirkung sowohl
auf körperlicher als auch auf Verhaltensebene reproduzieren".
Mit Hinblick auf die gesundheitliche Verbesserung erklärt
Co-Researcher Dr. Caruso, "Die Feststellung, dass COPD-Exazerbationen
bei den Patienten, die das Rauchen nach ihrem Umstieg auf
E-Zigaretten eingestellt oder erheblich reduziert haben, um die
Hälfte zurückgegangen sind, ist ein wichtiger Befund, der bestätigt,
dass diese Produkte das Potenzial haben, Schäden abzuwenden".
Die Arbeit von Polosa und Kollegen trägt zur wachsenden Literatur
auf diesem Gebiet bei und bestätigt, dass E-Zigaretten sehr viel
weniger schädlich als rauchbare Tabakerzeugnisse sind. Dies betrifft
ein eminent wichtiges Gesundheitsthema.
Hinweise an die Redaktion: Biographien der Verfasser:
Riccardo Polosa, MD, PhD, ist ordentlicher Professor für Innere
Medizin an der Universität Catania (Italien) und Direktor des
Kompetenzzentrums zur beschleunigten Umsetzung von Harm Reduction,
ebenfalls an der Universität Catania. Er organisiert die Europäische
Arbeitsgruppe "E-Zigarette und Liquids für E-Zigaretten -
Anforderungen und Prüfverfahren für Emissionen" im Europäischen
Komitee für Normung (CEN/TC 437). Dr. Polosa ist außerdem Koordinator
des Wissenschaftlichen Ausschusses für E-Zigaretten-Forschung, der
von der LIAF (Lega Italiana Anti Fumo, Italienisches Bündnis gegen
das Rauchen) gefördert wird.
Jaymin Bhagwanji Morjaria, MD, ist Facharzt für
Atemwegserkrankungen am Royal Brompton & Harefield Hospital NHS
Trust, Großbritannien.
Umberto Prosperini, MD, ist Thoraxchirurg am Krankenhaus San
Vincenzo, Taormina, Italien.
Cristina Russo, MD, PhD, ist Ärztin für Allgemeinmedizin am
Garibaldi-Krankenhaus, Catania, Italien, und arbeitet als
Teilzeitforscherin am Centro per la Prevenzione und Cura del
Tabagismo (CPCT) der Universität Catania, Italien.
Alfio Pennisi, MD, ist Pneumologe am Casa di Cura Musumeci-Gecas
(einem privaten Pflegeheim) in Gravina di Catania, Italien.
Rosario Puleo, MD, ist Chirurg am Lehrkrankenhaus der Universität
Catania, Italien.
Massimo Caruso, PhD, ist Biologe und Forscher für Immunologie und
Atemwegserkrankungen an der Universität Catania, Italien.
Pasquale Caponnetto, PhD, ist Verhaltenspsychologe und arbeitet
als Forscher am Centro per la Prevenzione und Cura del Tabagismo
(CPCT) der Universität Catania, Italien, zum Thema Eindämmung der
durch Tabak verursachten Schäden. Er ist Mitglied des
Wissenschaftlichen Ausschusses für E-Zigaretten-Forschung der LIAF.
Pressekontakt:
Riccardo Polosa
MD
PhD
Universität Catania - Via S. Sofia
78 - 95123 Catania (Italien)
Tel: (+39) 095.3781583 - Fax: (+39) 095.3781567
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