Immer mehr internationale Studien weisen auf einen Zusammenhang
zwischen unversorgter Schwerhörigkeit und Altersdemenz hin.
Inzwischen scheint klar: Eine frühzeitige Hörsystemversorgung kann
die Entwicklung von Demenz positiv beeinflussen. In Deutschland leben
laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gegenwärtig rund 1,6
Millionen Menschen mit einer Demenz. Die Häufigkeit von
Demenzerkrankungen steigt mit zunehmendem Lebensalter. Mindestens 6,5
Prozent der an Demenz Erkrankten haben außerdem eine zu versorgende
Schwerhörigkeit.
Fest steht, dass Hörsysteme schwerhörigen Menschen helfen können,
weiter am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Umgekehrt ziehen sich
Menschen, die schlecht hören, oft zurück. Die Folge ist soziale
Isolation - ein bekannter Risikofaktor für Demenz. Hinzu kommt, dass
viele Menschen anfangs gar nicht bemerken, dass sie schlechter hören.
Erste Anzeichen von beginnendem Hörverlust werden ignoriert, oft auch
vom sozialen Umfeld.
Bei einem unversorgten Hörverlust werden entscheidende Areale des
Gehirns nicht mehr beansprucht und bilden sich zurück. Marianne
Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), dazu:
"Wer schlecht hört, trainiert sein Gehirn weniger, Nervenverbindungen
werden abgebaut. Oft isoliert sich der Betroffene, ein Risikofaktor
für Demenz. Gutes Hören ist grundlegend und bedeutet Lebensqualität.
Je länger wir nicht mehr gut hören, umso mehr gewöhnt sich unser
Gehirn an diese Situation, wir nennen das Hörentwöhnung. Desto
schwieriger wird es später, diesen Betroffenen das ''wieder gute
Hören'' beizubringen. Es ist deshalb wichtig, einen Hörverlust
möglichst frühzeitig zu versorgen. Gerade auch bei schwerhörigen, von
Demenz Betroffenen ist die Versorgung sehr wichtig, damit diese einer
weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes entgegenwirken
können", sagt Marianne Frickel. Durch Hörsysteme können schwerhörige
Menschen wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und soziale
Isolation umgehen, einer der Risikofaktoren für die Entwicklung von
Demenz.
Neben dem handwerklichen Teil sind die Anamnese und das
Kundengespräch wichtiger Bestandteil der Ausbildung der Hörakustiker.
"Bereits in der Ausbildung werden die Hörakustiker auch psychologisch
geschult. Sie sind somit bestens ausgebildet für die
Hörsystemversorgung von Hörgeschädigten mit Demenz. Darüber hinaus
spezialisieren wir Hörakustiker an der Akademie für Hörakustik durch
Seminare zusätzlich in der Versorgung auch bei fortgeschrittener
Demenz", so Marianne Frickel weiter.
Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) unterstützt das Thema der
Demenzprävention aktiv, um Betroffene und ihre Angehörigen auch im
häuslichen Umfeld oder Pflegeeinrichtungen zu erreichen und
Versorgungen anzubieten. Darüber hinaus werden spezielle Hörtests für
von Demenz Betroffene trainiert, wenn diese keine Aussage darüber
treffen können, ob sie gut oder schlecht hören.
Etliche Hörakustik-Meisterbetriebe haben sich auf die Versorgung
von Demenzkranken eingerichtet. Diese Information ist auf der
öffentlichen Seite www.hoerakustiker-suche.de abrufbar. Weitere Infos
rund um gutes Hören und die Hörsystemversorgung finden sich auf der
neutralen Service-Seite www.richtig-gut-hoeren.de.
Im Rahmen der Kampagne des Handwerks vom ZDH mit dem Motto "Für
diesen Moment geben wir alles" zeigen Hörakustiker beispielhaft, was
ihren Beruf auszeichnet:
https://www.youtube.com/watch?v=W1HqhmmLqQs (22 sec)
https://www.youtube.com/watch?v=-ux4aBKFM-8 (12 sec)
Wer mehr zum Hörakustiker-Handwerk wissen möchte: In Deutschland
gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten
Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn
häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit rund 6.400
Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das
Hörakustiker-Handwerk ca. 3,5 Millionen Menschen in Deutschland mit
qualitativ hochwertigen, volldigitalen Hörsystemen. Die Bundesinnung
der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker
in Deutschland.
Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für
die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und
Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Daneben organisiert
er - wenn der gesetzliche Anspruch besteht - die Kostenübernahme
durch die gesetzlichen Krankenversicherungen und steht für Wartung
und Reparaturen der Hörsysteme bis zu einem gewissen Grad zur
Verfügung. Darüber hinaus berät er zu Gehörschutz und speziellem
technischem Zubehör. Der Hörakustiker verfügt über theoretisches
Wissen aus der Akustik, Audiologie, Psychologie und Hörsystemtechnik
und über praktische Fertigkeiten zur Audiometrie.
Pressekontakt:
Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) und die Akademie für
Hörakustik (afh) sind auf dem 63. internationalen
Hörakustiker-Kongress in der Deutschen Messe Hannover vom 17. bis 19.
Oktober 2018 mit Stand C 12 vertreten. Dr. Juliane Schwoch
(schwoch@biha.de)
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