Schon die Ureinwohner der Arktis wussten, dass zu intensives Sonnenlicht für die Augen schädlich ist. Sie banden sich kleine Bretter aus Holz oder Knochen vor die Augen und ließen kleine Seeschlitze frei. Brillengläser mit UV-Schutz gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute ist die Sonnenbrille zum modischen Accessoire geworden, viele Anbieter locken mit verdunkelten Gläsern in den verschiedensten Farben. Doch Achtung: Dunkle Gläser bedeuten nicht automatisch Schutz. Und ständig eine Sonnenbrille zu tragen ist auch ungesund. Denn der Körper braucht Sonnenlicht.
Wann Sie eine Sonnenbrille tragen sollten
Sonnenlicht bringt unseren Hormonhaushalt in Schwung. Es sorgt dafür, dass wir das Glückshormon Serotonin bilden, das uns wach, gesund und leistungsfähig sein lässt. Zu wenig Serotonin im Blut macht uns müde, träge oder sogar depressiv. Die Zirbeldrüse im Gehirn braucht ebenfalls Sonnenlicht. Sie steuert unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Tragen wir ständig eine Sonnenbrille, hat das Hormonstörungen und bei Kindern sogar Entwicklungsstörungen zur Folge.
Eine Sonnenbrille sollte man auf jeden Fall in den Bergen oder am Wasser tragen. Hier ist das UV-Licht viel intensiver, die Strahlen sind besonders hoch. Schnee, Eis oder Wasser reflektieren das Licht zusätzlich. Viele Menschen denken nur im Sommer an ihre Sonnenbrille, dabei ist sie ein nützlicher Begleiter zu jeder Jahreszeit. Das zeigt schon der Name: Sonnenbrille statt der Sommerbrille. "Mit der normalen Dosis Sonnenlicht wird unser Auge alleine fertig. Unsere Pupille ist wie eine Art Blende, die sich je nach Lichteinfall verengt oder vergrößert. Ist die Strahlung zu intensiv wie beispielsweise am Wasser oder im Gebirge, brauchen wir den Schutz einer guten Sonnenbrille", sagt Dominic Baur, Geschäftsführer von Binder Optik.
Auf die richtige Sonnenbrille kommt es an
Es gibt eine Reihe von Orientierungshilfen für den Kauf einer schützenden Sonnenbrille. In Europa ist beispielsweise das CE-Kennzeichen Pflicht. Damit bestätigt der Hersteller laut Stiftung Warentest, dass die Brille vor UV-Licht mit einer Wellenlänge bis 380 Nanometer schützt. Schädliche Strahlen bewegen sich jedoch im Bereich bis zu 400 Nanometer. Daher empfiehlt Dominic Baur: "Achten Sie auf das Zeichen "UV400" oder "100 Prozent UV-Schutz". Damit ist gewährleistet, dass die Brille alle schädlichen UV-Strahlen filtert. Außerdem sollte sie das Auge durch entsprechende Krümmung und breite Bügel auch seitlich gut abdecken. Sitzt sie richtig und gibt dem Träger ein angenehmes Gefühl, hat er schon vieles richtig gemacht."
Verschiedene Tönungsstufen passen die Brille zusätzlich an die Umgebung an. Das Kuratorium Gutes Sehen (KGS) nennt fünf Kategorien (0 bis 4):
- Kategorie 0 für bewölkte Tagen und abends.
- Kategorie 1 für leichten Sonnenschein oder wechselndes Wetter
- Kategorie 2 als guter Blendschutz für unsere Breitengrade.
- Kategorie 3 für südliche Breitengrade, Strand, Berge oder helle Wasserflächen.
- Kategorie 4 für Hochgebirge oder Gletscher
Vorsicht vor Billigbrillen
Eine dunkle Brille garantiert nicht gleichzeitig guten UV-Schutz. Dunkle Billigbrillen, die man am Strand kauft, können fatale Folgen für die Augen haben. Die Pupille weitet sich, und ohne UV-Schutz lässt die Brille viele schädliche UV-Strahlen ins Auge. Auch bei den Farben gilt es Vorsicht walten zu lassen. Bunte Brillengläser können zwar gut aussehen, verfälschen aber Licht und Kontrast der Umgebung und können daher für Autofahrer ungeeignet sein. Das gilt auch für zu dunkle Brillengläser. "Am besten lassen Sie sich von einem Profi beraten. Er führt Sie verlässlich durch den Angebotsdschungel, so dass Sie die Sonne ungetrübt genießen können", so Dominic Baur.