Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
(DGS) begrüßt mit großer Freude, dass in einem Beschluss des
Gemeinsamen Bundesausschusses zur Abnahme des Endberichts "Gutachten
zur Weiterentwicklung der Bedarfsplanung i.S.d. §§ 99FF SGB5 V zur
Sicherung der vertragsärztlichen Versorgung" vom 20. September 2018
erstmals eine eigenständige fachärztliche Versorgung von
Schmerzzuständen in die Bedarfsplanung eingeführt wird.
Seit Jahren ist es das Anliegen unserer Fachgesellschaft, zur
Verbesserung und zur Sicherstellung der Versorgung ein neues
Querschnittsfach ''Schmerzmedizin'' fachärztlich zu installieren. Der
Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 20.
September 2018 beschlossen, den Endbericht des Gutachtens zur
Bedarfsplanung in seiner Fassung vom 12. Juli 2018 abzunehmen. Die
Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin fühlt sich in ihren
jahrzehntelangen Bemühungen, um die sich insbesondere Herr Dr.
Gerhard H.H. Müller-Schwefe (ehemaliger Präsident und Ehrenpräsident)
verdient gemacht hat, bestätigt. Einige namhafte wissenschaftliche
Institute aus der Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung
haben festgestellt, dass zur Behandlung chronischer Schmerzzustände
eine separate Bedarfsplanung von Anästhesiologie und Schmerztherapie
zu befürworten ist. Es scheint in der Gesundheitspolitik angekommen
zu sein, dass die Bedürfnisse schmerzchronifizierter Patienten andere
sind als rein anästhesiologische.
Fortschritt für die Versorgung von Patienten mit chronischen
Schmerzen
Mit Bezug auf die vorhandene Literatur (Barnett et al. 2012)
wurden 40 Erkrankungen definiert, die als Kernkrankheiten
multimorbider Patienten betrachtet werden können. In diese
Krankheitsliste sind nun erstmals Schmerzzustände aufgenommen worden.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte sich bereits 2017 zur
Nachbesetzungs-fähigkeit schmerztherapeutischer Sitze in
Schleswig-Holstein geäußert und angeregt, über einen Sonderbedarf
dafür zu sorgen, dass schmerzmedizinische Versorgung nicht
verschlechtert wird, wenn eine Praxisnachfolge organisiert wird. Die
rechtlichen Unsicherheiten der Nachbesetzung über den Sonderbedarf
sollen in der Zukunft durch eine eigenständige allgemeine
fachärztliche Versorgung, die perspektivisch sektorenübergreifend
ist, durch Schmerztherapeuten fachärztlich sichergestellt werden. Die
Planungsebene der allgemeinen fachärztlichen Versorgung ist
abgegrenzt von einer spezialisierten fachärztlichen Versorgung, in
der die Anästhesie ohne Schmerztherapie dargestellt wird. Diese
Abtrennung darf als ein wesentlicher Fortschritt für die Versorgung
von Patienten mit chronischen Schmerzen bezeichnet werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. ist damit einen
wichtigen Schritt weitergekommen auf dem Weg zu einem Facharzt für
Schmerzmedizin. Es wird klar, dass Einzelstimmen und Fachverbände,
die seit Jahren dafür sorgen möchten, dass ein Facharzt für
Schmerzmedizin verhindert wird, von dieser Entwicklung überholt
werden. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin hofft, dass die
Interessen der betroffenen Patienten sich gegen eine
pfründeorganisierte Verbandspolitik durchsetzen können. Es bleibt
abzuwarten, welche Stolpersteine in den nächsten Jahren auf die
Umsetzung dieser gutachterlichen Empfehlungen warten. Die Deutsche
Gesellschaft für Schmerzmedizin steht Seite an Seite mit der
Patientenorganisation "Deutsche Schmerzliga" für eine fachärztliche
Bedarfssicherung in den Planungen ab 2019, die auch dem
schmerzmedizinischen Nachwuchs eine berechenbare Lebens- und
Planungsperspektive bietet.
Es soll in der Zukunft sichergestellt sein, dass Praxen, die von
Schmerzmedizinern betrieben werden, nur von Schmerzmedizinern
nachbesetzt werden können.
Die Forderung nach einem Facharzt für Schmerzmedizin wird zunächst
in der Weiterbildungsordnung gestaltet werden müssen. Auch hierzu
wird die Fachgesellschaft Vorschläge machen, eine Arbeitsgruppe hat
bereits ihre Arbeit aufgenommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e.V. ist mit
rund 4.000 Mitgliedern die größte Gesellschaft praktisch tätiger
Schmerztherapeuten in Europa. Sie setzt sich für ein besseres
Verständnis und für bessere Diagnostik und Therapie des chronischen
Schmerzes ein. Bundesweit ist sie in rund 125 regionalen
Schmerzzentren organisiert, in denen interdisziplinäre
Schmerzkonferenzen veranstaltet werden. Oberstes Ziel der DGS ist die
Verbesserung der Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen.
Dazu gehört die Qualitätssicherung in der Schmerzmedizin durch die
Etablierung von Therapiestandards sowie die Verbesserung der Aus-,
Fort- und Weiterbildung auf den Gebieten der Schmerzdiagnostik und
Schmerztherapie für Ärzte aller Fachrichtungen.
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