fit und munter - Von „Spuckepiraten“ und „Zahnduschen“ - Kindgerechte Zahnarzt-Behandlung schafft Vertrauen

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Von „Spuckepiraten“ und „Zahnduschen“ - Kindgerechte Zahnarzt-Behandlung schafft Vertrauen

Jeder weiß: Zahnarzt-Termine können unangenehm werden. Doch aktuellen Studien zufolge haben rund 10 Millionen Deutsche regelrecht Angst vor dem Zahnarzt. Doch auch die sogenannte „Dentophopbie“ wird erlernt, sei es durch Vorbilder oder durch eigene Erfahrung. Umso wichtiger, bereits den jüngsten Patienten Verantwortung für die eigene Gesundheit und ein positives Verhältnis zum Zahnarztbesuch beizubringen.
Einer, der sich vor allem um die Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen kümmert, ist Andreas Barthelmey. Gemeinsam mit drei weiteren Zahnärzten stellt er in einer Heessener Praxis sicher, dass Zähnen, Zahnfleisch und Kiefern der Patienten möglichst in jeder Angelegenheit geholfen werden kann. Neben Chirurgie, Implantologie und Kieferorthopädie gehört die Kinderzahnheilkunde zu Barthelmeys Fachgebieten. Innerhalb dieser Praxis machen Patienten unter 12 Jahren rund ein Viertel des gesamten Patientenaufkommens auf.

Wurden vor 30 Jahren noch Kinder beim Zahnarzt wie kleine Erwachsene behandelt, geht die Zahnmedizin mittlerweile speziell auf deren Bedürfnisse ein: Klinisch weiße Räume mit blank-bizarren Apparaturen – vor allem von unten betrachtet – sind passé. Stattdessen ähnelt das Wartezimmer der vertrauten Spielecke im Kindergarten. Auch, dass es hier etwas lauter zugeht als gewöhnlich, wird mehr als nur toleriert. Schließlich soll sich der Nachwuchs wohlfühlen.

Im Kinder-Behandlungszimmer angekommen, empfängt sie anstelle des herkömmlichen Behandlungsstuhls eine quietschgrüne Liege, die es erst einmal zu erklimmen gilt. Eher eine Abenteuer-Kletterburg als ein zahnärztlliches Möbelstück, in der Bohrer, Spiegel und dergleichen versteckt sind. Und ein Plüsch-Pferd, das sein schon sprichwörtliches Gebiss dem kleinen Patienten entgegen bleckt. An ihm können die Kinder Zähneputzen üben oder ihm in das (nicht minder sprichwörtliche) Maul schauen, um Zähne zu zählen.

Der spielerische Aspekt nimmt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Kindern ein: „Mehr als zehn Minuten halten es Sechsjährige nicht auf dem Zahnarztstuhl aus“, weiß Barthelmey. Sobald ihnen langweilig wird, stehen sie auf und gehen, um mit etwas anderem zu spielen. Dagegen hilft nur: Geschichten erzählen, die die Kinder in eine eigene Fantasie-Welt bringen. Arzneien, Narkose, Karies und Spritzen finden hier nicht statt. „Wir verabreichen Schmerzsaft, legen den ‚Zahn schlafen‘ und verjagen ‚Spuckepiraten‘ mit der ‚Zahndusche‘“, führt der Kinderzahnarzt aus. „Damit spülen wir sie in die Nordsee – und bis die wiederkommen, sind wir schon längst im Urlaub“, grinst er.

Sobald sich der erste Milchzahn zeigt, empfiehlt Barthelmey, den Nachwuchs an den Besuch beim Zahnarzt zu gewöhnen. Bei ihm schaut er nur nach dem Rechten. Ohnehin kommt es, abhängig vom Kind, erst beim zweiten oder dritten Termin zur Behandlung. Nur so könne der Zahnarzt aus Heessen sein oberstes Ziel erreichen: Vertrauen schaffen und langfristig erhalten. Der Lohn dafür ist, dass die jungen Patienten auch später noch entspannt zum Zahnarzt gehen – auch, wenn es mal unangenehm wird.
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