Impotenz und Harninkontinenz sind die möglichen Nebenwirkungen einer konventionellen Behandlung von Krebs an der Prostata. Bei einer Operation (radikale Prostatektomie), aber auch bei einer Strahlentherapie kann es zu diesen unerwünschten Nebenfolgen kommen, die starke Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Männer haben kann. Studien konnten nachweisen, dass es vor allem diese möglichen Therapiefolgen sind, die Männer mit der Diagnose Prostata-Krebs am meisten beschäftigen und sie mit großer Sorge erfüllen (1). Zu den neueren, minimalinvasiven Verfahren zur Behandlung von Prostatakrebs gehört das TULSA Verfahren.
Dabei kommt hochintensiver Ultraschall unter Echtzeit-MRT-Kontrolle zum Einsatz. Vereinfacht dargestellt wird dabei das Krebsgewebe zielgerichtet durch Ultraschallenergie verkocht. Die Prostata wird von innen heraus und nicht von außen behandelt. Klinische Studien zeigen, dass das TULSA Verfahren unerwünschte Therapiefolgen wie Impotenz oder Harninkontinenz minimieren kann.
Das TULSA Verfahren zur Behandlung von Krebs an der Prostata im Überblick
Wie läuft eine TULA Behandlung bei Prostatakrebs ab? TULSA ist die Abkürzung für Transurethale Ultraschall Ablation der Prostata. Infrage kommt die Therapie für Patienten mit Tumoren, die einen niedrigen bis mittleren Risikograd aufweisen (Gleason Score 6 bis teilweise 7). Die Behandlung lässt sich folgendermaßen darstellen: Der Patient wird unter Vollnarkose in einem MRT-Gerät und nicht in einem Operationssaal behandelt. Der Ultraschall-Applikator wird über die Harnröhre in die Prostata eingeführt. Gleichzeitig erfolgt eine rektale Kühlung. Zuvor genau definierte Bereiche der Prostata werden mit Hilfe von Ultraschall erhitzt. Auch eine komplette Abtragung des Prostatagewebes kann so erfolgen. Der Behandlungsablauf wird mit Hilfe von Echtzeit-MRT fortdauernd überwacht. Der Vorteil dieses Verfahrens ist u.a. seine Präzision: Die Ultraschallenergie wird genau auf die Bereiche der Prostata gerichtet, die behandelt werden müssen. Nicht betroffenes Gewebe und die empfindlichen Nervenbahnen von Blase und Darm und die Erektionsfunktion werden geschont.
Die Kombination von MRT und Ultraschall zur Behandlung von Krebs an der Prostata
Das TULSA Verfahren kombiniert die bildgebende Technik über MRT und hochintensivem Ultraschall zu einem Verfahren, dass sich durch eine vergleichsweise hohe Präzision kennzeichnen lässt. Kommt es während der Behandlung zu Veränderungen der Prostata, liefert das MRT in Echtzeit die entsprechenden Bilder. So kann der Arzt den Behandlungsbereich flexibel anpassen. In vielen Fällen ist die Rekonvaleszenz nach einer TULSA-Behandlung recht kurz. Der Arzt entscheidet nach der Behandlung, ob der Patient am selben Tag wieder nach Hause kann oder noch über Nacht bleiben soll.
1) Prostate Cancer: Living, not Just Surviving Survey. Results of a pan-European survey of prostate cancer patients, caregivers and healthcare professionals. Beerse (Belgium) 2015.