Der Tag eines Schulkindes hat heute oft mehr Arbeitsstunden als der der Eltern, wenn Nachhilfe, Sportkurse, Musikkurse und andere von den Eltern geplante Aktivitäten hinzugezählt werden. „Das Motto des Weltkindertags 2018 ‚Kinder brauchen Freiräume‘ trifft ins Schwarze, die Zielscheibe ist uns Präventologen aber noch zu klein“, so Dorothée Remmler-Bellen, Vorstand beim Berufsverband der Präventologinnen und Präventologen. „Kinder brauchen für ihre gesunde Entwicklung insbesondere Zeiten, in denen sie keine Termine haben und frei spielen oder sich mit Freunden treffen können. Dies ist für ihre seelische und geistige Entwicklung enorm wichtig“.
Mit der besten Absicht ‚ermöglichen‘ viele Eltern ihren Kindern möglichst zahlreiche Bildungsangebote. Hier ist oft aber weniger mehr. „Den Leistungsdruck rauszunehmen kann auch die Eltern entspannen und ihnen neue Freiräume schenken. Bestenfalls finden Eltern und Kinder in diesem neu geschaffenen Freiraum beim gemeinsamen Spiel zusammen und lernen sich von einer ganz neuen Seite kennen“, so Remmler-Bellen. „Präventologinnen und Präventologen kommen wegen ihrer Sensibilität Dissonanzen oder Kommunikationsproblemen in Ehe, Partnerschaft bzw. Beziehung zielsicher auf die Spur, sie werden deshalb bereits heute von vielen Familien als Berater hoch geschätzt“.
Präventologinnen und Präventologen wissen auch, dass Kinder sich nicht nur auf Basis vererbter biologischer Voraussetzungen, sondern gerade durch die Auseinandersetzung mit ihrem Umfeld entwickeln. „Sie befinden sich in einem mehrdimensionalen Spannungsfeld zwischen dem Erziehungsidealbild der Eltern und den Anforderungen, denen Kinder sich in der Schule, im Freundeskreis und bei der Entwicklung und der Verteidigung eigener Werte gegenübersehen“, so Remmler-Bellen. „Besonders wichtig für Kinder ist der Erhalt des seelischen Wohlbefindens aller Beteiligten des Systems Familie. Die Partner müssen ihre Identität als Paar wahren, was einen guten Ausgleich zwischen ihrer Funktion als Eltern und als Partner erfordert“.