Etwa 30 bis 40 Prozent aller Bundesbürger, die älter
als 65 sind, nehmen täglich mindestens 4 Arzneimittel ein. Ab 75
Jahren nimmt jeder Dritte sogar mehr als 8 Arzneimittel ein. Eine
neue Broschüre der Deutschen Seniorenliga erläutert, welche Risiken
die Multimedikation insbesondere für ältere Patienten mit sich
bringt. Der Ratgeber erklärt leicht verständlich, was Ärzte und
Patienten gemeinsam tun können, damit die Therapie nicht nur wirksam
sondern auch sicherer wird.
Körperliche Veränderungen und Verschleißerscheinungen gehören zum
natürlichen Prozess des Alterns. Das erklärt, warum mit zunehmendem
Alter die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen steigt und ein
Großteil der älteren Menschen regelmäßig Medikamente einnehmen muss -
und zwar sehr häufig mehrere verschiedene Präparate. Der normale
Alterungsprozess bringt allerdings auch mit sich, dass Medikamente
anders wirken als bei jungen Menschen. So sind ältere Menschen in der
Regel anfälliger für unerwünschte Nebenwirkungen. Nehmen sie außerdem
viele verschiedene Medikamente ein, können die Wirkstoffe sich
gegenseitig beeinflussen und unerwünschte Wechselwirkungen
hervorrufen. Der Arzt muss daher bei der Verordnung eines neuen
Medikaments überprüfen, welche Medikamente eingenommen werden, und
Nutzen und Risiken der neuen Verordnung abwägen. Von großer Bedeutung
ist dabei ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und Patient.
"Fragen zur richtigen Einnahme, Zweifel an der Wirkung eines
Medikaments oder die Angst vor Nebenwirkungen sollten ganz offen
angesprochen werden", rät Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand
der Deutschen Seniorenliga in Bonn.
Wichtig ist es, vor allem auf eines achten: Der Hausarzt muss alle
Fäden in der Hand halten und einen Überblick über alle verwendeten
Medikamente haben. "Denn der Hausarzt ist am ehesten in der Lage, die
individuelle Einschätzung von Wechselwirkungen vorzunehmen, weil er
das Alter, die Beschwerden und die Krankengeschichte seiner Patienten
kennt", so Hackler: "Für einen besseren Überblick ist es sinnvoll,
sich vom Hausarzt einen Medikationsplan ausstellen zu lassen." Auf
dem Plan sind Wirkstoffe, Einnahmeschema und Dosierung notiert, so
dass Patienten leichter den Therapieplan befolgen können. Zudem kann
ein solcher Plan dem Apotheker und anderen Ärzten vorgelegt werden,
um weitere medikamentöse Therapien abzustimmen.
Nähere Informationen enthält die kostenlose Broschüre der
Seniorenliga "Medikamente richtig einnehmen - Risiken von Neben- und
Wechselwirkungen vermeiden". Bestelladresse: Deutsche Seniorenliga,
Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn. www.medikamente-im-alter.de
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