Ernsthafte Gedanken haben sich vermutlich die wenigsten über sie gemacht: die Toilette. "Wie gut es dem Darm geht, hängt unter anderem mit der Bauart des WCs zusammen und damit, welche Sitzposition es begünstigt", erklärt Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover und Vorsitzender des Berufsverbands Qualifizierter Medizinischer Sachverständiger Deutschlands. Bestimmte Toilettentypen sorgen beispielsweise für eine darmfreundliche Körperhaltung, die langfristig Erkrankungen vorbeugt.
Tief- und Flachspüler
Sitztoiletten lassen sich in zwei Arten einteilen: Bei einem Tiefspüler fallen die Ausscheidungen direkt ins Wasser. Dadurch verringert sich die Geruchsbildung und es bleiben weniger Schmutzreste an den Beckenwänden zurück. Auf den ersten Blick wirkt diese Klobauweise deshalb etwas besser als die des Gegenstücks, das Flachspül-WC. Hierbei fängt aufgrund der besonderen Form eine Art Kuhle den Stuhl auf, der erst im Anschluss in den Abfluss verschwindet. Abgesehen von einem höheren Wasserverbrauch und den Nachteilen gegenüber Tiefspülern bietet diese Art der Toilette allerdings erhebliche Vorteile. "Flachspüler erweisen sich in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen als nützlich, weil sowohl Fachpersonal als auch Patienten die Exkremente leichter im Blick behalten können", weiß der Experte. Einige Krankheiten lassen sich anhand bestimmter Färbungen erkennen. So weisen Gelbstiche auf Leberprobleme und rote Streifen auf innere Blutungen hin. Scharfe Gerüche, die viele als negativen Aspekt dieses Toilettentyps sehen, sind unter medizinischen Gesichtspunkten ein nützlicher Hinweis auf mögliche Entzündungen.
Geschäft im Hocken
Eher von Campingplätzen bekannt, gehört die Stehtoilette zu den vermutlich unbeliebtesten WCs. Fehlende Schüsseln zwingen die Nutzer wörtlich in die Knie. Was viele nicht wissen: Diese Art des WCs weist einige Vorteile auf. Beispielsweise erleichtert die dabei hervorgerufene Kauerhaltung das Verrichten der Notdurft erheblich, da sich dadurch der Dickdarm streckt. "Gerade Personen, die unter Entleerungsstörungen leiden, profitieren von dieser hockenden Sitzweise. Denn der Ausscheidungsprozess fällt leichter und es kommt weniger zum Pressen, das im Extremfall zu Rissen an der Darmschleimhaut führt", erklärt Hillejan. Bis heute lässt sich die Stehtoilette in großen Teilen Zentralasiens und Westafrika finden. In Japan haben sich diese WCs sogar in Privathaushalten durchgesetzt. Hierzulande, wo Sitzklos vorherrschen, empfiehlt sich ein sogenannter Toilettenhocker. Dieser sorgt ebenfalls für eine optimale Position. "Während die Füße auf den etwa 20 Zentimeter hohen Ablagen stehen, müssen die Oberschenkel angewinkelt werden. Gleichzeitig empfiehlt sich ein leicht nach vorne gebückter Rücken, sodass ein Winkel von 35 Grad zwischen Oberkörper und Beinen entsteht", beschreibt Prof. Hillejan abschließend.
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