Als die WHO im Jahr 1980 amtlich verkünden konnte, dass die Welt
nun pockenfrei sei, war das ein großer Triumph. Zum ersten Mal hatte
man es geschafft, einen hochinfektiösen Erreger zu besiegen, der im
Laufe der Jahrhunderte weltweit Millionen von Menschen dahingerafft
oder schwer entstellt hatte. Allein im 16. und 17. Jahrhundert erlag
nach Expertenschätzungen etwa ein Drittel der Bevölkerung in Europa
dem Pockenvirus. Erst durch bessere Hygiene und den flächendeckenden
Einsatz von Impfstoffen gelang es, die gefährliche
Infektionskrankheit einzudämmen und schließlich auszurotten. Zugleich
zeigte sich, dass man im Kampf gegen Infektionskrankheiten
weltumspannend kooperieren muss, wenn man eine Chance haben will. Das
gilt auch heute noch, denn trotz zahlreicher internationaler
Impfprogramme gibt es noch viel zu tun. Erst kürzlich berichteten die
Medien darüber, dass die weltweit fast ausgerottete Kinderlähmung
(Polio) in zehn Staaten wieder auf dem Vormarsch ist. Die WHO spricht
von einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite"
und fordert die betroffenen, häufig von Krieg heimgesuchten Länder
dazu auf, die Gefahr ernst zu nehmen und die entsprechenden
Impfprogramme schleunigst umzusetzen. Aber nicht nur in fernen
Entwicklungsländern haben Infektionskrankheiten eine Renaissance,
sondern auch bei uns in Deutschland. So schlugen Behörden und Ärzte
vor kurzem Alarm, weil die Zahl der Masernerkrankungen bei Kindern
und Erwachsenen sprunghaft angestiegen ist. Allein zwischen 2012 und
2013 habe es einen Anstieg von 170 auf rund 1700 Fälle pro Jahr
gegeben, meldete das Robert-Koch-Institut (RKI). Als einen Hauptgrund
für die gefährliche Entwicklung nennen die Experten unisono die
Impfskepsis oder auch Gleichgültigkeit in der Bevölkerung.
Tatsächlich gibt es hierzulande nicht wenige Impfkritiker. Deren
Vorwürfe reichen von "Impfungen sind überflüssig" über "Impfungen
dienen nur dem Umsatz der Pharmaunternehmen" bis hin zu "Impfungen
machen krank oder töten sogar". Die strikten Impfverweigerer unter
ihnen plädieren sogar dafür, Infektionskrankheiten grundsätzlich
"durchzumachen" um immun dagegen zu werden. Es gibt sogar sogenannte
"Masernpartys" bei denen sich Kinder gegenseitig infizieren sollen.
Eine gefährliche Entwicklung. Das RKI weist nicht ohne Grund darauf
hin, dass Masern "keine harmlose Kinderkrankheit ist" und die
Betroffenen mitunter sogar im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Und die renommierte Pharmazeutische Zeitung informiert: "Eine
Maserninfektion schwächt die Immunabwehr der Patienten selbst bei
unkomplizierten Verlauf oft noch für etwa sechs Wochen. In der Folge
erleiden diese häufig eine bakterielle Superinfektion wie Lungen- und
Mittelohrentzündung. Die schwerste Komplikation ist eine
Gehirnentzündung. Für ältere Kinder und Jugendliche ist das Risiko
besonders groß. 20 Prozent der Erkrankten sterben, Überlebende
behalten sehr häufig Folgeschäden des Gehirns."
Angesichts solcher gefährlichen Risiken fallen die Nachteile, die
Impfungen mit sich bringen können nicht sehr ins Gewicht. Natürlich
kann es manchmal zu Impfreaktionen zum Beispiel in Form von Rötungen
an der Einstichstelle kommen, aber wirkliche Impfkomplikationen oder
gar bleibende Impfschäden sind nachgewiesenermaßen sehr selten. Da
wiegt doch viel mehr, dass man sich selbst und andere vor Infektionen
schützen kann und nicht zuletzt einen Beitrag zur weltweiten
Eindämmung von Gesundheitsgefahren leistet. Einem jedem sollte klar
sein: Es gibt keine bessere Methode, sich selbst und andere durch die
sogenannte Herdenimmunität vor gefährlichen Erregern zu schützen als
die Impfung. Die Hände in den Schoß zu legen darf keine Alternative
sein.
Den BPI-Themendienst "Impfen schützt" finden Sie unter
https://www.bpi.de/de/themendienste/impfen.
Pressekontakt:
Andreas Aumann, Tel. 030 27909-123, aaumann@bpi.de
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