fit und munter - Taub und trotzdem hörend / Neue Leiterin des Hanseatischen Cochlea Implantat Zentrums (HCIZ) ist selbst ertaubt - ihre Patienten versteht sie trotzdem bestens (FOTO)

fit und munter

Taub und trotzdem hörend / Neue Leiterin des Hanseatischen Cochlea Implantat Zentrums (HCIZ) ist selbst ertaubt - ihre Patienten versteht sie trotzdem bestens (FOTO)



Das Hanseatische Cochlea Implantat Zentrum (HCIZ)
(http://ots.de/WaVRAd) mit Sitz an der Asklepios Klink Nord -
Heidberg hat eine neue Leitung: Oberärztin Dr. Veronika Wolter. Die
36-Jährige weiß, was es bedeutet, wenn Menschen nicht mehr hören
können - sie ist selbst ertaubt.

Es ist die unumgängliche Stille, die weltweit 466 Millionen
Hörgeschädigten das Leben erschwert. "Ich weiß genau, wie es ist,
hörgeschädigt zu sein. Von normal hörend bis zur Taubheit habe ich
alles selbst erlebt", sagt Dr. Veronika Wolter, neue Leiterin des
HCIZ der Hamburger Asklepios Kliniken am Standort Nord - Heidberg. Im
Alter von neun Jahren erkrankte sie an einer Hirnhautentzündung, nach
der sie zunächst mittel-, später dann hochgradig und an Taubheit
grenzend hörgeschädigt war. "Das war damals ein Schock für mich und
meine Eltern, als wir erfuhren, dass ich einen dauerhaften Hörschaden
davongetragen habe", erinnert sich die Ärztin. Trotz dieser
Behinderung absolvierte sie die Schule und später ihr Medizinstudium.
"Ich war meine gesamte Kindheit und Jugendzeit auf der Suche nach
einer Lösung, mit der ich wieder gut hören und normal leben konnte.
Da lag es für mich nahe, selbst Ärztin zu werden - und mir und
anderen zu helfen."

2009 begann sie ihre Facharztausbildung zur Hals-, Nasen-,
Ohrenärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover, dem weltweit
größten Cochlea Implantat Zentrum. Mit 28 Jahren ließ sie sich
aufgrund ihrer fortschreitenden Schwerhörigkeit selbst mit einem
Cochlea Implantat versorgen. Dieses winzige Hightech-Gerät wandelt
akustische Signale, also Sprache und Geräusche, in elektrische
Impulse um, die dann von einer Elektrode auf den Hörnerv übertragen
werden. Mediziner bezeichnen es auch als ein künstliches Innenohr, da
es die Aufgabe der defekten Haarzellen im Innenohr vollständig
ersetzen und übernehmen kann. Die Entscheidung, sich ein neues,
künstliches Innenohr einpflanzen zu lassen, hat Dr. Wolter nie
bereut: "Viele Patienten sind überrascht, wenn sie hören, dass ich
selbst Cochlea implantiert bin. Dank des Implantats kann ich wieder
fast normal hören, meine Schwerhörigkeit fällt daher meistens
überhaupt nicht auf."

Die Karriere der engagierten Medizinerin nahm weiter ihren Lauf:
Anfang 2012 wechselte Dr. Wolter ins Martha Maria-Krankenhaus nach
München, in dem damals gerade eine neue HNO-Abteilung aufgebaut
wurde. Dort etablierte sie ein eigenes Cochlea Implantat Zentrum mit
einem speziellen Nachsorgeprogramm, das erste dieser Art in Bayern.
Seit August 2018 hat sie nun als Oberärztin die Leitung des HCIZ der
Asklepios Kliniken Hamburg am Standort Nord inne. "Ich setze auf eine
umfassende Versorgung der Patienten von Anfang bis Ende. Neben der
Diagnostik und operativen Versorgung liegt mir besonders die
Nachsorge am Herzen. Deshalb möchte ich im HCIZ ein neues
Nachsorgeprogramm mit erweiterten Strukturen aufbauen, das Betroffene
langfristig begleitet." Ein Leben mit Hörschaden muss ihrer Ansicht
nach heutzutage keine Bürde mehr sein: "Es gibt für jedes Hörproblem
eine Lösung. Ich möchte Betroffene dabei unterstützen, die
individuell richtige Therapie für ihre Lebenssituation zu finden."

Über das Hanseatische Cochlea Implantat Zentrum (HCIZ) in Hamburg

Hörschäden nehmen seit Jahren messbar zu: In Deutschland leben 15
Millionen Schwerhörige, nahezu jeder über 65 Jahre ist mindestens
leichtgradig betroffen, aber auch immer mehr junge Menschen sind im
Alltag auf ein Hörgerät angewiesen. Allein in Hamburg leben ca.
67.000 Menschen mit Hörschäden. Um die Versorgungssituation in der
Metropolregion Hamburg zu verbessern und wohnortnah zu helfen, haben
die Hamburger Asklepios HNO-Kliniken Altona, Harburg, Nord und St.
Georg das Hanseatische Cochlea Implantat Zentrum (HCIZ)
(http://ots.de/4FIDbj) am Standort Heidberg der Asklepios Klinik Nord
gegründet. Das Zentrum bietet schwerhörigen und tauben Patienten eine
optimale medizinische Versorgung: Beratung, Diagnostik, Operation,
audiologische Anpassung und Nachsorge sind hier an einem Ort
gebündelt. Sogar eine eigene Station für hörgeschädigte Kinder ist
vorhanden. Demnächst wird zudem die gesamte Abteilung des HCIZ am
Standort Heidberg für Hörgeschädigte schalloptimiert umgebaut, so
dass alle Betroffenen sich dort barrierefrei bewegen können.



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