DORTMUND. Versicherte der BIG direkt gesund profitieren ab 1. Januar 2019 von einer umfassenden Verbesserung der Versorgungssituation bei chronischem Tinnitus. Mit der App Kalmeda wird erstmalig die ärztliche Behandlung mit einer Kombination aus Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie und medizinischer Wissensvermittlung, akustischen Hilfen sowie Übungen zur Entspannung ergänzt. Die App beruht auf langjährigen ärztlichen Erfahrungen in der Behandlung von Tinnitus und entspricht den Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaften.
Innovatives, niederschwelliges Angebot
Rund zwei Jahre haben die Vorarbeiten für den Vertrag zur besonderen Versorgung nach § 140 a SGB V gedauert. Vertragspartner sind die BIG, die HNOnet NRW eG und die mynoise GmbH, Entwickler und Anbieter der App. „Für unsere Versicherten ist die Ergänzung der Therapie mit Kalmeda ein innovatives, niederschwelliges Angebot mit verhaltenstherapeutischem Ansatz. Wann immer der Patient Hilfestellung benötigt, kann er diese jederzeit mit seinem Smartphone abrufen. Das ist eine Lösung wie maßgeschneidert für das digitale Zeitalter und eine ganz wichtige Ergänzung der ärztlichen Tinnitus-Therapie“, sagt Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG direkt gesund. Ihn freue besonders, dass man das Facharztnetz HNOnet NRW für das neue Angebot habe gewinnen können. Grundsätzlich kann jeder HNO-Arzt in Deutschland an dem Versorgungsvertrag teilnehmen, wenn er dem HNOnet seinen Beitritt an diesem Versorgungsangebot mitteilt und die Qualifikationsanforderungen erfüllt.
Versorgungslücke geschlossen
„Wir als HNO-Ärzte in Nordrhein-Westfalen haben uns zum HNOnet NRW zusammengeschlossen, um eine hochwertige flächendeckende Versorgung unserer Patienten dauerhaft zu sichern und dort zu verbessern, wo es Versorgungslücken gibt. Die gibt es beim Tinnitus, da für unsere Patienten ein Termin beim Psychotherapeuten oft nur schwer zu bekommen ist. Die App leistet hier Abhilfe“, so Dr. Lothar Bleckmann, Vorstand HNOnet NRW eG.
Ziel: Regelversorgung
„Ziel ist es, die Behandlung langfristig in die Regelversorgung zu integrieren“, erläutert Christof Schifferings, Geschäftsführer der mynoise GmbH. Daher sei die BIG von Anfang an als gesetzliche Krankenkasse dabei, um ihr Feedback zu Inhalten und Anwenderfreundlichkeit abzugeben.
Datenschutz beachtet
„Tinnitus ist eine sehr komplexe Erkrankung. Zwei Drittel der Betroffenen entwickeln psychische Folgeerkrankungen, innerhalb der Regelversorgung fehlt es jedoch an einer adäquaten, ganzheitlichen Behandlung dieser chronischen Erkrankung. Vor allem für die kognitive Verhaltenstherapie als wichtigen Baustein einer ambulanten Tinnitustherapie fehlt es an Behandlungsplätzen. Die App setzt bei der Therapie an den entscheidenden Stellen an und ermöglicht dem Patienten somit einen wirklichen Mehrwert in der Behandlung“, unterstreicht der Duisburger HNO-Arzt Dr. Uso Walter, der gemeinsam mit Psychologen die App entwickelt hat. Walter weiter: „Die App ist als Medizinprodukt zugelassen und erfüllt selbstverständlich sämtliche Anforderungen an den Datenschutz.“
Inhalt und Ablauf der Tinnitus-Therapie mit Kalmeda:
- Eingangs- und Abschlussuntersuchung
- Umfassende Beratung über die geplante Therapie durch den HNO-Arzt und Einschreibung in das Versorgungsprogramm
- Messung der Unbehaglichkeitsschwelle und ggf. Frequenzbestimmung bei tonalem Tinnitus
- Ermittlung des Schweregrades und Indikationsstellung zur Therapie
- Verordnung der Online-Tinnitus-Therapie und Aushändigung des Aktivierungscodes für die App
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Die App ist aktuell in einer Android-Version verfügbar, die IOS-Variante soll folgen.