Inklusion und Innovation, das passt für
Seneit Debese hervorragend zusammen. 2012 hatte sie hierzu ihr
persönliches Aha-Erlebnis. Sie arbeitete an einer Reportage über eine
blinde Läuferin, die sehr unabhängig lebt, aber eines bedauerte: dass
sie mit ihren sehenden Freunden nicht gemeinsam ins Kino gehen
konnte.
Dieser Punkt ließ Seneit Debese nicht mehr los. Ihr wurde bewusst,
dass es beim Thema Inklusion nicht nur um rechtliche Ansprüche geht,
sondern dass es auch Aufgabe der Gesellschaft sein muss, im täglichen
Leben hinzuschauen und Lösungen für ein barrierefreies Miteinander zu
finden. Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin war dem Kino schon
lange verbunden, hatte zehn Jahre im Filmverleih gearbeitet und
parallel eine eigene Firma gegründet. Sie war überrascht, als ihre
Recherchen ergaben, dass es noch keine überzeugende, leicht zu
handhabende Lösung für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen gab.
Also stellte sie sich diese Aufgabe selbst, suchte sich einen
technischen Partner und entwickelte die Testversion einer App. Als
sich parallel die Richtlinien in der deutschen Filmförderung
änderten, die vorsehen, dass nur noch Produktionen gefördert werden,
die Audiodeskriptionen und Untertitel anbieten, gab ihr dies einen
weiteren Motivationsschub, sowohl blinden als auch gehörlosen
Menschen ein Angebot zu machen.
Sie sammelte Mittel aus verschiedenen Förder- und Darlehenstöpfen
ein und entwickelte die Technologie mit einem eigenen Team weiter.
Der Marketing-Experte Andres Schüpbach stieg als Geschäftspartner
ein. Wichtig war beiden: Die Apps sollen für die Nutzer kostenlos
sein. Und das funktioniert, weil der Filmverleih Greta & Starks für
die Bereitstellung der barrierefreien Kinofassungen bezahlt. Große
Verleiher wie Disney und Universal sind sehr engagiert und lassen
auch für internationale Blockbuster eigene Versionen erstellen.
Auch Festivals und hunderte Partnerkinos setzen ihre Technologie
ein: Mit der App "Greta" bekommen die Nutzer in den Dialogpausen per
Kopfhörer das Geschehen auf der Leinwand zusammengefasst. Die App
"Starks" liefert synchrone Untertitel und beschreibt auch die
Geräusche im Film. Inzwischen werden die Apps in fünf Ländern
genutzt, weitere Märkte werden erschlossen. Allein in Europa gibt es
ca. 40 Millionen Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen, denen nun ein
Kinoerlebnis möglich gemacht werden kann.
Parallel arbeitet das Unternehmen schon an der nächsten
Innovation: Greta & Starks hat spezielle Headsets entwickelt, die
durch Augmented Reality-Technologie Untertitel in diversen Fassungen
auf die Leinwand projizieren. So können weitere Barrieren abgebaut
werden: Nicht nur die zwischen gehörlosen und hörenden Menschen,
sondern auch die zwischen Menschen unterschiedlicher Sprachen.
Wie auch die anderen diesjährigen deGUT-Repräsentanten wird Seneit
Debese auf der Messe persönlich anwesend sein. Am 12. Oktober um
15.05 Uhr erzählt sie auf dem "Marktplatz" ihre Gründungsgeschichte
und steht für Fragen zur Verfügung.
Über die deGUT:
Die Deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) finden am 12.
und 13. Oktober 2018 zum 34. Mal statt. Erwartet werden 6.000
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich rund um Existenzgründung und
Unternehmertum informieren und beraten lassen können.
Veranstaltungsort der größten Gründermesse Deutschlands ist erneut
die ARENA Berlin in Treptow. Rund 140 Aussteller und Berater sowie
ein kostenloses Seminar- und Workshopprogramm bieten den
Besucherinnen und Besuchern fundiertes Wissen und Beratung sowie
intensive Kontakte zu Gleichgesinnten, Förderern und Mentoren.
Veranstaltet wird die deGUT von der Investitionsbank Berlin (IBB) und
der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Die deGUT wird
gefördert von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und
Betriebe des Landes Berlin und dem Ministerium für Wirtschaft und
Energie des Landes Brandenburg aus Mitteln der Länder und des
Europäischen Sozialfonds. Schirmherr ist der Bundesminister für
Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier.
Pressekontakt:
Anja Lindemann
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