- "kleine agile Schritte": Jens Spahn und Dr. Gottfried Ludewig
gaben Ausblick auf Digitalisierungsstrategie
- Dorothee Bär forderte mehr Mut zur Digitalisierung zum Wohle von
Patienten und Pflegebedürftigen
- 8 Prozent mehr Besucherinnen und Besucher
Rund 10.800 Besucher, 570 Aussteller und 350 Speaker - die DMEA,
Europas wichtigste Digital-Health-Veranstaltung, geht nach drei Tagen
erfolgreich zu Ende. Die ehemalige conhIT hatte sich mit erweitertem
Themenportfolio, einer breiteren Zielgruppe und neuen interaktiven
Formaten als Plattform der digitalen Gesundheitsversorgung neu
aufgestellt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nutzte auf der DMEA die
Gelegenheit für einen eindringlichen Appell, mehr Tempo bei der
Entwicklung digitaler Gesundheitslösungen aufzunehmen und das Thema
Digital Health nicht anderen zu überlassen. "Wir müssen Lust auf den
digitalen Wandel haben. Die Alternative ist nicht, ob es passiert
oder nicht, sondern ob wir es gestalten oder erleiden."
Dem schloss sich Dorothee Bär, Staatsministerin für
Digitalisierung in ihrer Keynote an: "Wir haben schon so viel
geredet, ich würde mir wünschen, dass wir mehr in die Anwendung
kommen." Denn natürlich seien Themen wie Datenschutz wichtig, aber
Deutschland brauche beim Thema Digital Health mehr Mut, um die
enormen Chancen digitaler Anwendungen in der Medizin zu nutzen und
das Leben für chronisch Kranke, Pflegebedürftige und alte Menschen zu
erleichtern. Dr. Gottfried Ludewig, Abteilungsleiter der Abteilung
"Digitalisierung und Innovation" im Bundesministerium für Gesundheit
stellte sich beim neuen Format eHealth Hot Seat den kritischen
Fragen, die live aus dem Publikum per Twitter und Videobotschaft
eingingen. Dabei kündigte er beispielsweise das
Digitalisierungsgesetz für das zweite Quartal 2019 an. Aber damit sei
es nicht getan. Vielmehr solle in jedem Gesetz der
Digitalisierungsaspekt mit eingebaut werden. "Wir wollen das
Gesundheitssystem mittels Digitalisierung ganz konkret für den
einzelnen Patienten besser machen, und das in kleinen agilen
Schritten", so Ludewig. Denn der Nachholbedarf in Deutschland sei
groß: "Wir drucken jedes Jahr 700 Millionen Arzneimittelrezepte aus,
die Arzt-Patienten-Kommunikation läuft zu 80 Prozent per Brief oder
mündlich, wir müssen einfach schneller werden."
Die Welt warte nicht, sondern entwickle sich weiter, was sich auch
am veränderten Patientenverhalten festmachen lasse, so Jens Naumann,
Vorstandsvorsitzender Bundesverbands Gesundheits-IT - bvitg e.V.:
"Der große Treiber der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist der
Patient selber, der sich aktiv mit seiner Gesundheit beschäftigt. Der
zweite große Treiber ist das Thema Effizienz: Um den Menschen auch in
Zukunft einen bezahlbaren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu
ermöglichen und Innovationen gleichzeitig voranzutreiben, braucht man
einen Effizienzhebel. Und ein großer Effizienzhebel ist der Einsatz
von digitalen Anwendungen."
Die veränderten Rahmenbedingungen, die mit der Digitalisierung im
Gesundheitswesen einhergehen, seien auch der Grund für die
strategische Neuausrichtung der Veranstaltung, so Jens Heithecker,
Direktor Messe Berlin: "Wir sind weit vorangekommen: Die Frage ist
nicht mehr ob wir digitalisieren, sondern wie. Wir sehen, dass
digitale Technologien essenziell im Gesundheitssystem geworden sind
und das an allen Stellen - beim Patienten, beim Arzt, im
Krankenhaus." Daher sei die Neuausrichtung der DMEA - Connecting
Digital Health ein logischer Schritt gewesen. Als Plattform der
digitalen Gesundheitsversorgung adressiert die DMEA sämtliche
Akteure, die an der Digitalisierung des Gesundheitswesens beteiligt
sind - von der Industrie über Politik, Selbstverwaltung und Forschung
bis hin zu Anwendern wie Pflege und Ärzte.
Heiko Mania, Geschäftsführer der NursIT Institute GmbH: "Die DMEA
ist die verbindende Plattform: Sie bringt Pflegefachkräfte mit der
digitalisierten Welt zusammen und hat somit eine Aufklärungsfunktion.
Sie zeigt neue Technologien und wie eine gute Interoperabilität
aussieht. Sie kann aber auch ein politisches Signal setzen, dass die
Pflege sich im Bereich der Digitalisierung stärker zeigt." Jana
Aulenkamp, angehende Ärztin und Doktorandin an der Ruhr-Universität
Bochum: "Man lernt neue Entwicklungen im Gesundheitswesen kennen,
kann den Horizont erweitern und zum Beispiel neue Start-ups
entdecken. Als angehende Ärztin interessiert mich: Was sind denn
vielleicht Methoden, die ich meinen Patienten später mal anbieten
kann? Man kann hier mit jedem reden, alle sind total offen. Das macht
sehr viel Spaß."
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Britta Wolters
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