Gruppenpsychotherapie ist in vielen Fällen eine
effektive und kostengünstige Alternative zur Einzeltherapie. Sie kann
bei verschiedenen psychischen Erkrankungen förderlich sein, wie
Untersuchungen der Universität Jena zeigen. Dabei hilft die
psychische und soziale Dynamik in der Gruppe, Therapieziele zu
erreichen. Denn Patienten fällt es in einer Gemeinschaft oftmals
leichter, über ihre Probleme und die damit verbundenen Gefühle zu
reden.
Besonders bei psychischen Erkrankungen, die sich auf das soziale
Umfeld beziehen beziehungsweise auswirken, kann eine
Gruppenpsychotherapie sehr hilfreich sein. Viele Menschen haben durch
schlechte Erfahrungen in der Kindheit Probleme, zufriedenstellende
Beziehungen zu anderen aufzubauen oder ihre eigenen Gefühle sowie
Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken. Bei der
Gruppenpsychotherapie kommen mehrere Patienten in einer Gruppe
zusammen und werden dort gemeinsam behandelt. Mithilfe der sozialen
Dynamik in dieser Gruppe können soziale Situationen geprobt und
erlebt werden. Dem Einzelnen wird somit der Zusammenhang zwischen
seinen aktuellen Gefühlen sowie Verhaltensweisen und ihren Ursachen
in der Kindheit deutlich gemacht. So entwickelt er allmählich
alternative, günstigere Denk- und Verhaltensweisen.
Die Gruppenpsychotherapie wird, ebenso wie eine Einzeltherapie,
ambulant oder als Teil einer stationären oder teilstationären
Behandlung durchgeführt. Eine ambulante Therapie findet meist einmal
in der Woche statt, eine stationäre Gruppentherapie meist mehrmals
pro Woche. Dabei ist die Größe der Therapiegruppen variabel. Sie
beginnt ab vier Patienten, kann jedoch auch aus acht bis zehn
Teilnehmern bestehen. In der Regel sitzen die Teilnehmer im Kreis,
sodass sie sich gegenseitig ansehen. Ein Treffen dauert zumeist 90
Minuten und kann einem bestimmten Ziel oder Ablauf folgen, oder
völlig frei gestaltbar sein. Es gibt sowohl geschlossene als auch
offene Gruppen. Eine geschlossene Gruppe besteht vom Anfang bis zum
Ende aus den gleichen Teilnehmern. Es können also keine neuen
dazukommen. Häufiger ist allerdings die offene Gruppe, bei der neue
Teilnehmer die frei gewordenen Plätze einnehmen.
Untersuchungen an der Universität Jena haben gezeigt, dass eine
Gruppenpsychotherapie ein sehr erfolgreiches therapeutisches
Instrument ist, das eine Vielzahl sinnvoller Indikationen zur
Verfügung stellt. Sie ist bei verschiedenen psychischen Erkrankungen
oft genauso hilfreich wie eine Einzeltherapie. Die soziale Dynamik
einer Gruppe trägt dazu bei, dass es schneller und effizienter zu
Veränderungen kommt. Zudem ist sie kostengünstiger und
ressourcenschonender als eine Einzeltherapie. Allerdings sollten nur
Patienten an einer Gruppentherapie teilnehmen, die sich vorstellen
können, im Kreis anderer Betroffener über ihre Probleme und Gefühle
zu sprechen. Fällt es einem Patienten schwer fällt, sich in einer
Gruppe zu öffnen, kann sich das nachteilig auf den Therapieerfolg
auswirken.
Tipp: Hat der Therapeut, der die Gruppe leitet, eine
Kassenzulassung für Psychotherapie, werden die Kosten für die
Gruppentherapie - ebenso wie bei einer Einzeltherapie - von den
gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Es ist also sinnvoll, einen
zukünftigen Therapeuten darauf anzusprechen, ob die Kosten für eine
Gruppentherapie von der Krankenkasse übernommen werden.
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