Der Sommer ist die Jahreszeit, auf die sich viele
von uns freuen: Die Natur ist bunter, die Tage sind länger, und die
Freizeitaktivitäten spielen sich überwiegend im Freien ab. Auch
Gehörtes macht diese Jahreszeit zum Genuss: Das Zirpen der Grillen,
wenn man im Gras liegt, oder das Zwitschern der Vögel bei einer
Radtour sorgen für Lebensfreude. Wer jedoch den Eindruck hat, kaum
noch Vögel singen zu hören, könnte einen Hörverlust haben.
Frau Gromke, Sie sind Hörakustikmeisterin in Leipzig und
Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V. Warum lohnt
es sich gerade jetzt im Sommer, einen Hörcheck machen zu lassen?
Beate Gromke: Gerade in dieser Jahreszeit, in der die Natur so
präsent ist, weckt das Zwitschern der Vögel die Lebensfreude. Doch
nicht nur hier kommt unserem Hörvermögen eine entscheidende Rolle zu:
Bei einem Hörverlust gehen die hohen Töne zuerst verloren. Wenn Sie
also den Eindruck haben, der Sommer hört sich stiller an als sonst,
könnte dies ein Hinweis auf einen Hörverlust und damit ein
eingeschränktes Sprachverstehen sein. Viele bemerken das zusätzlich
in Situationen, in denen mehrere Personen gleichzeitig sprechen. Oft
genannt werden hier die Familienfeier oder der Restaurantbesuch ...
Was ist denn zu tun, wenn ich merke, dass das Gehör nachlässt?
Beate Gromke: Oft sind es ja Freunde und Familie, die zuerst
feststellen, dass der Fernseher lauter gestellt wird oder Gespräche
weniger gut verstanden werden. Ich empfehle, einen Hörtest beim
Hörakustiker vor Ort zu machen. Der ist kostenfrei, dauert ca. 15
Min. und man muss nicht lange auf einen Termin warten. So ein Hörtest
empfiehlt sich einmal pro Jahr - er gibt Sicherheit und hilft dabei,
das gute Hörvermögen zu bestätigen oder einen Hörverlust frühzeitig
zu erkennen. Im Falle eines Hörverlusts stellt der
Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Diagnose und verordnet ggf. Hörsysteme.
Warum ist es so wichtig, einen Hörverlust rechtzeitig zu erkennen?
Beate Gromke: Je früher ein Hörverlust erkannt wird, desto eher
kann mit Blick auf die Ursache an der richtigen Stelle reagiert
werden. Wer über eine längere Zeit schlecht hört, hat ein höheres
Risiko, an Demenz oder Depressionen zu erkranken. Studien zeigen auch
ein erhöhtes Sturzrisiko und Beeinträchtigungen beim
Orientierungsvermögen im Straßenverkehr. Angehörige und Freunde
beobachten oft einen Rückzug der Menschen mit unversorgtem Hörverlust
aus ihrem sozialen Umfeld. Die Folgen eines Hörverlusts können also
vielfältig sein und können uns in vielen Lebensbereichen
einschränken.
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