860.000 Menschen waren 2016 in Deutschland wohnungslos. Etwa
52.000 sind obdachlos, das heißt, sie lebten dauerhaft auf der
Straße. Um ihre medizinische Versorgung kümmern sich engagierte
Ärzte. Die Umstände sind oft schwierig, die Arbeit ist nicht
lukrativ, trotzdem ist sie für die Mediziner sehr erfüllend. Die
"37°"-Doku "Wo andere wegsehen - Ärzte im Einsatz für Obdachlose"
begleitet am Dienstag, 19. Februar 2019, 22.15 Uhr im ZDF (ab 8.00
Uhr in der ZDFmediathek), drei Ärzte bei ihrer Arbeit. Sie handeln
aus Überzeugung und mit Respekt.
Wenn die Münchener Straßenambulanz an einem der Treffpunkte von
Wohnungslosen hält, kommen zu Dr. Thomas Beutner Menschen, die sonst
nie medizinische Hilfe suchen würden. Viele sind vom Leben auf der
Straße gezeichnet, sie haben offene Wunden, leiden unter
Bluthochdruck oder Atemwegsinfektionen. Der Gang ins Arztmobil ist
für sie ein erster Schritt, Vertrauen zu fassen. "Wir versuchen, die
Leute an die ärztliche Versorgung anzubinden. Beim ersten Mal sind
sie meist sehr ängstlich", sagt Thomas Beutner.
"Ich könnte auch auf dem Sofa liegen und eine Serie schauen", sagt
Ärztin Levke Sonntag, und fährt stattdessen an ihrem freien
Wochenende lieber ehrenamtlich mit dem Arztmobil durch Hamburg. Die
mobile Praxis wird vorher präpariert: Obst, Tee und heiße Suppe hat
das Team immer dabei. Neue Patienten kann sie damit anlocken. Die
Reeperbahn ist ein Stammplatz. Ihre Patienten sind eine schwierige,
aber dankbare Klientel, gezeichnet durch Alkohol, Drogen und
chronische Krankheiten. Viele kennt Levke schon lange, ihr Schicksal
geht ihr nahe, besonders im kalten Winter.
Die ausgebildete Palliativmedizinerin und Anästhesistin Ursula
Schürks fährt seit einem guten Jahr mit der rollenden Arztpraxis für
Wohnungslose durch Essen. Für sie ist es ein Traumjob: "Wo geht das
noch, dass man ganz ohne wirtschaftlichen Druck einfach nur seinem
Beruf nachgehen kann?" Es ist ein Arbeiten auf engstem Raum. Doch
Ursula Schürks ist Schlimmeres gewohnt. Neben Medizin hat sie auch
humanitäre Hilfe studiert und war im Ausland tätig: in Peru, Tansania
und Liberia.
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