In den ersten acht Monaten des Jahres 2018 sind in deutschen
Gewässern mindestens 445 Menschen ertrunken, 148 mehr als im
Vorjahreszeitraum. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren.
Lediglich im Sommermonat Juni lag die Zahl der Todesfälle durch
Ertrinken verglichen mit 2017 niedriger. Diese Zahlen gab die
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag (13.9.)
bekannt. "Angesichts der Zunahme in den ersten Monaten des Jahres
rechnen wir bis Ende 2018 mit deutlich mehr Opfern als im vergangenen
Jahr", so DLRG-Präsident Achim Haag.
"Die Ursachen vieler Ertrinkungsfälle sind Leichtsinn, das
Überschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit, eine zu hohe
Risikobereitschaft sowie insbesondere das Baden an unbewachten
Badestellen", so der Chef der Lebensretter weiter. Unfallschwerpunkte
sind nach wie vor Seen und Flüsse. In den überwiegend unbewachten
Binnengewässern ertranken 370 Menschen, das sind mehr als 82 Prozent.
Vier von fünf Todesfällen ereigneten sich in diesen Gewässern. 210
Menschen starben in Seen und Teichen, 141 in Flüssen, 19 in einem
Kanal.
Demgegenüber sind die Küsten von Nord- und Ostsee relativ sicher,
weil die Badestellen zwischen Borkum und Usedom von Mitte Mai bis
Mitte September von gut ausgebildeten Rettungsschwimmern der DLRG
bewacht werden, die bei Bade- und Wassersportunfällen schnelle Hilfe
leisten und durch ihren Einsatz Schlimmeres verhindern. Im Meer (an
unseren Küsten und auf den Inseln) ertranken bis Ende August 23
Menschen (zwei weniger als 2017).
Außergewöhnlich hoch ist der Anstieg von tödlichen Unfällen in
Schwimmbädern. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Zahl um 19
auf 29. In Hafenbecken, Gräben und an sonstigen Orten kamen 13
Menschen ums Leben. In privaten Swimmingpools gab es zwei Todesfälle.
Weiterhin eine besondere Risikogruppe stellen Flüchtlinge dar.
Insgesamt sind 29 Asylsuchende in diesem Jahr ertrunken (2017: 21),
die meisten von ihnen konnten nicht schwimmen.
In der Verteilung nach Bundesländern rangiert Bayern mit 80
Todesfällen (+18) vor dem bevölkerungsreichsten Bundesland
Nordrhein-Westfalen mit 55 Opfern (-18). In Niedersachsen ertranken
52 Menschen (+14), in Baden-Württemberg 48 (+17). Es folgen Hessen
mit 35 (+21), Mecklenburg-Vorpommern mit 30 (+9), Brandenburg mit 28
(+14), Rheinland-Pfalz (+7) und Sachsen (-8) mit je 20,
Sachsen-Anhalt mit 17 (+3), Hamburg mit 14 (+10), Schleswig-Holstein
mit 13 (+2), Berlin mit 12 (+7), Bremen mit acht (+6), das Saarland
mit sieben (+6) und Thüringen mit fünf (+3) Ertrinkungstoten.
In der Verteilung nach Männern und Frauen zeigt sich das bekannte
Bild. In den ersten Monaten des Jahres verloren 360 Männer ihr Leben
im Wasser. Der Anteil des "starken Geschlechts" beläuft sich damit
auf über 80 Prozent. Hier sind Selbstüberschätzung, Leichtsinn und
oftmals auch Alkohol Gründe für die tödlichen Unfälle.
In der Altersstatistik ist leider weiterhin ein Anstieg bei den
Vor- und Grundschulkindern zu verzeichnen. In der Altersklasse 0 - 10
Jahre starben 26 Kinder (+13). Unter den 11- bis 15-Jährigen gab es
13 Todesfälle - neun mehr als 2017. "Diese Zahlen sind das Ergebnis
der Bäderschließungen und der damit verbundenen Ausfälle von
Schwimmunterricht an den Schulen", so Achim Haag.
Über die DLRG
Die DLRG ist mit fast 1,8 Millionen Mitgliedern und Förderern die
größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im
Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem
Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier. Die DLRG ist die Nummer Eins in der Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2017 hat sie
über 22 Millionen Schwimmprüfungen und fast fünf Millionen
Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In über 2.000 Gliederungen
leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr fast neun Millionen
Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die
Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie
der Wasserrettungsdienst. Über 40.000 Mitglieder wachen jährlich fast
drei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und
Wassersportlern. Mehr Informationen unter dlrg.de.
Pressekontakt:
Achim Wiese, Pressesprecher der DLRG, Telefon 05723-955 441 oder
mobil 0170-909 61 07
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