Grundsätzlich kommen zahlreiche Ursachen für die Entstehung einer Arthrose im Handgelenk in Frage.
- Innere Erkrankungen (primäre Arthrosen), wobei besonders die Polyarthritis durch eine rheumatische Ursache zu schwersten Destruktionen führt. Ihre Behandlung besteht im Frühstadium zunächst in der konsequenten konservativ- medikamentösen Therapie. Bei schweren Fehlstellungen und Instabilitäten mit schwerer Störung der Funktion der Hand sind operative Eingriffe wie Steiflegung oder der prothetische Ersatz Gelenkersatz) notwendig.
- Posttraumatische Ursachen (sekundäre Arthrosen). Als wesentliche Ursachen gelten knöcherne Verletzungen der körperfernen Speiche, Frakturen der Gelenkfläche der Speiche und des Kahnbeines. Besonders gefährdet sind die knöchernen Verletzungen, die nicht zur Wiederherstellung der Gelenkstellungen der Speichengelenkfläche und der Längenverhältnisse von Speiche und Elle führen. Frakturen, die die Gelenkfläche durch die Schädigung des Knorpels betreffen, können eine Sekundärarthrose verursachen. Die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung einer Arthrose ist umso größer wird, je komplexer die Verletzung ist. Die Kahnbeinfraktur kann bei fehlender knöcherner Konsolidierung rasch zur Ausbildung einer Arthrose führen.
Verletzungen des sehr komplexen Bandapparates der Handwurzeln entziehen sich häufig einer radiologischen Darstellung. Sie erfordert eine spezielle Abklärung. Eine Rekonstruktion wird dadurch erschwert, dass der straffe Bandapparat außerordentlich vielfältig aufgebaut ist. Eine Rekonstruktion der frischen Bandverletzung lässt grundsätzlich bessere Ergebnisse erzielen als sekundäre Rekonstruktionen. Chronische Bandinstabilitäten führen belastungsabhängig zu Fehlstellungen der Handwurzeln und in der Folge zu schmerzhaften degenerativen Veränderungen der Gelenke.
Eine wesentliche Vorbeugung für die sekundäre Ausbildung einer Arthrose ist:
- korrekte Erkennung der knöchernen und ligamentären Verletzungen. Erst durch die Erfassung der möglichen Begleitverletzungen kann die richtige Behandlung erfolgen.
- anatomiegerechte Wiederherstellung der durch die Verletzung hervorgerufene Fehlstellungen
- stabile Versorgung von knöchernen und ligamentären Verletzungen mit der Vermeidung von sekundären Abweichungen. Gerade die sachgerechte, auf die spezielle Verletzung ausgerichtete Behandlung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Verhinderung einer Arthrose
Die Behandlung der sehr häufigen sog. „distalen Radiusfraktur“ (typischer Handgelenkbruch) erfordert die Wiederherstellung der Stellung der Gelenkfläche in beiden Ebenen und der korrekten Länge. Zur Verfügung stehen verschiedene Behandlungsverfahren. Diese werden von der Art der Verletzung bestimmt. Bei in Fehlstellung verheilten distalen Radiusfrakturen kann durch eine Korrekturoperation die Anatomie wieder hergestellt werden.
Die Behandlung der problematischen Kahnbein- Fraktur erfordert bei einer konservativen Therapie einen Behandlungszeitraum von 8 bis 12 Wochen. Neben der Gefahr der Ausbildung einer Pseudarthrose (Falschgelenk) resultieren nach der langen Immobilisationsdauer ausgeprägte Schäden an den Weichteilen. Daher stellt die Schraubenosteosynthese mit einer Doppelgewindeschraube eine gute Alternative dar.
Zusammenfassung:
Der sehr komplexe Aufbau des Handgelenkes erfordert im Falle einer Verletzung eine sorgfältige Abklärung von Art und Umfang des Schadens. Durch eine sachgerechte Behandlung gelingt es, einer Arthrose im Handgelenk vielfach vorzubeugen. Ist jedoch eine derartige Veränderung eingetreten, kann durch eine Vielzahl von operativen Maßnahmen oft erfolgreich eine Behandlung durchgeführt werden.