Die NAKO Gesundheitsstudie - eine der großen
Kohortenstudien weltweit - erforscht wichtige Volkskrankheiten,
darunter auch die psychischen Erkrankungen. Die Studie ist in der
Lage, Daten zu depressiven Erkrankungen zu liefern. Es ist das Ziel
der Studie herauszufinden, welche Faktoren in der heutigen Zeit zu
akuten Symptomen oder zu Neuerkrankungen führen.
"Die Depression ist weltweit eine der häufigsten Leiden und führt
zu einer erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität im
Alltag", erklärt Prof. Dr. Dan Rujescu, Direktor der Klinik und
Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und
Vertreter des NAKO Studienzentrums an der Universität
Halle-Wittenberg.
Schätzungen zufolge sind in Deutschland ca. über 4 Millionen
Menschen davon betroffen, während weltweit 350 Millionen darunter
leiden. Die Wahrscheinlichkeit, im Leben an einer Depression zu
erkranken, wird aktuell auf über 20 % geschätzt.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert die mentale Gesundheit
als einen zentralen Schwerpunkt der Prävention. Neben der Vorsorge
für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und
Atemwegserkrankungen sind auch im Bereich der psychischen
Erkrankungen vermehrte Anstrengungen notwendig.
"Als Risikofaktoren zählen genetische, biologische und
psychosoziale Faktoren. Ebenso dürfen Umweltkomponenten, aktuelle
psychische Belastungen und belastende akkumulierte Lebensereignisse
nicht außer Acht gelassen werden", so der Hallesche Wissenschaftler.
"Trotz intensiver Bemühungen sind jedoch noch nicht alle Ursachen
geklärt". Auch deshalb bildet die Depression einen
Forschungsschwerpunkt der NAKO.
"Die NAKO Gesundheitsstudie erfasst detailliert Angaben zur
psychischen Gesundheit und zu möglichen depressiven Symptomen",
kommentiert Prof. Dr. Klaus Berger, Direktor des Institutes für
Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster, und Leiter der
Expertengruppe "Neurologische und psychische Erkrankungen" innerhalb
der NAKO. "Diese sogenannten Symptomdaten werden mit den Ergebnissen
aus der Bildgebung des Gehirns und aus der Genomik verknüpft. Dadurch
wird es möglich sein, neue Erkenntnisse über die Ursachen der
Depression und den Wechselspiel zwischen Depressionen und anderen
Krankheiten zu gewinnen".
Obwohl Depressionen in den meisten Fällen gut behandelbar sind,
nimmt derzeit nur ungefähr einer von drei Betroffenen professionelle
Hilfe in Anspruch. Prof. Rujescu formuliert das mangelnde Verständnis
bei vielen Betroffenen für diese Erkrankung folgendermaßen: "Dass
Organe erkranken können, betrachten die meisten Menschen heutzutage
als Tatsache. Doch das Gehirn bildet weiterhin eine Ausnahme. Eine
Krankheit, die - wie die Depression - die eigene Psyche und das Leben
des Betroffenen erheblich beeinflusst, wird weiterhin als Bedrohung
empfunden. Es herrscht noch immer die Vorstellung, dass das Gehirn
stets zu 100 % zu funktionieren habe".
Für die NAKO Vorsitzende, Prof. Dr. Annette Peters vom Helmholtz
Zentrum München, kann und wird die NAKO Gesundheitsstudie einen
wichtigen Beitrag zum Verständnis von depressiven Erkrankungen
leisten. "Je mehr wir über die Ursachen wissen, desto besser sind die
Möglichkeiten, die Depression zu verhindern und neue
Behandlungsmethoden zu entwickeln."
Hintergrund NAKO Gesundheitsstudie:
Seit 2014 werden in der NAKO Gesundheitsstudie zufällig aus den
Melderegistern gezogene Männer und Frauen zwischen 20 und 69 Jahren
bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren
Lebensumständen befragt. Ziel ist es, chronische Erkrankungen, wie
zum Beispiel Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma,
Infektionen und Depression genauer zu erforschen, um Prävention,
Früherkennung und Behandlung dieser in der Bevölkerung weit
verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das multizentrische Projekt
wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den beteiligten
Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Bis Ende Januar
2019 haben mehr als 194.000 Personen (davon 27.700 an der
zusätzlichen einstündigen MRT-Ganzkörperuntersuchung) an der NAKO
Studie teilgenommen.
Weitere Informationen unter www.nako.de.
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Glorianna Bisognin-Nechwatal
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