Bei Typ-2-Diabetikern wird in Deutschland zu früh
mit Insulin therapiert. Das sagt die Deutsche Diabetes Gesellschaft
(DDG) dem MDR-Magazin "Hauptsache Gesund". Der verfrühte Einsatz des
Hormons könne negative Folgen für die Patienten haben: "Bei vielen
Patienten wird durch die Insulintherapie die Gefahr durch
Unterzuckerungen erhöht und die Patienten nehmen an Gewicht zu",
warnt Prof. Baptist Gallwitz, Sprecher der DDG. 90-95 Prozent aller
Diabetiker haben Typ-2.
Der frühe Einsatz von Insulin beruhe laut DDG auf der bis vor
kurzem noch gültigen Nationalen Versorgungsleitlinie zur Therapie des
Typs-2-Diabetes. Diese sah zuerst das Medikament "Metformin" vor,
welches die gesteigerte Glukoseproduktion der Leber hemmt. Danach
folgte die Insulin-Therapie. "Dieses Vorgehen hat die DDG nicht
mitgetragen, es wurde deshalb ein alternativer Therapie-Ablauf durch
DDG und Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) propagiert",
sagt Prof. Gallwitz.
Der Diabetologe Dr. Jürgen Krug vom Leipziger St. Georg-Klinikum
hingegen warnt davor, die Gabe von Insulin pauschal abzulehnen. Man
müsse stattdessen für jeden Patienten individuell entscheiden. Denn
man dürfe auch nicht vergessen, dass Insulin für einige Patienten ein
lebenswichtiges Medikament sei. Dr. Jürgen Krug leitet die Abteilung
Diabetologie und Allgemeine Innere am St. Georg.
Laut DDG gebe es vor einer Insulin-Therapie verschiedene
Alternativen. Dazu zählten ein gesunder Lebensstil, das Medikament
"Metformin" sowie zwei weitere relativ neue Wirkstoffe. Erst wenn
diese Ansätze erfolgslos blieben, sollte zu Insulin gegriffen werden.
Mehr zu diesem Thema im MDR-Magazin "Hauptsache Gesund" am
16.05.2019 um 21:00 Uhr im MDR-Fernsehen.
"Hauptsache Gesund" | donnerstags, 21 Uhr, MDR-Fernsehen |
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