In Schwimmbädern, Parks und Eisdielen herrscht seit Sommerbeginn
Hochbetrieb. Immer mit dabei: Bienen, Wespen und Co - zum Leidwesen
der rund 2,8 Millionen Insektengiftallergiker in Deutschland. Weil
ihr Körper auf jeden Stich mit einem allergischen Schock reagieren
könnte, müssen sie immer ein Notfallset bei sich tragen.
Diese Medikamente helfen Allergikern
Das Allergie-Notfallset befindet sich in einer kleinen Tasche,
häufig auffällig gekennzeichnet. In der Regel enthält es drei
Medikamente, die direkt nach dem Stich zum Einsatz kommen. Ein
flüssiges Antihistaminikum und Kortison zum Schlucken wirken
abschwellend und mindern die allergische Reaktion.
Des Weiteren ist eine Adrenalin-Fertigspritze (Autoinjektor), die
in den Oberschenkel injiziert wird, wichtiger Bestandteil eines jeden
Sets. "Das Adrenalin verengt bei einem Blutdruckabfall die Gefäße.
Blutdruck- und Kreislaufprobleme werden dadurch verhindert", erklärt
Prof. Dr. Schreml, Dermatologe an der Klinik und Poliklinik für
Dermatologie des Universitätsklinikums Regensburg.
Schnelle Reaktion: Anwendungsablauf der Medikamente vorsorglich
durchgehen
Für Insektengiftallergiker ist es essenziell, dass sie die
richtige Handhabe ihrer Notfallset-Medikamente kennen - genauso wie
Angehörige, Freunde und Kollegen. Schließlich ist der Stich einer
Wespe für sie potentiell lebensbedrohlich, da die Allergie zu einem
Herz-Kreislauf-Versagen führen kann. "Vom schnellen und korrekten
Einsatz der Erste-Hilfe-Medikamente hängt ab, ob die Betroffenen
einen Stich unbeschadet überstehen", so Prof. Dr. Schreml. Gerade bei
schweren Reaktionen ist neben flüssigem Antihistaminikum und
flüssigem Glukokortikosteroid das Handling des
Adrenalin-Autoinjektors besonders wichtig. Dieser wurde speziell für
Laien entwickelt und kann bereits nach einer kurzen Einweisung
unkompliziert bedient werden. Je nach Typ können manche Notfallsets
zwei oder mehr Adrenalin-Pens sowie weitere Medikamente enthalten.
Aus diesem Grund ist es notwendig, die Inhalte des Sets entsprechend
der jeweiligen Gebrauchsanweisung anzuwenden.
Die Handhabung kann zum Beispiel wie folgt aussehen:
1. Adrenalin-Pen mit der führenden Hand greifen (Rechtshänder rechts,
Linkshänder links).
2. Sicherheitskappe mit der anderen Hand entfernen.
3. Nadelende fest auf die Oberschenkel-Außenseite drücken. Ein
Klicken zeigt an, dass die Injektion erfolgreich war.
4. Für 10 Sekunden Injektor fest an dieser Position halten.
5. Injektionsstelle daraufhin für weitere 10 Sekunden massieren.
6. Notruf (112) wählen - allergischen Notfall melden.
7. Nach 5 bis 15 Minuten einen ggf. vorhandenen zweiten Pen anwenden,
falls keine Besserung eintritt oder Hilfe gekommen ist.
Weil auch Kinder eine allergische Reaktion auf Insektengift
entwickeln können, sollten sie im Umgang mit dem Notfallset genauso
sicher sein wie Erwachsene. Prof. Dr. Schreml weiß: "Bei kleineren
Kindern müssen die Eltern oder Betreuer den korrekten Einsatz des
Adrenalin-Pens kennen." Für Kinder stehen Notfall-Pens mit geringerer
Dosierung des Adrenalins zur Verfügung.
Zum Experten:
Prof. Dr. med. Schreml ist Oberarzt an der Klinik und Poliklinik
für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg. Zu seinen
Tätigkeitsschwerpunkten gehören u.a. die Leitung für die Bereiche
Allergologie, Dermatohistologie sowie experimentelle Dermatologie und
die stellvertretende Leitung/Koordination des Hautkrebszentrums.
Weitere Informationen zur Feststellung und Behandlung von
Insektengiftallergien gibt es unter www.insektengiftallergie.de. Die
Initiative Insektengiftallergie bietet Patienten, Angehörigen und
Interessierten Informationen rund um Allergien auf Stiche von Wespen,
Bienen, Hornissen und Hummeln. Ziel der Initiative ist die Aufklärung
der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser
sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.
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