Was passiert mit uns, wenn wir den Eurojackpot knacken und somit
über Nacht zum Multimillionär werden? Erzählen wir vor lauter Glück
jedem von unserem Gewinn? Verlieren wir die Bodenhaftung oder bleiben
solide und gehen umsichtig mit dem neu gewonnenen Reichtum um? Wir
hätten alle gerne ein prall gefülltes Bankkonto - und ein angenehmes
Leben. Worauf ist zu achten? Eurojackpot hat bei Dr. Stephan Lermer
nachgefragt. Der Psychotherapeut und Coach erklärt, ob wir uns im
Falle eines Multimillionen-Gewinns verändern und ob es vermeidbare
Stolperfallen bei plötzlichem Geldsegen gibt.
Nachhaltig freuen
"Der Mensch ist ein Kontrastwesen", erklärt Stephan Lermer. "Um
Veränderungen merklich zu erleben, müssen sie zum vorgehenden Status
einen großen Unterschied ausmachen." Kaufe sich der Golffahrer dank
eines Lotteriegewinns einen Porsche, sei die Genugtuung groß. "Die
Herausforderung ist nur, dass wir uns an die neuen Dimensionen
gewöhnen. Manchmal geraten die Wünsche dann außer Kontrolle." Immer
mehr wollen - das ist also auch für Multimillionäre nicht der beste
Rat. Es profitiert derjenige, der sich nachhaltig freut und dankbar
für seine Situation sein kann. So macht der Porsche auch über Jahre
hinweg Spaß
Das Glück laut herausschreien
Wer bei Eurojackpot gewinnt, hat allen Grund lautstark zu jubeln.
Die Freude muss raus - aber bitte nicht öffentlich und im Privaten
nur mit so wenig Menschen wie möglich feiern! Lermer rät:
"Zuallererst sollte sich der Gewinner überlegen, wem er von seinem
Glück erzählt. Ein Spruch sagt: Neid ist die deutsche Form von
Anerkennung." Das klingt hart, doch wir reagieren oft nicht mit
Bewunderung, sondern missgönnen anderen Glück und Erfolg. "Gewinnern
sollte bewusst werden, dass sie im Gegenteil zu den meisten Menschen
die Möglichkeit haben, in der Welt etwas zu bewegen. "Sie sollten
sich fragen, was sie weitergeben können, um Gutes zu tun."
Forschungen zeigen: Wir sind dann langfristig zufrieden, wenn wir
nicht nur uns, sondern auch andere glücklich machen. Das geht im
Zweifel auch anonym.
Umgang mit Geld lernen
Laut Lermer haben Kinder wohlhabender Familien mit entsprechenden
Lebensverhältnissen von klein auf erfahren, wie Geld auszugeben und
anzulegen ist. Bei Menschen, die aus anderen Verhältnissen stammen,
sieht dies hingegen anders aus. "Sie verfügen nicht über das
notwendige Handwerkszeug zum Umgang mit einem großen Vermögen und
müssen diesen erst noch lernen", weiß Lermer. Erste Anlaufstelle für
die neuen Lotteriemillionäre sind die Gewinnerbetreuer der
staatlichen Lotteriegesellschaften. Diese geben zwar keine Ratschläge
zu Anlagen und Investitionen, helfen aber mit bewährten
Verhaltenstipps für einen gelungenen Start in das neue
Millionärsleben. Später sollten gute und vertrauenswürdige Berater
gefunden werden, um Profi für das eigene Vermögen zu werden.
Starker Charakter
Lassen sich aus psychologischer Sicht typische Verhaltensmuster
bei Menschen erkennen, die bei einem hohen Lotteriegewinn wichtig
sind? Ein Unterschied im Umgang mit Geld zeigt sich zwischen den
Geschlechtern. Dr. Stephan Lermer erklärt: "Frauen sind, wenn sie
Geld zum Beispiel in Aktien anlegen, oft erfolgreicher. Sie sind
häufig weniger verspielt und nicht so leicht verführbar zum Zocken
wie Männer." Geld verderbe aber nicht den Charakter, er mache ihn
höchstens sichtbar. "Ein reiferer Mensch mit gefestigtem Charakter
wird sich nicht dazu hinreißen lassen, die guten Sitten des Anstands
zu verlassen, nur weil er sich das dank seiner neuen finanziellen
Möglichkeiten leisten könnte." Die Erfahrung zeigt ohnehin: Gewinner
wollen in der Regel ihr Leben gar nicht komplett verändern, sondern
freuen sich vor allem über finanzielle Freiheiten und Sorglosigkeit.
Wie fühlt sich das an, reich zu werden? Die Chance auf einen
63-Millionen-Gewinn gibt es bei der nächsten Ziehung der Lotterie
Eurojackpot am Freitag, 26. April. Mitspielen kann man in allen
Lotto-Annahmestellen oder unter www.eurojackpot.de.
Vita:
Dr. Stephan Lermer wurde 1949 in Garmisch-Patenkirchen geboren und
studierte Psychologie und Philosophie in Regensburg. Nach seiner
Approbation zum Psychotherapeuten gründete er das "Institut für
Persönlichkeit und Kommunikation", in dem er seit über 35 Jahren
Führungskräfte und Selbstständige coacht und berät. Als Referent der
Wirtschaftspsychologie ist er gefragter Experte und Buchautor für die
Themen Stress, Glück und Kommunikative Kompetenz.
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