"Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht. Sag nein zum
Rauchen und Dampfen!" - lautet in Deutschland das Motto des
diesjährigen Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Das AKTIONSBÜNDNIS
NICHTRAUCHEN (ABNR) und mit ihm das Deutsche Krebsforschungszentrum
(DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe nehmen dies zum Anlass, über die
gesundheitlichen Folgen des Konsums von klassischen Tabakprodukten,
Tabakerhitzern und E-Zigaretten zu informieren. Auf der
Pressekonferenz am 28. Mai forderten Experten die Bundesregierung
dazu auf, längst überfällige Maßnahmen zur Tabakprävention umzusetzen
und auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer umfassend
gesundheitspolitisch zu regulieren.
"Rauchen kann tödlich sein" lautet die Botschaft jeder
Tabakverpackung. Etwa 120.000 Todesfälle sind in Deutschland jährlich
auf Tabakkonsum zurückzuführen. Besonders schädlich wirkt der
Tabakkonsum auf Lunge und Bronchien. "Lungenkrebs und COPD, die
chronisch obstruktive Lungenkrankheit, sind allein für fast die
Hälfte aller durch das Rauchen verursachten Todesfälle
verantwortlich", sagt Professor Dr. Robert Loddenkemper, Pneumologe
und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des ABNR. Akute
Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma, oder der Lunge, wie
Lungenentzündungen, gehören ebenfalls zu den Schäden, die durch
Rauchen oder Passivrauchen ausgelöst werden.
Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Mehr als 55.000
Menschen erkranken jährlich neu daran. Zum Zeitpunkt der Diagnose
befinden sich etwa 65 Prozent der Lungenkrebspatienten bereits in
einem Stadium, in dem eine Heilung nicht mehr möglich ist. Die
Deutsche Krebshilfe setzt sich für bessere Therapieerfolge bei
Lungenkrebspatienten ein. "Der beste Schutz vor Lungenkrebs ist
jedoch, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen", betont Gerd
Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Seit
Jahren fördert die Deutsche Krebshilfe daher Projekte und
Initiativen, die das Nichtrauchen zum Ziel haben und sich an
Jugendliche und Erwachsene wenden. Darüber hinaus engagieren wir uns
auf politischer Ebene für einen wirksamen Nichtraucherschutz und
unterstützen Tabakkonsumenten beim Rauchstopp durch die kostenlose
Bereitstellung von Informationsmaterialien."
Die Zahl der Raucherinnen und Raucher ist in Deutschland seit
Jahren rückläufig. Dennoch konsumieren bundesweit immer noch rund 24
Prozent der Erwachsenen und etwa sieben Prozent der Minderjährigen
Tabakprodukte - deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern.
Gleichzeitig steigt bundesweit die Angebotspalette alternativer
Nikotin- und Tabakprodukte in Form von E-Zigaretten und
Tabakerhitzern. Beides sind batteriebetriebene Geräte in oftmals
stylischem Design, die es dem Nutzer ermöglichen, ein zumeist
nikotinhaltiges Aerosol zu inhalieren. Tabakerhitzer, in denen Tabak
erhitzt wird anstatt ihn zu verbrennen, werden von einem Tabakkonzern
derzeit bundesweit offensiv als bessere Alternative zu herkömmlichen
Zigaretten beworben. E-Zigaretten kommen ohne Tabak aus, sind mit
einer großen fruchtig-süßen Aromenvielfalt verfügbar und bei jungen
Menschen zunehmend beliebt. Inzwischen probieren fast so viele
Jugendliche E-Zigaretten aus wie konventionelle Tabakzigaretten.
Dabei verbietet das Jugendschutzgesetz Minderjährigen den Erwerb und
Konsum von E-Zigaretten ebenso wie den von Tabakzigaretten.
Experten warnen vor möglichen gesundheitlichen Gefahren, die mit
dem Konsum von E-Zigaretten und insbesondere Tabakerhitzern verbunden
sind: Bei E-Zigaretten kann das Aerosol in Abhängigkeit vom
Gerätetyp, dem verwendeten Liquid und dem Konsumverhalten
verschiedene schädliche Substanzen aufweisen: Dazu gehören
atemwegsreizende Stoffe wie beispielsweise Propylenglykol,
krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd sowie möglicherweise die
Metalle Blei und Chrom. "Die Partikel des Aerosols dringen tief in
die Lunge ein und können diese schädigen. Die langfristigen
Auswirkungen dieser Partikel auf die Gesundheit sind derzeit noch
nicht bekannt", so Loddenkemper.
Auch Tabakerhitzer setzen Aerosole frei, die verschiedene
Schadstoffe enthalten, darunter auch krebserzeugende. "Zwar ist wie
bei E-Zigaretten die Schadstoffmenge geringer als die von
Tabakzigaretten, dennoch sind insbesondere die Lungen der Konsumenten
einer nicht zu vernachlässigenden Belastung durch die Inhalation von
kleinsten, lungengängigen Partikeln ausgesetzt", so Dr. Martina
Pötschke-Langer, Vorsitzende des ABNR.
"Auch wenn E-Zigaretten und Tabakerhitzer im Vergleich zu
Tabakrauch weniger Schadstoffe enthalten, stellen sie für Jugendliche
und Nichtraucher eine Gesundheitsgefahr dar", betont Privatdozentin
Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabstelle Krebsprävention des Deutschen
Krebsforschungszentrums in Heidelberg und WHO-Kollaborationszentrums
für Tabakkontrolle. "Daher sollte eine Tabakpräventionsstrategie auch
E-Zigaretten und Tabakerhitzer umfassen." Pötschke-Langer warnt
zudem: "Vor allem Jugendliche sind gefährdet, mit E-Zigaretten in die
Nikotinsucht einzusteigen und später zu Tabakzigaretten zu wechseln.
Dies könnte die bislang erzielten Erfolge der Tabakprävention
langfristig torpedieren."
Die Deutsche Krebshilfe und das ABNR stellen kostenlos ein
aktuelles Plakat zum Weltnichtrauchertag sowie Informationsbroschüren
und -faltblätter online bereit - beispielsweise für
Informationsveranstaltungen. Diese können bestellt oder
heruntergeladen werden unter: www.weltnichtrauchertag.de.
Forderungen des ABNR an die Politik
Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN, in dem neben der Deutschen
Krebshilfe, der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und dem DKFZ
zwölf weitere bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten
sind, fordern die Abgeordneten der Landesparlamente sowie die
Bundestagsabgeordneten aller Parteien dazu auf, im Sinne eines
vorbeugenden Gesundheitsschutzes durch folgende Regulierungsmaßnahmen
einen wirksamen Nichtraucher-, Verbraucher- und Jugendschutz zu
gewährleisten:
Für klassische Tabakprodukte, Tabakerhitzer und E-Zigaretten
- Sicherstellung des Vollzugs des Jugendschutzgesetzes und
konsequente Kontrollen
- Umfassendes Werbeverbot
- Gestaffelte Besteuerung nach dem Grad der gesundheitlichen
Gefährdung
- Politische Einflussnahme der Hersteller sowie ihrer Lobbygruppen
transparent machen und eindämmen
Für Tabakerhitzer und E-Zigaretten
- Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen
- Einführung eines Rücknahme- und Pfandsystems mit Übernahme der
Entsorgungskosten durch die Industrie
Für E-Zigaretten
- Verbot von suchtsteigernden Substanzen; kontinuierliches
Monitoring und Prüfung von Zusatz- und Aromastoffen hinsichtlich
gesundheitsschädlicher und suchtsteigernder Wirkung
Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de
Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell