fit und munter - Welche Mittel haben wir, unsere geistigen Leistungsfähigkeiten in jedem Alter zu verbessern?

fit und munter

Welche Mittel haben wir, unsere geistigen Leistungsfähigkeiten in jedem Alter zu verbessern?

Das Gedächtnis ist kurz und das Leben so lang. Honoréde Balzac (1799 - 1850)
Die Gesellschaft für Arbeitsmethodik e.V. begrüßt als Referenten am 20.10.2018 von 16:27 - 18:00 Uhr, im Albert-Schweitzer-Saal, paulus-gemeindehaus, Jagdhausstr. 18, 76530 Baden-Baden: Prof. Dr. med. Bernd Fischer, Hirnforscher und Begründer des Brainjoggings® und Mitbegründer des Gehirnjoggings. Autor/Koautor von mehr als 60 Büchern und ca. 400 Veröffentlichungen. Chefarzt a. D. der ersten deutschen Memoryklinik. Träger des Hirt-Preises. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der WissIOMed® Akademie. Präsident des Verbandes der Gehirntrainer Deutschlands VGD® und der Memory-Liga.



Wie ein deutsches Sprichwort trefflich zu sagen pflegt, das Alter kommt ungeladen und bedeutet, das nicht mehr umkehrbare Ende eines hoffentlich fröhlichen und erfolgreichen Lebens. Der biologische Prozess, der diesem Ereignis in den meisten Fällen vorausgeht, ist der Alterungsprozess, ein physiologischer Vorgang, der bei mehrzelligen Organismen früher oder später zum Organverlust führt. Allgemein gibt es in der Gerontologie verschiedene Ansätze diesen Vorgang zu beschreiben und wird im Kern als eine zeitgebundene Veränderung des Organismus im Laufe seines Lebens betrachtet. Die positive Veränderung des Organismus, das Erwachsenwerden (Adoleszenz) wird dabei einer negativen Veränderung, der Vergreisung (Seneszenz), gegenübergestellt. Diese irreversible zeitliche Abhängigkeit geistiger und körperlicher Veränderungen kann anhand einer Vitalitätskurve dargestellt werden und obliegt laut einigen Autoren den Bedingungen der Universalität, der Systemimmanenz und der Irreversibilität. Allgemein kann genetische Disposition sowie das äußere Umfeld, das heißt die Wechselwirkung des Menschen mit seiner Umwelt den Alterungsprozess beschleunigen oder verlangsamen. Den negativen Veränderungen der sensorischen und körperlichen Fähigkeiten, dem physiologischen Altern, wird so ein sekundäres: durch Bewegungsmangel, äußeren Einflüssen, Krankheiten und Fehlernährung hervorgerufenes Altern gegenübergestellt.



Um die geistige Leistungsfähigkeit zu verstehen, muss man das Gedächtnis verstehen



Die Gesellschaft für Arbeitsmethodik e.V. befasst sich bewusst mit dem Schwerpunkt des Selbstmanagements und den damit einhergehenden Managementtechniken, Planungsmethoden, Führungslehren und der Psychologie. Die Leistungsfähigkeit und die damit verbundene körperliche sowie geistige Fitness zur Nutzung von Fähigkeiten und Fertigkeiten spielen dabei eine gewichtige Rolle. Das menschliche Gedächtnis als solches arbeitet, wie viele andere Nervensysteme unterschiedlicher Lebewesen, mit der Informationsverarbeitung und Speicherung von Informationen (Gedächtnis) sowie des Erinnerns und Vergessens. Die im Gedächtnis abgelegten Informationen werden bewusst oder unbewusst im Lernprozess verarbeitet, der somit mit der Aufnahme der Informationen betraut ist. Als Erinnerung wird der Abruf dieser Informationen verstanden. Das Gedächtnis ist stufenförmig angeordnet und in verschiedene Arbeitsbereiche gegliedert, die hinsichtlich der Speicherdauer sowie der Art des Gedächtnisinhaltes voneinander unterschieden werden. Einem sehr kurzweiligen und nur bis zu ein paar Sekunden andauernden sensorischen Ultrakurzzeitgedächtnis kann so ein über mehrere Minuten andauerndes Kurzzeitgedächtnis und ein über Tage bis zum Lebensende andauerndes Langzeitgedächtnis entgegengestellt werden. Diese Gedächtnisformen können auch hinsichtlich ihrer Speicherkapazität voneinander unterschieden werden. Die vom Arbeitsgedächtnis durch Wiederholung zugeführten Gedächtnisinhalte werden entweder dem deklarativen Langzeitgedächtnis, zur Speicherung von bewusst zugänglichen Gedächtnisinformationen wie Fakten, Ereignisse und Weltwissen zugeordnet oder dem prozeduralen Langzeitgedächtnis in Form von unbewusst abrufbaren Fertigkeiten und Fähigkeiten der Motorik. Sowohl der Abruf von Gedächtnisinhalten als auch das Lernen sind konzentrationsabhängig, wobei sich beide Prozesse ebenfalls von der Aufmerksamkeit beeinflussen lassen.



Die geistige Fitness im Alter - physiologische und psychologische Unterschiede zwischen Jung und Alt



Die Altersabhängigkeit des Körpers macht auch vor den Gehirnzellen keinen Halt und betrifft die Zellkörper der Nervenzellen gleichermaßen wie die Synapsen zwischen den Zellen. Da das Gedächtnis auf die Plastizität der Nervenenden beim Lernen neuer Gedächtnisinhalte angewiesen ist, wäre ein Verlust dieser Eigenschaft theoretisch fatal. Leider macht das Alter den grauen Zellen recht schnell schwer zu schaffen und die geistige Leistungsfähigkeit im Alter nimmt ab, da Synapsen nur bis zu einem Alter von 12 Jahren im Überschuss produziert werden. Danach geht die Synapsenbildung zurück und betrifft unterschiedliche Gehirnregionen mehr oder weniger stark. In der grauen Substanz vermindert sich die Dichte an Synapsen mit dem Alter vor allem durch einen Verlust dendritischer Dornen. In der weißen Substanz hingegen verringert sich die Dichte an Myelin umhüllten Nervenfasern. Mit zunehmendem Alter schwindet die Gehirnmasse in manchen Gehirnregionen somit regelrecht. Einer Hypothese zufolge sind demnach gerade die Gehirnregionen als Erstes vom Alter betroffen, deren Entwicklung am längsten dauerte. Dazu gehört der präfrontale Cortex, dem Areal, welches die Aufmerksamkeit steuert. Des Weiteren nimmt im Alter die Bildung von Neurofibrillen zu, die verklumpt für das Absterben von Nervenzellen gerade bei Alzheimer-Patienten verantwortlich sind. Die Demenz, die oft mit Alzheimer einhergeht, ist die häufigste Demenzerkrankung bei Personen über 65 Jahren. Die Konzentration des Botenstoffes Dopamin und anderer Neurotransmitter verringert sich im Alter zunehmend und stört die Bewegungskontrolle sowie die Motivation, geistige Konzentration und Aufmerksamkeit, die für Lernvorgänge unabdingbar sind. Bei einer neurodegenerativen Erkrankung wie zum Beispiel Demenz kann jedoch schon sehr früh durch Methoden des Gehirntrainings und Brainjoggings eine Demenzvorbeugung betrieben sowie durch eine gesunde Lebensweise der Organismus nachhaltig gestärkt werden.



Demenzvorbeugung und hohe geistige Leistungsfähigkeit im Alter



Das Alter hört sich laut vorausgegangenen Aussagen wie ein Horrorstreifen an, aber so schlimm, wie es klingt, ist es erwiesenermaßen gar nicht. Wie Studien zeigen konnten, sinkt zwar die Verarbeitungsgeschwindigkeit mentaler Prozesse mit zunehmendem Alter, dies kann aber durch Wissen und Erfahrung im Arbeitsleben und im Alltag kompensiert werden. Das heißt, die Vermeidung von Fehlern beim Ausführen einer Tätigkeit gleicht die zunächst langsamere Reaktionsgeschwindigkeit bei älteren Menschen erfahrungsgemäß wieder aus. Wissen und Erfahrungen, die sich Kinder schon in jungen Jahren durch z. B. ein anregungsreiches Umfeld angelernt haben, entwickeln ein stärker strukturiertes Gehirn mit größeren Nervenzellen und mehr Synapsen. Wird der Mensch älter, wirken sich Gehirntraining in Form von Brainjogging positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit im Alter aus. Mittels Brainjogging lassen sich so gezielt bestimmte Hirnareale trainieren und die kognitive Leistung erhöhen. Mnemotechniken schärfen nachweislich die Konzentrationsfähigkeit und steigern die Gedächtnisleistung. Durch frühes Training wird so aktiv Demenzvorbeugung betrieben und das Gedächtnis bleibt auch im Alter fit und aktiv.

Vortrag:

Kostenbeitrag: Gäste 20 ?, GfA-Mitglieder ebenso wie Gabal-Mitglieder und Strategieforumsmitglieder: frei
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