Die Worte der Mama, das Klappern der Rassel, das Hupen des Autos.
Rund 500.000 Kinder sind in Deutschland nicht in der Lage, Stimmen zu
verstehen oder Alltagsgeräusche wahrzunehmen. Sie sind schwerhörig.
Hörakustiker, die speziell für das kindliche Gehör ausgebildet
wurden, in der Fachsprache "Pädakustiker" genannt, passen moderne
Hörsysteme bei den kleinsten Patienten an. Sie sorgen dafür, dass
schwerhörige Kinder die Chance haben, sich altersgerecht zu
entwickeln. Denn ein gut funktionierender Hörsinn ist wichtig für die
Entwicklung der Sprache, für das Lernen und für die Ausbildung
sozialen Verhaltens.
Hörbeeinträchtigungen sind die häufigste Sinnesbehinderung bei
Kindern, betroffen sind zwei bis drei Neugeborene von 1.000. 50
Prozent aller kindlichen Hörstörungen werden jedoch erst nach dem
ersten Lebensjahr entdeckt, wenn nämlich das heiß ersehnte "Mama"
oder "Papa" ausbleibt, weil sich aufgrund einer Hörschwäche die
Lautsprache nicht entwickelt. Der Hörsinn ist jedoch essentiell für
die Entwicklung des Kindes und für das Erlernen der Sprache. Wenn das
Kind gut hört, kann es verschiedene Laute einfach voneinander
unterscheiden, richtig zuordnen und wiedergeben. Gerade im Säuglings-
und Kindesalter, wenn grundlegende kommunikative und soziale
Fähigkeiten des Menschen angelegt werden, ist jeder Monat kostbar und
eine Früherkennung wichtig. Hier hilft die Versorgung mit einem
Hörsystem - möglich ist das bereits bei wenige Wochen alten
Säuglingen.
Seit 2009 wird bei jedem Neugeborenen bereits in den ersten Tagen
nach der Geburt ein Hörscreening gemacht. "Eltern sind gut beraten
trotz des ersten Hörtests in den folgenden Monaten aufmerksam zu
beobachten, ob ihr Kind möglicherweise beim Hören beeinträchtigt ist.
Auch postnatal, durch Neugeborenengelbsucht, Virusinfektionen wie
Mumps oder Masern, oder durch eine Mittelohrentzündung kann das Gehör
von Babys und Kleinkindern geschädigt werden. "Wer das Gefühl hat,
sein Kind reagiert nicht auf laute Geräusche, hört nicht gut, da es
regelmäßig Worte wie ''Dose'' und ''Hose'' verwechselt, Silben
verschluckt, auf Zurufe oder leise Ansprachen nicht reagiert,
Konzentrationsschwierigkeiten hat oder sich zurückzieht, tut gut
daran, das Hörvermögen seines Kindes von einem Experten, zum Beispiel
von einem Pädakustiker, überprüfen zu lassen", so Marianne Frickel,
Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha) und selbst
Pädakustikerin.
In Deutschland gibt es rund 1.000 speziell für das kindliche Gehör
ausgebildete Pädakustiker. Sie werden u. a. am Campus Hörakustik in
Lübeck ausgebildet. Die weltweit einzigartige Bildungseinrichtung
verfügt über einen speziellen Fortbildungslehrgang der Hörakustik zur
Kinderversorgung. Pädakustiker verfügen über fundierte Kenntnisse und
Fertigkeiten rund um das kindliche Ohr und das kindliche Hören. Neben
der Erfahrung spielt auch das Einfühlungsvermögen bei den kleinen
Patienten eine besonders wichtige Rolle, denn das Überprüfen des
Hörvermögens eines Kindes - gerade bei Kleinkindern, die selbst noch
nicht sprechen können - ist eine außerordentlich anspruchsvolle
Aufgabe. Liegt eine Hörminderung vor, kann eine fachgerechte digitale
Hörsystemversorgung die Schwerhörigkeit ausgleichen. Nicht nur die
kleinen Patienten werden umfassend versorgt. Auch die Eltern müssen
in den Dialog eingebunden werden, um die Anpassung der Hörsysteme und
das Hörverständnis bestmöglich beobachten und bewerten zu können.
Weitere Tipps und Informationen zu Hörsystemen und gutem Hören
sind auch auf der Plattform www.richtig-gut-hoeren.de zu finden.
Initiator der Webseite ist die Bundesinnung der Hörakustiker (biha).
Das Büchlein "Emil entdeckt die Welt der Töne" der biha richtet sich
gezielt an Kinder und klärt kindgerecht über das Thema
Schwerhörigkeit auf. Es ist kostenlos bei der biha erhältlich.
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer
indizierten Schwerhörigkeit, Tendenz steigend. Schwerhörigkeit zählt
zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit etwa 6.400
Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das
Hörakustiker-Handwerk etwa 3,5 Millionen Menschen in Deutschland mit
qualitativ hochwertigen, volldigitalen Hörsystemen. Die Bundesinnung
der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker
in Deutschland.
Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für
die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und
Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Daneben organisiert
er - wenn der gesetzliche Anspruch besteht - die Kostenübernahme
durch die gesetzlichen Krankenversicherungen und steht für Wartung
und Reparaturen der Hörsysteme bis zu einem gewissen Grad zur
Verfügung.
Darüber hinaus berät er zu Gehörschutz und speziellem technischem
Zubehör. Der Hörakustiker verfügt über theoretisches Wissen aus der
Akustik, Audiologie, Psychologie und Hörsystemtechnik und über
praktische Fertigkeiten zur Audiometrie.
Pressekontakt:
Dr. Juliane Schwoch, schwoch@biha.de
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