?Im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt ist die Mundgesundheit in diesen beiden Bevölkerungsgruppen oft schlechter?, erklärt Prof. Dr. Ina Nitschke (Universität Leipzig), Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ). ?Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung sind insbesondere häufiger von Karies sowie Parodontal- und Mundschleimhauterkrankungen betroffen.? Das kann ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität erheblich einschränken. Denn nur mit gesunden Zähnen und einer gesunden Mundhöhle sowie gut sitzendem, belagfreiem Zahnersatz kann man schmerzfrei essen, trinken und sprechen. Auch begünstigen Zahn- und Munderkrankungen Allgemeinerkrankungen wie Lungen- oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Neu: Vorbeugende zahnärztliche Leistungen
Seit dem 1. Juli 2018 haben gesetzlich Krankenversicherte, die einem Pflegegrad nach §15 SGB XI zugeordnet sind oder die Eingliederungshilfe nach § 53 SGB XII erhalten, Anspruch auf Leistungen zur Verhütung von Zahnerkrankungen. ?Ziel ist es, die Mundgesundheit von Menschen mit besonderen Bedürfnissen deutlich zu verbessern?, so Nitschke. Es spielt keine Rolle, ob die Behandlung in einer stationären Einrichtung, zu Hause oder in der Praxis stattfindet.
Die neuen Leistungen beinhalten im Einzelnen:
- den Status der Mundgesundheit zu erfassen,
- einen individuellen Mundgesundheitsplan zu erstellen,
- zur Mundgesundheit aufzuklären,
- einmal im Kalenderhalbjahr harte Zahnbeläge zu entfernen.
Die Leistungen zur Aufklärung über die Erhaltung der Mundgesundheit richten sich auch an die Angehörigen und Pflegepersonen. So erhalten die Pflegenden z.B. Hinweise, welche individuellen Hilfsmittel sie bei der Mundhygiene des zu Pflegenden einsetzen können oder was bei der Reinigung und Pflege von Zahnersatz zu beachten ist.
Erklärvideos geben Pflegenden Tipps zur Mundhygiene
Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) haben gemeinsam die wichtigsten Hinweise zur Mund- und Zahnpflege von Pflegebedürftigen in zwölf Erklärvideos zusammengefasst. Familienangehörige und Pflegepersonal finden die Erklärvideos auf YouTube, Stichwort Bundeszahnärztekammer.