Der AOK-Bundesverband begrüßt die Zusammenarbeit zwischen
Bundesernährungsministerium und Wirtschaftsverbänden des Runden
Tisches zur Absenkung des Zucker-, Salz- und Fettgehalts in
Lebensmitteln. Vor rund 200 Gästen aus Politik, Wissenschaft,
Gesundheitswesen und Wirtschaft auf dem zweiten Deutschen
Zuckerreduktionsgipfel erklärte der Vorstandsvorsitzende Martin
Litsch: "Es ist erfreulich, dass Bewegung ins Thema kommt. Prominente
Vertreter der Lebensmittelindustrie haben inzwischen das Risiko des
übermäßigen Zuckerkonsums erkannt und Reduktionsstrategien gestartet.
Das ist ein erster Schritt, kappt aber leider nur die Spitze des
Zuckerbergs. Wir setzen darauf, dass weitere Akteure Verantwortung
übernehmen und sich der von der Politik geplanten nationalen
Reduktionsstrategie anschließen. Dazu gehört eine Einigung auf
kurzfristig nachvollziehbare und messbare Reduktionsziele."
Welchen Stellenwert der Kampf gegen den überhöhten Zuckerkonsum
mittlerweile auch in der Politik hat, zeigt die Teilnahme von
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner am AOK-Kongress. "Mein Ziel
ist es, die gesunde Wahl von Lebensmitteln zur leichten Wahl zu
machen. Diesem Ziel sind wir ein ganzes Stück näher gekommen, indem
es gelungen ist, mit der Wirtschaft eine Vereinbarung zu erzielen,
nach der weniger Zucker, Fette und Salz in Fertignahrungsmitteln
verwendet werden. Außerdem werde ich künftig Zucker und süßende
Zutaten in Säuglings-und Kindertees verbieten. Auch die Kindermilchen
nehmen wir in den Blick. Zur gesunden Wahl gehört aber auch das
Wissen des Verbrauchers, was ausgewogene Ernährung ist. Also
Ernährungskompetenz. Auch darauf lege ich meinen Fokus. Daher freue
ich mich über die Schirmherrschaft für die Studie mit der AOK zur
Ernährungskompetenz. Mein Ministerium wird sich an der Finanzierung
der Studie beteiligen. Nach Abschluss der Studie werden wir wissen,
wie es um die Ernährungskompetenz in Deutschland steht und können
dann mit konkreten Maßnahmen daran anknüpfen", sagte die Ministerin
im Rahmen ihres Vortrages. Er stand unter dem Motto "Essen ist
Privatsache. Wann der Staat sich trotzdem einmischen muss."
AOK-Vorstand Martin Litsch sieht in der mit dem
Bundesernährungsministerium gemeinsamen Förderung der
Ernährungskompetenz ebenfalls ein wichtiges Handlungsfeld. Litsch
unterstrich jedoch, dass nur eine breit angelegte Strategie zu einem
dauerhaften und spürbaren Rückgang des Zuckerkonsums führt: "Der
Erfolg hängt auch entscheidend davon ab, wie ernst die
Lebensmittelindustrie ihre jetzt geschlossene Vereinbarung nimmt. Wir
werden die Umsetzung des Grundsatzpapiers daher aufmerksam verfolgen.
Dafür wird auch unser neu gegründetes Bündnis ''Aktion weniger Zucker''
sorgen." Neben dem AOK-Bundesverband haben sich die Deutsche Allianz
Nichtübertragbare Krankheiten, die Deutsche Diabetes Gesellschaft,
das Ethnomedizinische Zentrum e.V. sowie die
Verbraucherschutzorganisation foodwatch e.V. der Initiative
angeschlossen. Zusammen wollen alle Partner die politischen
Rahmenbedingungen verändern, um eine gesunde Ernährung für alle
Bevölkerungsschichten zu erleichtern, heißt es im gemeinsamen
Grundsatzpapier. Zentrale Ziele sind ein Verbot des Kindermarketings
für zucker- sowie hochkalorische Lebensmitteln, eine verständliche
Lebensmittelkennzeichnung, steuerliche Anreize für die Industrie,
gesündere Rezepturen sowie verbindliche Standards für die Kita- und
Schulverpflegung.
Laut Verbandschef Litsch ist das Kernproblem, dass wir in einer
Umwelt leben, die eine ausgewogene und gesunde Ernährung immer
schwieriger macht. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass rund 80 Prozent
der Fertigprodukte in Supermärkten zugesetzten Zucker enthalten, der
für Verbraucher nur schwer erkennbar ist. Deshalb hat die AOK auch
abseits des Zuckerreduktionsgipfels ihr Engagement für weniger Zucker
stark ausgebaut. Parallel zum Kongress präsentierte die
Gesundheitskasse in Berlin den ersten transparenten Supermarkt.
Anhand gängiger und beliebter Lebensmittel wird dort visualisiert,
wieviel Zucker tatsächlich in Produkten aus dem Discounter steckt.
Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung belegt,
dass rund 92 Prozent der Eltern den Gesamtzuckergehalt von
Lebensmitteln und Getränken gar nicht einschätzen können. Aus Sicht
der AOK gilt es daher, die Gesundheitskompetenz der Verbraucher zu
stärken, zum Beispiel durch die neue App "AOK Gesund Einkaufen". Die
kostenlose Anwendung unterstützt Konsumenten beim Erkennen und
Einordnen von Zucker-, Salz- und Fettanteilen in Lebensmitteln
mittels Nährwert-Ampel oder einem Zuckerwürfel-Rechner. Außerdem
verfügt die App über eine Funktion, die auch den versteckten Zucker
aufdeckt, der sich hinter über 70 unterschiedlichen Begriffen
verbirgt.
Alle weiteren Informationen zum 2. Deutschen
Zuckerreduktionsgipfel gibt es unter
https://aok-bv.de/engagement/wenigerzucker/ - im Anschluss an die
Veranstaltung stehen dort die Präsentationen aller Redner, Fotos und
Videostatements zur Verfügung.
Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
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