Ende August 2018 wurde vom
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erstmals in Deutschland eine
West-Nil-Virus (WNV)-Infektion bei einem Bartkauz aus der Region
Halle/Saale festgestellt. Nachfolgend erfolgten weitere Nachweise bei
Vögeln und es wurde der erste tödlich verlaufene Fall einer Infektion
bei einem Pferd in Brandenburg nachgewiesen. In Bayern hat sich ein
Tierarzt mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Obduktion eines toten
Vogels mit dem Virus angesteckt.
Infolge hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo
Vet) eine Stellungnahme zur Impfung von Pferden gegen WNV erarbeitet.
Darin empfiehlt sie, Pferde in bereits betroffenen Gebieten zu
impfen. Die Grundimmunisierung sollte vor Beginn der nächsten
Mückensaison abgeschlossen sein. Abhängig vom weiteren
Seuchengeschehen sei mittelfristig eine flächendeckende Impfung von
Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben.
Bei Pferden verläuft eine WNV-Infektion häufig symptomlos, zum
Teil treten fiebrige Allgemeinerkrankungen auf. Bei etwa acht Prozent
der infizierten Pferde kommt es aber zum Teil zu schweren
neurologischen Symptomen. Diese Verlaufsform geht dann auch mit einer
hohen Sterbewahrscheinlichkeit (Letalität) von ca. 30 - 50 Prozent
einher. Überlebende Pferde können lebenslang unter
Ausfallserscheinungen leiden.
Ein zoonotischer Erreger
Das Virus wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und
zirkuliert in der Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf.
Auch wenn Pferde sich ebenfalls infizieren können, gelten sie wie der
Mensch als sogenannter Fehlwirt. Das bedeutet, dass sich das Virus
nicht in dem Maße vermehrt, um eine weitere Infektion von Stechmücken
auslösen zu können.
Das WNV zählt zu den zoonotischen Erregern. In Südeuropa ist es im
vergangenen Sommer zu zahlreichen Infektionen von Menschen gekommen.
Vor allem Italien, Griechenland, Rumänien und Ungarn sowie weitere
osteuropäische Staaten waren betroffen. Auch in Südfrankreich traten
Fälle auf. In letzter Zeit gab es zudem Berichte über WNV-Nachweise
und Erkrankungen in Österreich und Tschechien.
Die WNV-Infektion beim Menschen verläuft in etwa 80 Prozent der
Fälle symptomlos. Bei den meisten übrigen treten zumeist nur leichte
Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen auf.
Dieser klassische Verlauf der Krankheit wird deshalb auch als
"West-Nil-Fieber" bezeichnet. In weniger als einem Prozent der
Infektionen kommt es zu einem schweren, hoch fieberhaften
Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis, der zu bleibenden
neurologischen Schädigungen führen und in seltenen Fällen tödlich
enden kann.
Die WNV-Infektion bei einem Vogel oder Pferd ist seit Ende 2009
eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Was verbirgt sich hinter der Abkürzung StIKo Vet?
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) hat ihre
Arbeit am 1. Dezember 2015 am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
aufgenommen. Sie soll sich an der Tätigkeit der am Robert
Koch-Institut angesiedelten entsprechenden Kommission für die
Humanmedizin orientieren und weisungsunabhängig Empfehlungen speziell
für den Einsatz von Impfstoffen in der Tiermedizin aussprechen.
Unterstützt wird die Kommission von Arbeitskreisen, in denen weitere
Experten für die unterschiedlichen Tierarten (Nutz- und Kleintiere)
hinzugezogen werden.
Hinweise für die Redaktion
Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) vertritt die
führenden Hersteller von Tierarzneimitteln (Pharmazeutika und
Biologika), Diagnostika und Futterzusatzstoffen in Deutschland. Die
23 Mitgliedsunternehmen sind in der Entwicklung, Herstellung und
Vermarktung dieser Produkte aktiv und repräsentieren dabei mehr als
95 % des deutschen Marktes. Der BfT ist korporatives Mitglied im
Verband der Chemischen Industrie (VCI), im Weltverband der
Tiergesundheitsindustrie (HealthforAnimals) und im europäischen
Verband der Tiergesundheitsindustrie (AnimalhealthEurope).
Pressekontakt:
Weitere Informationen erteilt der Bundesverband für Tiergesundheit,
Dr. Sabine Schüller, Schwertberger Str. 14, 53177 Bonn,
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