Die Deutschen werden immer älter, das ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (destatis) belegen die erfreuliche Zunahme der Lebenserwartung eindrücklich: 2013 lebten 4,4 Millionen 80-Jährige und Ältere in Deutschland, dies entsprach 5 % der Bevölkerung. Bis 2030 wird sich ein Zuwachs um gut 40 Prozent ergeben und 2060 mit insgesamt 9 Millionen etwa doppelt so hoch sein wie heute.
Wer ab „50plus“ überlegt, wie er im Alter leben möchte, versucht eine Zeitspanne von zwei bis drei Jahrzehnten zu überblicken. „Planungssicherheit gibt es da kaum. Aber es gibt mehr als nur eine Chance, durch Prävention und Gesundheitsförderung die Weichen für gute Gesundheit im höheren und hohen Alter zu stellen“, so Dorothée Remmler-Bellen, Vorstand beim Berufsverband der Präventologinnen und Präventologen in Berlin. „Gesundheitsförderung ist der Schlüssel für Selbstständigkeit und aktive Teilnahme am Leben. Wer sein Dasein so lange wie möglich selbst und aus eigener Kraft gestalten kann, schafft Glücksmomente und steigert die persönliche Zufriedenheit“.
Präventologinnen und Präventologen richten bei der Beratung ihren Blick zunächst auf zwei Gebiete der Gesundheitsförderung, die im Alter von besonderer Bedeutung sind: Verbesserte Ernährung und körperliche Bewegung. „Veränderungen gelingen nur mit Geduld und Ausdauer, denn das individuelle Gesundheitsverhalten wird oft durch jahrelange Gewohnheiten und Lebensstile beeinflusst", so Remmler-Bellen. Wirklich dauerhafte Veränderungen werden sich nicht ergeben, wenn lediglich versucht wird, Verhaltensgewohnheiten anzupassen. „Von enormer Bedeutung sind gerade die komplexen Beziehungen zwischen sozialen, kulturellen und ökonomischen Einflussfaktoren“. Präventologinnen und Präventologen kennen Angebote, mit deren Hilfe beispielsweise Isolation oder Einsamkeit begegnet werden kann. Oder wie ältere Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Singen und Tanzen gehören unbedingt in die Liste dieser Möglichkeiten. Singen in einem Chor ist eine ausgezeichnete Demenzprophylaxe und Tanzen dient der Sturzprophylaxe, da Koordination und Beweglichkeit gefördert werden. „Je mehr Menschen erleben und spüren, dass sie noch gebraucht werden, dass sie dazu gehören und sinnvolle Aufgaben haben, umso besser sind die Aussichten auf ein Alter in Gesundheit und Lebensfreude“.