Beim prostataspezifischen Antigen handelt es sich um ein Eiweiß, das nur in der Prostata produziert wird. In der Früherkennung von Prostatakrebs spielt der PSA-Wert, der über eine Blutuntersuchung festgestellt wird, eine wichtige, wenn auch nicht entscheidende Rolle. Ein erhöhter Wert kann ein Hinweis auf eine bösartige Erkrankung an der Prostata sein, denn im Krebsgewebe ist das Eiweiß zehnmal höher konzentriert, als in einer gesunden Drüse (2). Ein auffälliger PSA-Wert kann ein Hinweis auf eine Veränderung der Prostata sein. Neben einer bösartigen Erkrankung gibt es jedoch noch weitere Ursachen für den Anstieg des PSA-Wertes. Ein Blick in die Statistik: Etwa einer von vier Männern mit einem erhöhten PSA-Wert zeigt bei einer anschließenden Biopsie tatsächlich ein Karzinom in der Prostata.
Wird ein PSA-Wert über 10 Nanogramm pro ml (ng/ml) festgestellt, zeigt die Biopsie bei jedem zweiten Mann eine bösartige Ursache (3). Generell wird angeraten, einen erhöhten PSA-Wert durch eine zweite Messung mit der gleichen Labormethode kontrollieren zu lassen, da eine einmalige Messung noch keine ausreichende Sicherheit gibt.
Erkrankungen an der Prostata mit erhöhtem PSA-Wert - wann ist eine Biopsie induziert?
Eine Biopsie, also eine Probenentnahme von möglicherweise bösartig verändertem Gewebe, wird nur unter bestimmten Voraussetzungen medizinisch angeordnet. Zeigt sich bei einer kontrollierten Messung ein PSA-Wert von mindestens 4 ng/ml oder ist der PSA-Wert bei Kontrollen mit der immer gleichen Mess- bzw. Labormethode stark angestiegen, sollte eine Probenentnahme erfolgen, um abzuklären, ob die Ursache eine Krebserkrankung an der Prostata ist. Die Rolle des PSA-Wertes in der Krebs-Früherkennung ist durchaus umstritten. In Studien wurden der Nutzen und das Risiko des Tests bewertet. Sie kommen zu sehr widersprüchlichen, sogar zu konträren Ergebnissen: Während eine Untersuchung zeigen konnte, dass die Sterblichkeit durch Prostatakrebs mit dem PSA-Test gesenkt werden konnte, kommt die andere Studie zum genau gegensätzlichen Ergebnis. Beide Untersuchungen zeigten, dass der PSA-Test keinen Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit hat: Die Überlebensrate war mit oder ohne Test in etwa gleich. Weitere Studien deuten zumindest darauf hin, dass der PSA-Test die Sterblichkeit möglicherweise senken kann.
Vor- und Nachteile eines PSA-Tests in der Früherkennung von Krebs an der Prostata
Der PSA-Test ist kein fester Bestandteil der Früherkennung. Dennoch können Patienten eine PSA-Wert-Untersuchung durchführen lassen. Sie sollten sich jedoch darüber bewusst sein, dass dadurch möglicherweise auch Tumoren entdeckt werden, die vielleicht niemals auffällig geworden wären oder eine Behandlung erforderlich gemacht hätten. In den ärztlichen Leitlinien wird deshalb keine explizite Empfehlung für oder gegen einen solchen Test abgegeben. Eine große Studie kommt zum Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Tumore, die über Früherkennung und PSA-Wertbestimmung entdeckt wurden, dem Betroffenen auch ohne Behandlung keine Beschwerden machen werden (4).
(2) Prostatakrebs I -Lokal begrenztes Prostatakarzinom. Ein evidenzbasierter Patientenratgeber zur S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms (Zweite Auflage, Juni 2015), Seite 10.
(3) ebd.
(4) Früherkennung von Prostatakrebs - Informationen für Männer. Hrsg.: "Leitlinienprogramm Onkologie" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe. 2. Auflage 2015.