Freiburg/Maulburg, 24.06.2019: In Maulburg (Landkreis Lörrach) hat nach längerer Vakanz wieder eine Hausarztpraxis eröffnet. Praxisinhaber Dr. Alexander Mittlmeier setzt dabei auf digitale Technologien: Neben Online-Terminvergabe wird Anamnese-Software Idana ein Kernstück in der Praxisarchitektur. Startschuss war ein Intensiv-Workshop, bei dem Lilian Rettegi, Ärztin und Idana-Mitgründerin, die Praxismitarbeiter mit der neuen Software vertraut machte.
“Das Beste in der Medizin ist auch im 21. Jahrhundert eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung”, so Mittlmeier, der sich angesichts der schwierigen Versorgungslage in der knapp 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde Maulburg von Ansätzen zur Digitalisierung im In- und Ausland inspirieren ließ. Idana ermögliche es ihm, so der Hausarzt, Beschwerden des Patienten so früh wie möglich und vor allem systematisch zu erfassen. Vorteile sieht er darin, dass auf diese Weise bereits im Vorfeld umfassende Informationen über den Patienten und seine Krankheitsgeschichte vorliegen und für die Entscheidung über weiterführende Diagnostik und letztlich Therapie genutzt werden können.
Für den Praxisstart war das Team um Mittlmeier bestens gerüstet: Vergangene Woche erarbeiteten Rettegi und Mittlmeier gemeinsam mit den Mitarbeitern Strategien, wie Idana die Arbeitsprozesse in der Praxis unterstützen kann. Ziel ist es, die vorhandenen Ressourcen ideal auszunutzen, um Versorgungsengpässen vorzubeugen und Wartezeiten zu reduzieren.
Mittlmeier ist davon überzeugt, dass digitale Technologien die Auswirkungen des Ärztemangels auf dem Land zumindest abfangen können. Gründe für diesen Ärztemangel sind neben der Bereitschaft von jungen Ärzten, auf dem Land zu leben und zu arbeiten, und der vergleichsweise geringen Attraktivität der allgemeinmedizinischen Facharztausbildung vor allem auch die schwache ländliche Infrastruktur auf dem Land. 2012 waren bereits 2.100 Hausarztpraxen unbesetzt, die Tendenz ist steigend: Nach Prognosen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wird aufgrund demographischer Entwicklung die Nachfrage bis 2030 nach ärztlicher Versorgung weiter ansteigen, das ambulante Angebot jedoch voraussichtlich nicht mithalten können. Dabei ist nicht allein die Zahl der arbeitenden Ärzte ein Problem, sondern vielmehr die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden, da die Wochenarbeitszeit der Ärzte - wie bei anderen Berufsgruppen auch - tendenziell weiter sinken wird [1]. Während die Bedarfsplanung der KBV und staatliche Bemühungen, die Infrastruktur auf dem Land weiter auszubauen, auf übergeordneter Ebene und langfristig greifen, schaffen digitale Lösungen wie Idana kurz- und mittelfristig Abhilfe, indem sie die Prozesse effizienter gestalten und die begrenzten Ressourcen effizienter nutzen.
Quellen: [1] KBV Themenseite “Ärztemangel”, online unter: https://www.kbv.de/html/themen_1076.php, Abrufdatum: 13.06.2019.