Umweltbundesamt stellt Bericht zur Luftqualität
2018 mit vorläufiger Auswertung der Messstationen vor - Luftbelastung
durch Feinstaub und das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid noch immer
zu hoch - Deutsche Umwelthilfe fordert Einhaltung der geltenden
Luftqualitätswerte auf Basis der wissenschaftlich mehrfach
bestätigten WHO-Vorgaben
Die Belastung der Luft in deutschen Städten mit Schadstoffen ist
nach wie vor deutlich zu hoch. Dies geht aus dem am heutigen
Donnerstag veröffentlichten Bericht des Umweltbundesamts (UBA)
"Luftqualität 2018" hervor. Die aus gesundheitlicher Sicht
relevantesten Luftschadstoffe sind Stickstoffdioxid (NO2) und
Feinstaub (PM10). Allerdings liegen bislang nur die Werte von 128 der
insgesamt 278 verkehrsnahen Messstationen vor. Demnach überschritten
im Jahr 2018 laut Hochrechnung der obersten Umweltbehörde
Deutschlands knapp 40 Prozent der verkehrsnahen Messstellen den
EU-Grenzwert für NO2 von 40 µg/m³ im Jahresmittel. Hierfür sind
Abgase aus Dieselmotoren hauptverantwortlich. Die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) fordert die für die Luftreinhaltung zuständigen
Städte, Länder und die Bundesregierung dazu auf, die Einhaltung der
wissenschaftlich fundierten Grenzwerte noch in 2019 sicherzustellen,
so wie dies das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in seinem
Grundsatzurteil im Februar 2018 festhielt.
Die Ergebnisse des Berichts kommentiert Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die fortgesetzten Überschreitungen
der Grenzwerte für das Dieselabgasgift NO2 auch im neunten Jahr
zeigen überdeutlich, dass die bisher getroffenen Maßnahmen nicht
ausreichen. Politisches Handeln muss sich am Schutz gerade der
besonders schutzbedürftigen Kinder und Asthmakranken orientieren. Der
Aufruf des 900 Mitglieder zählenden Verbandes der Kinder-Pneumologen
am gestrigen Mittwoch, die den auf WHO-Expertise beruhenden Grenzwert
unterstützen, sollte von der Politik ernst genommen werden."
Zudem atmet die Bevölkerung in weiten Teilen Deutschlands nach wie
vor zu viel Feinstaub ein. Im Gegensatz zur Schweiz hat die EU - und
damit auch Deutschland - bislang nicht die Empfehlung zur
Verschärfung des Partikel-Grenzwertes umgesetzt. Laut
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte der Tagesmittelwert für
Feinstaub nicht öfter als 3-mal im Jahr (EU-Regelung gestattet 35
Überschreitungstage) eine Belastung von 50 µg/m³ überschreiten. Nach
Angaben des UBA ist die Luft an drei von vier Messstellen höher
belastet als nach WHO-Empfehlung tolerierbar. Feinstaub dringt in die
Lunge ein und kann Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen auslösen.
Eine entscheidende Quelle von Feinstaub und insbesondere von
ultrafeinen Partikeln sind neben Verbrennungsmotoren zunehmend die
Kaminöfen in den Haushalten.
"Die DUH setzt sich derzeit für einen ''Blauen Engel'' für besonders
schadstoffarme Kaminöfen ein. Bund, Länder und Kommunen sollten
dringend strengere Vorgaben für die Holzfeuerung auf den Weg bringen.
Emissionsarme Anlagen mit wirksamer Abgasreinigung sollten in
belasteten Gebieten der Standard sein", so Dorothee Saar,
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.
Die gesundheitliche Relevanz von Luftschadstoffen verdeutlicht ein
neues Papier der Internationalen Gesellschaft für Umweltepidemiologie
(ISEE) und der European Respiratory Society (ERS). Auch die 900
Mitglieder zählende Gesellschaft der Kinder-Pneumologen -
Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), das Forum of
International Respiratory Societies (FIRS) und der Bundesverband der
Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) verteidigen die
WHO-Grenzwerte und fordern deren Einhaltung. Demnach sind die
gesundheitsschädlichen Wirkungen der diskutierten Luftschadstoffe
wissenschaftlich eindeutig belegt.
Hintergrund:
Die DUH macht sich im Rahmen des Projektes "Right to Clean Air"
für saubere Luft in Städten stark. Mit der Informationskampagne
"Clean Heat" setzt sich der Umwelt- und Verbraucherschutzverband
dafür ein, Feinstaub- und Rußemissionen aus Öfen und Heizkesseln zu
senken. Weitere Informationen: www.right-to-clean-air.eu und
www.clean-heat.eu
Beide Projekte werden vom LIFE-Programm der Europäischen Union
gefördert.
Links:
- Zum Bericht "Luftqualität 2018" des Umweltbundesamtes:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/luftqualitaet-2018
- Zur Übersicht des wissenschaftlichen Status quo von ISEE und
ERS: http://l.duh.de/p190131
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Dorothee Saar, Leiterin Verkehr & Luftreinhaltung
030 240086772, 0151 16225862, saar@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
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