Sieben von zehn Bundesbürgern sind der Meinung, dass ein Arzt
Patienten zunächst beraten soll, um dann zu einer gemeinsamen
Entscheidung über eine anstehende Therapie zu gelangen. Eine
Mitsprache bei der Therapie wünschen sich vor allem Frauen: Drei
Viertel sind dafür, bei den Männern sind es zwei Drittel. Die Ärzte
scheinen das auch verstanden zu haben: Denn nur zwölf Prozent
derjenigen, die schon einmal mit konkreten Wünschen an ihren Arzt
herangetreten sind, gaben an, bei der letzten Therapieentscheidung,
bei der sie mitreden wollten, in keiner Weise einbezogen worden zu
sein. Zu diesen Ergebnissen kommt der "Gesundheitsmonitor", eine
repräsentative Meinungsumfrage des Marktforschungsunternehmens
Nielsen im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller
e.V. (BAH) im 2. Quartal 2018.
Die Ärzte scheinen dem Wunsch der Patienten nach mehr Teilhabe an
der Therapieentscheidung größtenteils auch nachzukommen. Mehr als die
Hälfte der Befragten mit konkreten Wünschen hinsichtlich der Therapie
sagt: "Wir haben gemeinsam überlegt und entschieden." Über ein
Drittel gibt sogar an, die Wünsche seien vom Arzt "in vollem Umfang"
berücksichtigt worden, als sie beim letzten Arztbesuch um Mitsprache
nachsuchten.
Im Vergleich zu früher schätzen fünf von zehn Bundesbürgern, die
schon einmal Therapiewünsche geäußert haben, dass es wesentlich
einfacher und unkomplizierter geworden ist, bei einer
Therapieentscheidung mitzuwirken. Vier von zehn hingegen sehen keine
große Veränderung. Für einen von zehn ist es schwieriger geworden.
Beim Einfordern einer gemeinsamen Entscheidung hapert es
allerdings noch: Nur etwa jeder Dritte hat schon mehrfach einen
konkreten Therapiewunsch geäußert, vier von zehn Befragten haben sich
das noch nie getraut. Dabei zeigt sich ein deutliches
Bildungsgefälle: Während 47 Prozent der Abiturienten mit
anschließendem Studium schon mehrfach konkrete Wünsche geäußert
haben, waren es bei den Hauptschülern nur 27 Prozent.
"Diese Ergebnisse unseres Gesundheitsmonitors unterstreichen, was
wir im Bereich Arzneimittel schon länger beobachten: Dass es nämlich
immer mehr von der bloßen Verordnung zur gemeinsamen
Therapieentscheidung geht. Selbstbestimmte Patienten wollen dem Arzt
auf Augenhöhe begegnen und bei der Wahl ihrer Therapie ein
entscheidendes Wort mitsprechen", sagt Dr. Hermann Kortland,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH.
Eigenverantwortung sei aber nicht nur beim Besuch in der
Arztpraxis wichtig: "Auch dann, wenn Patienten direkt eine Apotheke
aufsuchen, sehen wir den mündigen Patienten klar im Vorteil. Er kann
sich - wo nötig mit der fachlichen Expertise des Apothekers - gerade
bei leichteren Erkrankungen gezielter für die Wahl eines bestimmten
Arzneimittels entscheiden. Mündige Patienten sind
gesundheitskompetente Patienten. Und kompetente Patienten halten sich
eher an vereinbarte Therapien", ergänzt Kortland.
Der Gesundheitsmonitor des Bundesverbandes der
Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) besteht aus drei Modulen: Der
Gesundheitsindex spiegelt als Kernstück regelmäßig die Antworten der
deutschen Bevölkerung auf Fragen zur Gesundheit und zum allgemeinen
Wohlbefinden wider. Der Image-Monitor Gesundheitssystem bildet
ebenfalls regelmäßig das Vertrauen der Bevölkerung in die Akteure des
Gesundheitswesens ab. Variierende Brennpunktthemen reflektieren die
Meinung zu aktuellen Themen. Weitere Informationen zum
Gesundheitsmonitor finden sich auf der Website des BAH.
Der BAH ist der mitgliederstärkste Branchenverband der
Arzneimittelindustrie in Deutschland. Er vertritt die Interessen von
mehr als 420 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland ca. 80.000
Mitarbeiter beschäftigen. Das Aufgabenspektrum des BAH umfasst sowohl
die verschreibungspflichtigen als auch die nicht
verschreibungspflichtigen Arzneimittel sowie die stofflichen
Medizinprodukte. Unter www.bah-bonn.de gibt es mehr Informationen zum
BAH.
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