Rund um die Pflegebranche in Deutschland gibt es immer wieder viele Ansatz- und Kritikpunkte, die der Diskussion bedürfen. Zu lange wurde da vieles sich selbst überlassen, und nicht selten von entscheidenden Stellen auch weggeschaut. Denn bei den steigenden Gesundheitskosten in der Pflege immer nur allein den demografischen Wandel in unserem Land als Ursache zu benennen, scheint ein wenig blauäugig zu sein.
Es steht natürlich außer Frage, dass es immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen gibt, die auf eine Unterbringung in einem Alten- und Pflegeheim angewiesen sind. Aufgrund der Pflegereform steigt die Zahl derer zudem weiter an, da nun auch jene Menschen als pflegebedürftig gelten, die vorher irgendwie in diesem Raster nicht also solche erfasst wurden. Von daher scheint es auf den ersten Blick logisch, dass die Kosten steigen. Aber ist das der einzige Grund, warum uns eine wahre Kostenexplosion bevorstehen könnte?
Die Anhebung der Beiträge für die Pflegeversicherung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch die Tatsache, dass sich immer mehr Kritiker und betroffene Einrichtungen und Verbände dafür aussprechen, dass die Politik und damit der Staat wieder mehr Verantwortung für die Pflege übernehmen, ist ein guter Ansatz. Aber auch das kommt erst später bei denen an, die heute von den steigenden Kosten betroffen sind. Denn auch die Tatsache, dass immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörigen von der finanziellen Seite der vollkommen überfordert sind, steht außer Frage. Der Gang zum Sozialamt aber war nicht wirklich das Ziel, als man über eine Reform der Pflegebranche nachdachte.
Wie sich nämlich herausstellt, hat die längst fällige Reformierung einschließlich der besseren Entlohnung all jener, die sich Tag für Tag um die Menschen kümmern, die diesen Staat unter anderem wieder mit aufgebaut haben, einen ganz gewaltigen Haken. Was wohl kaum jemanden bewusst ist, der sich nicht in diesen Kreisen bewegt und umfassend Einblick in die Gegebenheiten hat, ist die kleine Lücke mit großen Auswirkungen, die Tariflohn für Pflegekräfte und die jüngste Pflegereformstufe mit sich bringen. Die Rede ist hier von steigenden Kosten, die auf den Schultern der Alten und Pflegebedürftigen abgeladen werden. Hinzu kommen erhöhte Gesundheitskosten, weil es in keinem Pflegeheim einen festen Arzt direkt vor Ort gibt, der die Behandlung übernimmt. Vielmehr versorgen Ärzte die Pflegeheimbewohner immer nur ambulant. Das aber verursacht höhere Transportkosten, um nur ein Beispiel zu nennen.
Inwieweit die Gesundheitskosten noch steigen werden, bleibt derzeit abzuwarten. Die Prognosen jedenfalls sehen im Augenblick nicht wirklich rosig aus.