In den ersten sieben Monaten
des Jahres 2019 sind in deutschen Gewässern mindestens 250 Menschen
ertrunken. Das sind 29 weniger als im Jahr davor. Diese Zahlen hat
die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in
Haltern am See (Westfalen) bekannt gegeben. "Man kann es nicht oft
genug sagen: Die Zahl der Ertrunkenen ist nun mal sehr
wetterabhängig. Im Gegensatz zum Vorjahr war der Frühling wie auch
der erste Sommermonat in diesem Jahr bislang doch eher verhalten und
das spiegelt sich in den erfassten Zahlen wider", erklärt Achim
Wiese, Pressesprecher der DLRG. Ertranken im bereits sehr warmen Mai
des Vorjahres mindestens 51 Menschen, waren es jetzt 28. Im
Ländervergleich sind in Bayern mit 65 Fällen (+20) die meisten Opfer
zu beklagen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 40 (+3) und
Niedersachsen mit 29 (-7).
Keine Veränderung gibt es hingegen bei den Orten, an denen
Menschen zumeist ertrinken. So ereignen sich die meisten Unfälle noch
immer im Binnenland - insbesondere an ungesicherten Badestellen.
Mindestens 231 Menschen kamen dort ums Leben; das sind über 90
Prozent der Gesamtzahl. 131 starben in Seen und Teichen, 76 in
Flüssen, jeweils neun in einem Kanal oder Bach, fünf in Hafenbecken,
einer in einem Graben. "An Flüssen, Seen und Teichen sind in den
wenigsten Fällen Rettungsschwimmer im Einsatz. Wir betonen immer
wieder unsere Bereitschaft, mit Kommunen oder Landkreisen
zusammenzuarbeiten. Ein simples Badeverbotsschild reicht eben nicht
aus, um Menschen vorm Sprung ins unbewachte und vor allem unbekannte
Gewässer abzuhalten", mahnt Wiese. In Schwimmbädern fanden mit sechs
Badegästen vergleichsweise wenige den nassen Tod.
Immerhin sind die deutschen Küstengewässer sicherer. In Nord- und
Ostsee ertranken mit sieben Personen (eine in der Nord-, sechs in der
Ostsee) eine weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. "Das
ist ein Indiz dafür, dass unser Zentraler Wasserrettungsdienst Küste
ZWRD-K hervorragende Arbeit leistet und funktioniert", so der
Pressesprecher. Hauptgründe für das Ertrinken sind auch hier das
Baden an unbewachten Stränden sowie Alkohol, Leichtsinn und
Selbstüberschätzung.
Im Geschlechtervergleich liegt der Anteil der Frauen bei unter 19
Prozent, Männer sind wie gehabt die Risikogruppe: "Männer sind
risikofreudiger und spielen gerne mal den Helden, was dann leider
allzu oft tragisch endet", erläutert Wiese.
Eine weitere Risikogruppe sind ferner Menschen mit
Migrationshintergrund. Bislang ertranken aus dieser Gruppe 18
Personen (2018: 15). Aus diesem Grund sind die DLRG-Baderegeln
inzwischen in über 25 Sprachen übersetzt: dlrg.de/informieren/regeln.
Neben der Bekanntgabe der Zwischenbilanz wurde in Haltern das
Kentern eines Segelboots simuliert und der Einsatz verschiedener
Rettungsmittel der Lebensretter demonstriert, darunter Rettungsbrett
sowie das so genannte Stand Up Paddle (SUP).
Über die DLRG
Die DLRG ist mit fast 1,8 Millionen Mitgliedern und Förderern die
größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im
Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem
Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier. Die DLRG ist die Nummer Eins in der Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2018 hat sie
über 22,5 Millionen Schwimmprüfungen und fast fünf Millionen
Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In rund 2.000 Gliederungen
leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr über zehn Millionen
Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die
Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie
der Wasserrettungsdienst. Über 45.000 Mitglieder wachen jährlich weit
mehr als drei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen
und Wassersportlern. Mehr Informationen unter www.dlrg.de.
Pressekontakt:
Achim Wiese - Pressesprecher - DLRG Bundesgeschäftsstelle
Tel.: 0 57 23 955 - 440 oder mobil 0170 909 61 07 -
E-Mail: achim.wiese@bgst.dlrg.de
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