fit und munter - Studie: Stresspräventionsprojekte an bayerischen Berufsschulen zeigen positive Ergebnisse / Initiative "Stark - Resilienz und Stresskompetenz in Schule und Ausbildung" der Schulewirtschaft Akademie (FOTO)

fit und munter

Studie: Stresspräventionsprojekte an bayerischen Berufsschulen zeigen positive Ergebnisse / Initiative "Stark - Resilienz und Stresskompetenz in Schule und Ausbildung" der Schulewirtschaft Akademie (FOTO)



Die SCHULEWIRTSCHAFT Akademie im Bildungswerk der Bayerischen
Wirtschaft (bbw) e.V. legt die Ergebnisse ihrer seit 2016 an
bayerischen Schulen durchgeführten und wissenschaftlich ausgewerteten
Stresspräventions-Initiative STARK vor. Die durch das Internationale
Institut für empirische Sozialökonomie (INIFES) erhobenen Daten
belegen, dass die Maßnahme präventiv gegen Überforderung und Stress
in der Ausbildung wirkt.

Laut deutscher Krankenkassen steigt jährlich die Zahl von
Krankschreibungen und Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen bei
Jugendlichen und Auszubildenden. Der Gesundheitsreport der Techniker
Krankenkasse (TK) aus dem Jahr 2017 zeigt darüber hinaus, dass
Auszubildende in 2016 fast doppelt so häufig krankgeschrieben wurden
wie Berufstätige.

Hier setzt seit 2016 die Präventionsinitiative "STARK - Resilienz
und Stresskompetenz in Schule und Ausbildung", ein Projekt der
SCHULEWIRTSCHAFT Akademie in Zusammenarbeit mit INIFES und der TK,
an. Ziel der Initiative ist die nachhaltige Förderung der psychischen
Gesundheit und die Stärkung der Lebenskompetenz von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen in Bayern. Im Rahmen des Projektes sensibilisiert
und schult STARK Multiplikatoren, wie Lehrkräfte, Schulpsychologen
und Sozialpädagogen an beruflichen und allgemeinbildenden Schulen
sowie Ausbilder/innen in Betrieben, zum Thema Stress und Auswirkungen
bei jungen Menschen. Die Initiative stellt Lehrkräften und
Ausbilder/innen Unterrichtsmaterial für die Ermittlung individueller
Stressfaktoren, das Training von Schlüsselqualifikationen und den
Aufbau von Stresskompetenz bei Schüler/innen und Auszubildenden zur
Verfügung.

Seit Oktober 2016 hat die Initiative in 40 Workshops und
Schulungen rund 600 Multiplikatoren aus Bayern für das Thema
sensibilisiert und mit wissenschaftlich fundierten Arbeitsmaterialien
für den Einsatz in bayernweit 52 Berufs-, Wirtschafts- und
Fachoberschulen sowie an 66 Mittel-, Realschulen und Gymnasien
ausgestattet. An sieben Berufsschulen in Bayern wurde die Umsetzung
der STARK-Maßnahmen wissenschaftlich durch INIFES begleitet und
ausgewertet. Dabei wurden über 1.200 Berufsschüler/innen befragt.

Erkenntnisse der Studienauswertung (2016-2019 an sieben
bayerischen Berufsschulen):

Stärkere Differenzierungsfähigkeit

Die umgesetzten Maßnahmen helfen, die Differenzierungsfähigkeit zu
verbessern. Diese erlaubt ein größeres Bewusstsein für Zusammenhänge
und erleichtert es den jungen Erwachsenen, Situationen besser
einzuschätzen und adäquat darauf zu reagieren. Gefragt nach
Situationen, die ausschlaggebend für gesundheitliche Belastungen sein
können, reduziert sich die Anzahl genannter Ursachen bei den jungen
Menschen, die an dem Programm teilgenommen haben. 28 Prozent der
Teilnehmer/innen nennen nur 1-2 Ursachen (Kontrollgruppe: 25
Prozent). 29 Prozent halten sieben oder mehr Ursachen für
wahrscheinlich (Kontrollgruppe: 35 Prozent).

Aktives Problemlösen versus Verdrängung

Tendenziell reagieren Auszubildende nach dem Programm stärker mit
aktivem, problemorientiertem Verhalten (aktives Coping) auf
Herausforderungen. 62 Prozent versuchen, Probleme gemeinsam mit
Freund/innen anzugehen (Kontrollgruppe: 58 Prozent), 43 Prozent
sprechen Probleme sofort an (Kontrollgruppe 38 Prozent). Die Neigung
zu Verdrängungstaktiken sinkt, 39 Prozent der Teilnehmer/innen denken
möglichst nicht über Probleme nach (Kontrollgruppe: 46 Prozent).

Höhere Selbstwirksamkeit und Bewältigungskompetenzen

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erzielen nach Teilnahme
eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung als die Kontrollgruppe und
fühlen sich tendenziell kompetenter darin, Herausforderungen in der
Ausbildung erfolgreich meistern zu können. Der subjektiven
Einschätzung der eigenen Bewältigungskompetenzen nach, freuen sich 76
Prozent der Auszubildenden auf das, was in der Ausbildung noch folgen
wird (Kontrollgruppe: 73 Prozent) und 85 Prozent sind zuversichtlich,
in nächster Zeit gut zurecht zu kommen (Kontrollgruppe: 80 Prozent).
Dass ihnen die Probleme über den Kopf wachsen werden, befürchten von
den Teilnehmer/innen 21 Prozent (Kontrollgruppe: 27 Prozent) und
Zukunftssorgen äußern sie zu 34 Prozent (Kontrollgruppe: 37 Prozent).
Insgesamt sehen die Teilnehmer/innen die berufliche Ausbildung eher
als Herausforderung und seltener als Bedrohung.

Geringere Ausbildungsabbruchsraten

41 Prozent der befragten Auszubildenden gaben an, schon einmal
ernsthaft über einen Ausbildungsabbruch nachgedacht zu haben. Die
prinzipielle Bereitschaft, die Ausbildung abzubrechen, variiert dabei
nach soziodemografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht), nach
betrieblichen Merkmalen sowie dem Verhältnis zum/r Ausbilder/in. Bei
Teilnehmer/innen aus Gesundheitsberufen fällt die Abbruchneigung nach
dem Programm mit 45 Prozent niedriger aus, als bei der Kontrollgruppe
mit 56 Prozent. In den kaufmännischen Berufsgruppen reduziert sich
die Rate der Abbruchsüberlegungen sogar von 64 Prozent auf 38
Prozent.

STARK-Studienergebnisse in der Zusammenfassung

Die Studie zeigt, dass Teilnehmer/innen Stressquellen besser
identifizieren und einschätzen können, sich in ihrer
Selbstwirksamkeit gestärkt fühlen, Probleme aktiver angehen und ihrer
(beruflichen) Zukunft positiver gegenüberstehen.

"In Anbetracht der Komplexität des Themas Stressbewältigung bei
Menschen im Übergang von Schule in den Beruf und der Herausforderung,
Einstellungs- und Verhaltensänderungen zu messen, ist der über
quantitative Messzahlen erfassbare Erfolg des Programms erfreulich.
Vereinzelt zeigen die Vergleiche der Teilnehmenden mit der
Kontrollgruppe eher geringe Unterschiede. Alle Ergebnisse deuten
jedoch auf die theoretisch festgelegte Wirkungsweise und zeigen die
erwartete Richtung", sagt STARK-Studienleiter Dipl. Soz. Constantin
Wiegel, wissenschaftlicher Mitarbeiter INIFES.

Anette Henrich, Projektleiterin STARK bei der SCHULEWIRTSCHAFT
Akademie im bbw e.V., ergänzt: "Mit der Initiative setzen wir
wichtige Impulse und liefern ein Maßnahmenpaket, das wirkungsvoll in
der Praxis eingesetzt werden kann. Auszubildende darin zu
unterstützen, ihre Lebenskompetenz zu stärken, war unser erklärtes
Ziel und dass wir das erreichen können, freut uns sehr".

ÜBER STARK

STARK (www.stark-bayern.de) ist die im Jahr 2016 ins Leben
gerufene Präventionsinitiative zur Förderung der psychischen
Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schule und
Ausbildung in Bayern.

Die Initiative will Gesundheitsthemen in Schule und Ausbildung
nachhaltig etablieren, indem sie zum Thema Stressempfinden
sensibilisiert und informiert sowie Lehrkräfte und Ausbilder
qualifiziert. Das Ziel ist es, die Lebenskompetenz junger Menschen
dadurch zu stärken, dass ein positiver Umgang mit psychischen
Belastungssituationen gelehrt, Schlüsselqualifikationen erkannt und
trainiert sowie Resilienz und Stresskompetenz aufgebaut werden. Im
Fokus stehen dabei Selbstverantwortung, die Stärkung der
Persönlichkeit und die Aktivierung persönlicher Ressourcen.

STARK ist eine Initiative der SCHULEWIRTSCHAFT Akademie im
Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e. V. und dem
Internationalen Institut für empirische Sozialökonomie (INIFES), in
Kooperation mit der Techniker Krankenkasse.

Über die SCHULEWIRTSCHAFT Akademie

Die SCHULEWIRTSCHAFT Akademie im Bildungswerk der Bayerischen
Wirtschaft (bbw) e. V. fördert mit zahlreichen Aktivitäten und
Projekten den Kontakt zwischen Wirtschaft und Gesellschaft,
unternehmerisches Denken und Handeln sowie das Verständnis für
wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie bietet Fortbildung, Personal- und
Organisationsentwicklung für Lehrkräfte und Schulen an. Der
Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung der guten Kooperation
zwischen Schule und Wirtschaft, ökonomischen Bildung und
Berufsorientierung. Weitere Informationen finden Sie unter:
www.schulewirtschaft-akademie.de

Der Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e. V. fördert
seit 50 Jahren die staatsbürgerliche, soziale, wirtschaftliche und
berufliche Bildung im Sinne einer sozialverpflichteten Wirtschafts-
und Gesellschaftsordnung. Mit einem weit verzweigten Netzwerk aus 17
Bildungs- und Beratungsunternehmen, Personal- und
Sozialdienstleistern unterstützt der bbw e. V. gesellschaftliche
Gruppen, Institutionen und Verbände in ihrem Bestreben nach
Beschäftigungsfähigkeit und sozialem Frieden. Mehr Informationen
unter: www.bbw.de



Pressekontakt:
Kathrin Aue
Freiberufliche Kommunikationsberaterin
M.: +49 (0)151 70090039
E.: kathrinaue@gmail.com

Ansprechpartnerin SCHULEWIRTSCHAFT Akademie
Anette Henrich
Projektleiterin STARK
T.: +49 (0)89 44108153
E.: anette.henrich@bbw.de

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