Ein weiterer Rückgang der humanitären Hilfsgelder für
den Nordirak könnte zahlreiche Menschenleben gefährden, warnt die
internationale Hilfsorganisation CARE. Anfang August jährt sich der
fünfte Jahrestag eines traurigen Ereignisses: 2014 flohen
hunderttausende Menschen aufgrund von schrecklichen Angriffen und
Verfolgungen aus dem Sindschar, einer Region die zuvor wenig
internationale Aufmerksamkeit erhalten hatte.
"Wir stehen an einem entscheidenden Wendepunkt: Humanitäre
Hilfsgelder gehen mehr und mehr in andere Teile des Landes,
internationale Geldgeber ziehen sich aus den Camps im Nordirak
zurück. Das Geld folgt der internationalen Aufmerksamkeit in Regionen
wie etwa Mossul", erklärt Lena Siedentopp, CARE-Projektreferentin für
den Irak, die sich aktuell in Dohuk befindet. "Doch die Menschen sind
nach wie vor hier. Wir dürfen ihr Leben nicht aufs Spiel setzen,
indem wir Basisversorgung wie etwa sauberes Trinkwasser oder die
medizinische Unterstützung in den Camps einstellen. Wir tragen
Verantwortung für diese Menschen, die Schreckliches erlebten und
schon viel zu lange in Camps leben."
Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 2019 rund 630 Millionen
Euro benötigt, um die am schwersten betroffenen Familien im Irak zu
erreichen. Aktuell ist dieser Bedarf noch nicht einmal zur Hälfte
finanziert. CARE fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf,
die humanitäre Hilfe im Nordirak solange weiter zu finanzieren, wie
dies notwendig ist. Gleichzeitig müssen dringend mehr Bemühungen
unternommen werden, um dauerhafte Lösungen für die Menschen zu
finden, die nicht in ihre Dörfer zurückkehren können oder wollen,
weil sie dort schwerste Menschenrechtsverletzungen erleben mussten.
Aktuell sind immer noch 6,7 Millionen Menschen im Irak auf
humanitäre Hilfe angewiesen. Rund 1,8 Millionen Menschen sind im Land
auf der Flucht, etwa 296.000 von ihnen kommen aus der
Sindschar-Region. Für viele dieser bereits seit Jahren vertriebenen
Familien kommt eine Rückkehr in ihre Heimat aufgrund der fragilen
Sicherheitssituation nicht in Frage, sie bleiben weiterhin von der
Unterstützung humanitärer Organisationen abhängig. Vertriebene
Familien, die außerhalb der Camps leben, stehen ebenfalls vor großen
Herausforderungen. Fünf Jahre nach ihrer Vertreibung geht vielen von
ihnen das Geld aus, sie können ihren Lebensunterhalt nicht mehr
finanzieren und suchen deswegen erst jetzt die Camps auf.
"Solange die Sicherheitslage in der Region Sindschar fragil ist,
solange Märkte, Schulen und Krankenhäuser nicht funktionieren, liegt
es in unserer Verantwortung, die Menschen zu beschützen", ergänzt
Siedentopp. "Die internationale Gemeinschaft muss weiterhin
Basisversorgung bereitstellen und dafür sorgen, dass eine Rückkehr
der Vertriebenen nur freiwillig in Sicherheit und Würde stattfindet."
Trotz großer finanzieller Herausforderungen, leistet CARE mit
lokalen Partnern weiterhin humanitäre Hilfe in Camps und aufnehmenden
Gastgemeinden. Toiletten, Duschen und Waschanlagen werden sauber
gehalten, Kläranlagen werden gewartet und Müllabfuhren organisiert.
CARE baut Gesundheitszentren wieder auf, schult medizinisches
Personal und bietet Hygieneberatung an. Für Schwangere sowie
stillende Frauen und ihre Babys stellt CARE medizinische Versorgung
und Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. Bis Juni 2019 erreichte
die CARE-Hilfe über 340.000 Menschen.
Um Vertriebenen und Gastgemeinden im Irak helfen zu können, ist
CARE weiterhin auf Spenden angewiesen: IBAN: DE93 3705 0198 0000 0440
40 BIC: COLSDE33
ACHTUNG REDAKTIONEN: Lena Siedentopp, CARE-Projektreferentin für
den Irak, befindet sich gerade in Dohuk und steht Ihnen gerne als
Interviewpartnerin oder für Hintergrundinformationen zur Verfügung.
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