Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
Bluthochdruck werden gleichzeitig mit mehreren Wirkstoffen behandelt.
"Kombinationspräparate sind der gleichzeitigen Einnahme verschiedener
Monopräparate meist überlegen, denn sie verbessern die
Therapietreue", sagte Prof. Dr. Rolf Daniels beim pharmacon, einem
internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. Der
Apotheker lehrt Pharmazeutische Technologie an der Universität
Tübingen.
Je weniger verschiedene Tabletten ein Patient schlucken muss,
desto länger hält er seine Behandlung in der Regel durch. Besonders
bei mehrmaliger Einnahme pro Tag spielt das eine Rolle: Mehr als 8
von 10 Patienten, die einmal täglich Medikamente einnehmen sollen,
tun dies langfristig zuverlässig. Bei einer dreimal täglichen
Einnahme sind es nur noch 6 von 10 Patienten. Daniels: "Die
geschickte Auswahl von Arzneimitteln kann also dazu beitragen, dass
eine Therapie langfristig erfolgreich ist."
Laut der vor kurzem veröffentlichten "Europäischen Leitlinie zur
Behandlung von Bluthochdruck" sind Zweier- oder Dreier-Kombipräparate
als Therapiestandard anzusehen. Daniels: "Aber sie sind bislang erst
für die Patienten zugelassen, bei denen Monopräparate nicht
ausreichend wirken. Noch hinken viele Zulassungen also der Leitlinie
hinterher."
Kombipräparate können aber auch Nachteile haben: Denn durch das
feste Mischungsverhältnis kann der Arzt bei seiner Verordnung
schlechter auf individuelle Besonderheiten eingehen. Zudem sind
Kombipräparate für den Beginn einer Therapie, bei der die Dosis der
Wirkstoffe langsam gesteigert werden muss, oft nicht verfügbar.
Außerdem sind Kombipräparate oft teurer als die Monopräparate.
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