Die Beziehung von Tumorerkrankungen und Thrombosen ist
wechselseitig: 20 % der Tumorpatienten erleiden eine Thrombose, bei
20 % aller Thrombosefälle wird hierüber eine Tumorerkrankung
entdeckt. Die aus einer Thrombose resultierende Lungenembolie ist
eine der führenden Todesursachen bei Krebspatienten. Das
Aktionsbündnis Thrombose fordert daher eine besondere Sensibilität
bei diesen Patienten.
Presse- und Fachveranstaltung: "Tumor und Thrombose - Optimierung
der Patientenversorgung" Freitag, den 12. Oktober 2018 um 15:30 im
Allianz Forum, Pariser Platz 6, 10117 Berlin
Experten: https://www.risiko-thrombose.de/welt-thrombose-tag.html
Die Diagnose Krebs ist für alle Betroffenen ein Schicksalsschlag,
die Therapie aufwendig. 20 % der Krebspatienten entwickeln im Laufe
ihrer Erkrankung zusätzlich eine Thrombose. "Deren Folgeerkrankung,
die Lungenembolie ist eine der häufigsten Todesursachen bei
Krebspatienten", so Prof. Hanno Riess, Onkologe und Hämatologe aus
der Berliner Charité. Da häufig mehrere starke Risikofaktoren wie
Operation, Bettlägerigkeit, Chemotherapie, Bestrahlung oder
Infektionen vorliegen, ist die Thromboseprophylaxe weniger effektiv.
Zusammenhang zwischen Tumor und Thrombose
Ein Tumorleiden steigert die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Das
heißt, das Blut gerinnt schneller. Je aggressiver das Tumorwachstum,
desto höher das Thromboserisiko. Aus diesem Grund gelten die tiefe
Beinvenenthrombose und die oberflächliche Venenthrombose oft auch als
erster Hinweis auf einen Tumor. Hinter rund 20 % aller Thrombosefälle
verbirgt sich eine Tumorerkrankung. Prof. Rupert Bauersachs,
Angiologe und Leiter des Aktionsbündnisses Thrombose, appelliert
daher: "Personen über 50 Jahren, die ein thromboembolisches Ereignis
ohne Auslöser erleiden, bedürfen einer intensiveren Anamnese und
sollten unbedingt entsprechende Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu
lassen. Hier sind besonders die Hausärzte, Angiologen und Phlebologen
gefragt, also diejenigen, die in der Regel als Erste die Patienten zu
Gesicht bekommen."
Behandlung muss sich an den Leitlinien orientieren
"Die Thrombosetherapie eines onkologischen Patienten ist eine
individuelle Entscheidung des behandelnden Arztes nach Rücksprache
mit dem Patienten. Eine gewichtige Rolle spielen dabei die Art des
Tumors sowie der Behandlung, das Blutungsrisiko und die
Unterscheidung zwischen stabilem und instabilem Zustand", so Prof.
Rupert Bauersachs weiter.
Das Aktionsbündnis Thrombose macht sich stark für ein
einheitliches und interdisziplinäres Therapieschema für
Krebspatienten, die an Thrombose oder Lungenembolie leiden. Dass es
in den meisten Kliniken kein einheitliches Therapieregime gibt,
schlägt sich in den Unterschieden in den Entlassbriefen nieder. Die
Folgen unzureichenden Prophylaxe oder Therapie können verheerend
sein.
Virchow-Preis 2018 geht in die Uckermark
Studien zur Versorgung von Thrombose- und Lungenembolie-Patienten
unter den Krebspatienten gibt es kaum. Eine von Ihnen wird vom
Aktionsbündnis Thrombose am 12. Oktober in Berlin mit dem
Virchow-Preis ausgezeichnet: "Tägliche Praxis der Prophylaxe und
Behandlung venöser Thromboembolien bei Krebspatienten in Deutschland"
von Prof. Axel Matzdorff et. al. vom Asklepios Klinikum Uckermark.
Die Studie zeigt, dass die Prophylaxe und Erstbehandlung einer
Thrombose bei Krebspatienten den Richtlinienempfehlungen folgt,
während die Sekundärprophylaxe und Langzeittherapie stark variieren.
Wirtschaftliche und praktische Faktoren können eine wichtige Rolle
bei der Behandlungsentscheidung spielen. Patienten mit
krebsassoziierten Thrombosen werden nicht nur von ihrem Hämatologen
und Onkologen, sondern auch von Hausärzten und anderen Spezialisten
betreut. "Unsere Umfrage unterstreicht die Notwendigkeit, das Wissen
über die Richtlinien zur Behandlung von krebsassoziierten Thrombosen
unter allen Ärzten, die an der Betreuung von Krebspatienten
teilnehmen, zu verbreiten und deren Einhaltung zu verbessern", so
Prof. Axel Matzdorff.
Gesundheitsminister Jens Spahn unterstützt Welt-Thrombose-Tag
Ausgerufen von der Internationalen Gesellschaft für Thrombose- und
Hämostaseforschung (ISTH) geht es an diesem Tag darum, weltweit auf
die Thrombose und Lungenembolie aufmerksam zu machen. Das
Aktionsbündnis Thrombose ist der offizielle Partner der ISTH in
Deutschland. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstützt die
Aktivitäten des Aktionsbündnis Thrombose ebenfalls: "Viele Menschen
unterschätzen das Risiko einer Thrombose. Deshalb ist mehr Aufklärung
über Entstehung und Möglichkeiten der Vorbeugung und Therapie sehr
wichtig. Das "Aktionsbündnis Thrombose" trägt mit vielfältigen
Aktivitäten dazu bei, die Menschen auf die Gefahren einer Thrombose
aufmerksam zu machen. Ich freue mich, dass ich durch die Übernahme
der Schirmherrschaft für den Welt-Thrombose-Tag 2018 dieses Anliegen
unterstützen kann."
Fakten zur Thrombose und Lungenembolie
Über 40.000 Menschen sterben in Deutschland an den Folgen einer
Lungenembolie, das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Brust-
und Prostatakrebs und HIV zusammen. Häufigste Ursache dafür ist eine
Thrombose. Diese kann Menschen jeden Alters treffen. Jährlich werden
knapp über 370.000 Neuerkrankungen an Thrombose, Phlebitis und
Thrombophlebitis registriert. Rund 50.000 Menschen erkranken pro Jahr
an einer Lungenembolie.
Pressekontakt:
Aktionsbündnis Thrombose
c/o Deutsche Gesellschaft für Angiologie
Julia Hofmann
T. 030 20 8888 31
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