Beim 32. BPI-Unternehmertag in Berlin warb der designierte
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Pharmazeutischen
Industrie e.V. (BPI), Dr. Kai Joachimsen, heute bei Politik und
gesundheitspolitischen Stakeholdern für eine "Allianz für
Gesundheitsversorgung". "Wir alle kennen die Probleme der
Arzneimittelversorgung, die Politik weiß um die Sorgen der Menschen.
Aber: Alleine kann die pharmazeutische Industrie diese nicht
schultern. Es braucht, um wirklich etwas bewegen zu wollen,
Weitsicht, einen Plan und Mitstreiter", so sein Appell.
"Die Erhöhung der Impfquote der Bevölkerung bleibt ein Problem.
Nicht, weil die pharmazeutische Industrie keine Impfstoffe herstellt,
sondern weil bei Impfstoffen kollektiv gespart wird", mahnte Dr. Kai
Joachimsen die Haltung der Politik und Selbstverwaltung beispielhaft
an. Wohin das führe, erlebten die Menschen gerade quasi live: Nach
der juristischen Auseinandersetzung, die der BPI mit der AOK Nordost
um deren Apothekerverträge geführt hat, war die Lage zunächst unklar.
Dann kam das Warten. Erst auf die Ständige Impfkommission (STIKO), ob
eine Impfempfehlung ausgesprochen wird, dann auf den Gemeinsamen
Bundesausschuss (G-BA), ob quadrivalente Vakzine zum Leistungskatalog
der Kassen gehören. Und jetzt gingen die Grippe-Impfstoffe aus. "Wir
haben es kommen sehen", so Joachimsen, und bot gleich die
Lösungsstrategie der Industrie an: Festpreisvereinbarungen und
sämtliche Ausschreibungsmodelle müssen - wie im AMVSG
(Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz) bereits richtigerweise
erkannt - ersatzlos gestrichen werden.
Ebenso drängend sind, so der BPI-Chef in spe, auch Lösungen für
die übergeordneten Handlungsfelder Digitalisierung und
Standortsicherung: Die ökonomische Zukunftsfähigkeit hänge maßgeblich
von einer digitalen Strategie ab. Gleichzeitig sei nur eine
Standortpolitik, die sich nachhaltig und glaubwürdig zu einer
Technologieoffenheit bekennt, in der Lage, den Innovations- und
Produktionsstandort Deutschland im Wettbewerb mit etwa den USA oder
China zu sichern. Im Gegenzug liefere die pharmazeutische Industrie
innovative Arzneimittel, mit denen von 30.000 bekannten Erkrankungen
heute schon immerhin etwa 10.000 behandelt werden können, und sie
entwickeln Wirkstoffe weiter, die neue Anwendungsoptionen eröffnen
oder eine therapeutische Verbesserung darstellen.
Es brauche, so Joachimsen, um wirklich etwas bewegen zu wollen,
Weitsicht, einen Plan und Mitstreiter. "Ohne ein Aktionsprogramm
bleiben die klinische Forschung und die Versorgungsforschung in
Deutschland hinter ihren Möglichkeiten weit zurück. Ohne eine
gemeinsame Landkarte riskieren wir Produktions- und
Planungssicherheit. Ohne faire, wettbewerbsorientierte und
innovationsfreundliche Marktbedingungen verspielen wir die Stärke des
Standorts Deutschland. Wir brauchen eine ALLIANZ FÜR DIE
GESUNDHEITSVERSORGUNG."
Ihre Ansprechpartnerin:
Julia Richter, Tel. 030 27909-131, jrichter@bpi.de
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